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Nach Rossi und Lorenzo: Marc Márquez im Formel 1!

Von Mathias Brunner
​Nach den MotoGP-Stars Valentino Rossi (Ferrari) und Jorge Lorenzo (Mercedes-Benz) darf nun Marc Márquez ran: Der Spanier wird Anfang Juni in Spielberg einen Red Bull Racing-Renner testen.

Anfang Juni rücken auf dem Red Bull Ring ungewöhnliche Fahrer in einem Formel-1-Renner von Red Bull Racing aus: Die beiden Honda-MotoGP-Stars Marc Márquez und Dani Pedrosa sowie der neunfache Motocross-Weltmeister Tony Cairoli. Die Zweiradartisten werden am 5./6. Juni auf der österreichischen Rennstrecke einen GP-Renner von Red Bull Racing bewegen. In aller Wahrscheinlichkeit wird es sich bei ihrem Wagen um einen jener Demo-Renner von RBR handeln, die regelmässig bei Schaufahrten unterwegs sind, also um einen 2013er RB9, mit dem Sebastian Vettel seinen vierten Titel in Folge einfuhr.

Pedrosa, Márquez und Cairoli werden sich in den kommenden Tagen im Rennwagenwerk von Milton Keynes einen Sitz giessen lassen, sie werden auch im Rennsimulator virtuell Formel 1 fahren. Márquez und Pedrosa rückten im vergangenen Dezember in Motegi mit Honda-befeuerten Formel-3-Autos aus, im Rahmen des «Honda Thanks Day».

Cairoli, Pedrosa und Márquez treten damit in die Fussstapfen von Jorge Lorenzo und Valentino Rossi. Anfang Oktober 2016 durfte Jorge Lorenzo in Silverstone jenen Mercedes W05 testen, mit dem Lewis Hamilton 2014 zum WM-Titel fuhr. Der Spanier danach: «Eine grossartige Erfahrung, ein Traum, der wahr wurde. Ich hatte die Möglichkeit, mit den besten Ingenieuren in diesem Sport zu arbeiten. Ich fuhr ein Formel-2-Auto, hatte Tests im Simulator und am Ende durfte ich den GP-Renner fahren.»

«Die Ingenieure sagten, dass meine Zeiten konkurrenzfähig waren. Ich hatte ein nervöseres und schwieriger zu kontrollierendes Auto erwartet. Der Wagen war recht einfach zu fahren, in den Kurven ist er atemraubend schnell und der Grip ist nicht von dieser Welt. In der ersten Runde fühlst du die rohe Leistung, aber wenn du dich daran gewöhnt hast, ist es ähnlich wie mit einem MotoGP-Bike. Nur erreichst du ganz andere Kurventempi. In der Mitte der Kurve ist man etwa 40 km/h schneller. Ich war auch überrascht, wie spät du bremsen kannst und wie viel Grip das Auto bei Vollgas in den schnellen Kurven hat. Das ist unfassbar.»

Rossi im Ferrari: Schumacher staunte

Luigi Mazzola (55) arbeitete von 1995 bis 2006 bei Ferrari. Als Chef des Test-Teams konnte der Italiener hautnah beobachten, mit welchem Feuereifer der grosse Michael Schumacher in Maranello arbeitete. Endlose Testfahrten in Fiorano und Mugello waren Grundsteine für die einmalige Serie von fünf WM-Titeln hintereinander, von den Jahren 2000 bis 2004.

Mazzola, der heute eine eigene Beraterfirma betreibt, beobachtet noch heute das Formel-1-Geschehen genau. Dabei stört ihn ein Detail, wie er dem Mailänder Giorno gesagt hat: «Ich glaube, viele Menschen vergessen – ohne die Arbeit von Michael Schumacher in den Jahren 2010 bis 2012 bei Mercedes-Benz wäre dieser Rennstall heute nie so weit gekommen.»

«Was Michael bei seiner Arbeit ausgezeichnet hat? Er war immer verfügbar und hatte sehr hohe Ansprüche. Aber in kraftvollerer Erinnerung habe ich die menschlichen Aspekte. Über den Piloten müssen wir uns doch nicht mehr unterhalten, er war der Grösste und basta. Leute, die sagen, er sei eher kühl gewesen, die irren sich. Michael hat einfach das private Image vom professionellen getrennt. Vielleicht wirkte er den Journalisten gegenüber manchmal verschlossen. Aber wer mit und für ihn gearbeitet hat, dem hat er sich geöffnet, ohne Einschränkung.»

Mazzola erinnert sich auch gut an die Testfahrten von Motorrad-Star Valentino Rossi bei Ferrari. Zwischen 2004 und 2010 testete der neunfache Weltmeister mehrfach für den berühmtesten Rennstall der Welt. Seine Rundenzeiten liessen aufhorchen – auch Michael Schumacher.

Luigi Mazzola verrät auf seiner Facebook-Seite: «Ich weiss nicht mehr genau, wie oft wir mit Rossi gearbeitet haben, gewiss mindestens sieben Mal. Beim ersten Test hat er ungefähr ein Dutzend Dreher gezeigt. Aber mit der Zeit zeigte er wirklich verblüffende Rundenzeiten. Ich erinnere mich gut daran, wie ich mir mit Michael Schumacher in der Box die Daten anschaute. Schumi hatte einen verblüfften Gesichtsausdruck, fast schon ungläubig.»

Die Traumkombination von Ferrari und Valentino Rossi ist leider nie an den GP-Start gegangen. «The Doctor» erklärte damals: «Die letzten zwei Sekunden bis auf das Niveau der Gegner zu finden, das ist das Schwierigste.» 2013 gab Rossi dann zu: «Bedauerlicherweise ist mein Formel-1-Traum beendet.» Er wollte lieber auf zwei Rädern bleiben.

Der Rekord des im März 2017 verstorbenen John Surtees hat damit Bestand: Der Brite ist bis heute der einzige Rennfahrer, der es auf zwei und auf vier Rädern zu Motorrad- und Formel-1-WM-Titeln gebracht hat.

Surtees war 1956 erstmals 500-ccm-Weltmeister, ehe er von 1958 bis 1960 eine beeindruckende Serie schaffte: In diesen drei Jahren holte er jeweils den 350-ccm- und auch den 500-ccm-Titel! 1960 gab der MV-Agusta-Star ausserdem sein Debüt in der Formel 1, 1964 wurde er in der automobilen Königsklasse ebenfalls Weltmeister.

Mit Ferrari.

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