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Berger: Vettel vs. Leclerc wird «sehr interessant»

Von Andreas Reiners
Toto Wolff und Gerhard Berger

Toto Wolff und Gerhard Berger

Gerhard Berger glaubt, dass Sebastian Vettel 2019 die Nase vor Charles Leclerc haben wird. An Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff appelliert er, Esteban Ocon in eines seiner Autos zu setzen.

Ferrari geht einen für den Traditionsrennstall ungewöhnlichen Weg: Man setzt 2019 auf den jungen Charles Leclerc. Eigentlich unglaublich: Vor und nach Felipe Massa 2006 (der Brasilianer war damals 24 Jahre jung) hat Ferrari in der Formel-1-Neuzeit immer auf erfahrene Piloten gesetzt, nie auf die Jugend.

Es wurden als Stammfahrer stets Fahrer unter Vertrag genommen, die mindestens schon einen Podestplatz errungen hatten oder bereits GP-Sieger und Weltmeister waren. Die Denke dabei: Nur zwei bewährte GP-Sieger bringen Ferrari in die Lage, ein Wörtchen um den Konstrukteurs-Pokal mitreden zu lassen.

Nun die Abkehr, Leclerc wird 2019 das Duo mit Sebastian Vettel bilden. Der frühere Ferrari-Pilot Gerhard Berger findet die Paarung «sehr interessant. Leclerc ist ein ausgezeichneter Fahrer. Ich denke aber, dass das erste Jahr ihm vor allem als Lernphase dienen wird. Da sollte Vettel mit seinem Vorsprung an Erfahrung die Nase noch vorn haben», so der DTM-Chef beim Tagesspiegel.

Ungewöhnlich findet er es nicht, dass nun Ferrari einen jungen Fahrer hochzieht, während Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff verzweifelt nach Beschäftigungen für seine Nachwuchsfahrer Esteban Ocon oder George Russell sucht. Ex-Kronprinz Pascal Wehrlein hat bereits das Weite gesucht und seine Mercedes-Verbindungen gekappt.

«Es gibt immer Phasen, ob bei Ferrari, Mercedes oder Red Bull, in denen Nachwuchsfahrer mal besser und mal schlechter zum Zug kommen. Red Bull hat zum Beispiel mit Sebastian Vettel oder Max Verstappen zwei Piloten erfolgreich nach oben befördert, Mercedes mit Lewis Hamilton aber auch. Jetzt zieht eben Ferrari mal einen hoch. Das verschiebt sich immer ein bisschen», so Berger.

Dass vermutlich Lance Stroll den Platz von Ocon bei Force India bekommen wird, da sein Vater den Rennstall übernommen hat, sieht Berger eher nüchtern. «Das ist eben die Formel 1, auch Ayrton Senna hat schon Sponsoren gehabt, die dann mitredeten, wo es lang geht. Das ist kein neues Phänomen.»

Berger sagt aber auch ganz klar: «Es kann nicht sein, dass Ocon auf der Straße landet, der Junge ist total talentiert, technisch gut. Da kann ich nur an Toto Wolff appellieren und sagen: „Toto, setz ihn in eines deiner Autos!“»

Der Idee Wolffs, ein Formel-1-Team mit einem dritten Fahrer antreten zu lassen, steht Berger eher skeptisch gegenüber. Er finde die Idee, das dritte Cockpit mit einem Nachwuchsfahrer zu besetzen, zwar gut.

Es bliebe dann aber immer noch ein Grundproblem, so Berger: «Spannender würde der Wettbewerb an sich nicht. Die Topteams blieben wegen des deutlich besseren Materials immer noch unter sich. Und das wird sich bis 2020 auch nicht ändern, weil das „Concorde Agreement“, also der Vertrag zwischen dem Rechteinhaber und den Formel-1-Teams, bis dahin gilt.»

Berger fordert: «Ab 2021 muss sich dann aber was ändern, damit nicht nur Mercedes und Ferrari Siegchancen haben. Es bräuchte einen Leader, wie es einst Bernie Ecclestone war, der die Reformen zugunsten von mehr Chancengleichheit konsequent durchsetzt. Aktuell haben Ferrari und Mercedes zu viel Macht.»


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