FP2 Sepang: Bestzeit von Vettel, Abflug von Grosjean

Von Vanessa Georgoulas
Das zweite freie Training zum Malaysia-GP konnte zwar rechtzeitig gestartet werden. Die Session fand aber wegen eines Abflugs von Romain Grosjean ein jähes Ende. Sebastian Vettel durfte sich über die Bestzeit freuen.

Nachdem das erste freie Training in Malaysia wegen des schlechten Wetters erst mit einer Verspätung von einer halben Stunde hatte stattfinden können, durften die GP-Stars nach der Mittagspause rechtzeitig zur zweiten Session ausrücken. Den Anfang machte das Sauber-Duo Marcus Ericsson und Pascal Wehrlein.

Der Schwede und sein deutscher Stallgefährte blieben nicht lange alleine, bald füllte sich die Piste und Romain Grosjean sorgte für die erste Rundenzeit, die auf Trockenreifen gefahren wurde. Der Haas-Pilot umrundete die 5,543 km lange Strecke in 1:34,890 min. Lange durfte sich der Genfer nicht über die erste Position freuen, denn nach knapp fünf Minuten setzte sich das Ferrari-Duo an die Spitze, wobei Kimi Räikkönen mit 133,486 min die Nase vorn hatte.

Obwohl sich der Finne am Funk über Vibrationen beklagte, blieb er mehr als drei Zehntel schneller als sein Teamkollege. Beide roten Renner waren auf den gelb markierten, weichen Reifen unterwegs. Fernando Alonso, Lance Stroll und Felipe Massa rückten hingegen gleich am Anfang auf den superweichen Reifen aus.

Während Räikkönen mit 1:32,836 min für eine neue Bestzeit sorgte, die kurz darauf von Max Verstappen mit 1:32,739 min geknackt wurde, musste Newcomer Pierre Gasly eine Schrecksekunde durchstehen.

Der Franzose, der dieses Wochenende sein GP-Debüt im Auto von Daniil Kvyat bestreitet, kam mit rauchendem Heck in die Boxengasse, wo sich die Toro Rosso-Mechaniker gleich mit Feuerlöschern ans Werk machten. Gasly hatte Glück im Unglück und konnte wenige Minuten später wieder ausrücken.

Sebastian Vettel top, Mercedes-Duo im Kies

Nach einer knappen Viertelstunde setzte sich Vettel mit 1:32,566 min an die Spitze – und unterbot damit den offiziellen Streckenrekord (der im Rennen aufgestellt werden muss) von Juan Pablo Montoya, der es im GP von 2004 in 1:34,223 min um den Rundkurs geschafft hatte.

Für die ersten gelben Flaggen der Session sorgte Valtteri Bottas, der in der elften Kurve einen Ausflug neben die Piste unternahm, weil er am Kurveneingang etwas zu weit raus geriet. Auch Lance Stroll vertat sich, der Williams-Rookie geriet in Kurve 8 von der Strecke, konnte aber auch aus eigener Kraft weiterfahren.

Während Bottas die Box ansteuerte, um seinen Silberpfeil von den Spuren seines Offroad-Ausflugs zu befreien, rasselte sein Teamkollege Lewis Hamilton an der gleichen Stelle wie Stroll durchs Kies. Das Mercedes-Team bestätigte: Am Renner von Bottas musste der Unterboden repariert werden. Und die TV-Aufnahmen zeigten, dass Hamiltons Abflug ein halber Dreher zwischen den Kurven 7 und 8 vorangegangen war. Auch der WM-Leader musste die Box ansteuern.

An der Spitze durfte sich Vettel mit 1:32,456 min über die aktuelle Bestzeit freuen, während Carlos Sainz mit seinem Toro Rosso-Renner kämpfte. Der Spanier, der am Morgen zu Gunsten von Sean Gelael hatte aussetzen müsse, pflügte sich in der elften Kurve durch die Wiese und beschwerte sich über Boxenfunk über zu viel Übersteuern. Die gleiche Sorge quälte das Haas-Duo Kevin Magnussen und Roman Grosjean.

Verstappen kämpfte hingegen mit zu viel Untersteuern, als er auf den superweichen Reifen ausrückte. Während sein Teamkollege Daniel Ricciardo mit 1:32,099 min einen neuen absoluten Rekord aufstellte, musste sich der ehrgeizige Niederländer mit der dritten Position auf dem Zeitenmonitor begnügen. Der Red Bull Racing-Pilot, der morgen, Samstag, seinen 20. Geburtstag feierte, steuerte danach auch gleich die Box an.

Mercedes auf superweichen Reifen mit Problemen

Sieben Minuten vor Halbzeit wagten sich auch die Ferrari-Helden auf den superweichen Reifen auf die Piste. Mit Erfolg: Erst schnappte sich Räikkönen mit 1:31,865 min die erste Position, dann setzte sich Vettel mit sechs Zehnteln Vorsprung auf den Iceman an die Spitze. Kimi wurde allerdings von Lance Stroll eingebremst, der mit Bremsproblemen zu kämpfen hatte und neben die Strecke geriet. Dabei räumte er den Poller Eingangs der Boxengasse ab.

«Ich habe Bremsprobleme und habe mir deshalb die Reifen kaputtgefahren. Ausserdem habe ich versehentlich den Poller abgeräumt», berichtete der Teenager kleinlaut an die Boxenmauer. Probleme bekundete auch Marcus Ericsson. Der Sauber-Pilot unternahm in der neunten Kurve einen Ausflug neben die Strecke. Für eine Überraschung sorgte Felipe Massa, der ein Luftleitelement seines Helmes verlor.

Kurz nach Halbzeit wagte sich auch Hamilton auf den superweichen Reifen auf die Piste. Der Brite blieb zwar schneller als sein Teamkollege Bottas, sein Rückstand auf Vettels Spitzenzeit betrug jedoch beachtliche 1,4 sec. Das reichte nur für die fünfte Position. Und als wäre das nicht schon ärgerlich genug, wurden die beiden Mercedes-Fahrer kurz darauf auch noch von Alonso durchgereicht.

Eine halbe Stunde vor Schluss hatte auch Räikkönen mit einem ungewöhnlichen Problem zu kämpfen. Der Ferrari-Star rückte mit einem Klebeband an seinem Reifen aus, das sich um seine Aufhängung wickelte. «Tut uns leid, wir wussten, dass das Tape auf dem Reifen war, aber wir dachten, es fliegt gleich ab. Wir haben erst im letzten Augenblick gemerkt, dass es auch an der Aufhängung dran war», lautete die Entschuldigung von der Box.

Daniel Ricciardo meldete derweil über Boxenfunk, dass die superweichen Reifen nicht so stark abbauen. Eine Information, die durch die konstanten Rundenzeiten des Renault-Duos Nico Hülkenberg und Jolyon Palmer bestätigt wurde.

Die Session fand rund 20 Minuten vor dem offiziellen Feierabend ein jähes Ende, weil Romain Grosjean in der 13. Kurve einen Kanaldeckel überfuhr, den zuvor Bottas aufgewirbelt hatte. Der rechte Hinterreifen des Haas-Renners explodierte und Grosjean krachte in die Reifenstapel. Der Genfer hatte Glück im Unglück: Er blieb beim Abflug unverletzt.

Da die Zeit nicht reichte, um die GP-Stars noch einmal auf die Piste zu schicken, änderte sich an der Zeitenliste nichts mehr: Vettel durfte mit 1:31,261 min die Bestzeit vor Räikkönen und Ricciardo bejubeln. Verstappen, Alonso, Hamilton, Bottas, Pérez, Hülkenberg und Ocon bejubeln. Palmer, Massa, Vandoorne, Stroll, Gasly, Sainz, Grosjean, Magnussen, Wehrlein und Ericsson komplettierten die Zeitenliste.

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