Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Sebastian Vettel: Kommt jetzt doch der Rücktritt?

Von Andreas Reiners
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hielt nach seiner Bestrafung auf der Pressekonferenz einen längeren Monolog über den Zustand der Formel 1. Prompt wird wieder über einen vorzeitigen Abschied spekuliert.

Sebastian Vettel war nach seiner Strafe fuchsteufelswild. Er schimpfte am Funk wie ein Rohrspatz, bekam sich nur schwer wieder ein. Im Parc fermé stellte er sogar die Schilder für die Platzierungen um.

Kindisch? Mag sein. Vor allem ist es emotional, sind es die Gefühle, die da in ihm toben, die Unfairness, die ihn so auf die Palme brachte. Klar ist: Das war alles aus der Wut heraus.

Anders war es in der Pressekonferenz, als er einen längeren Monolog zur Situation der Formel 1 hielt. Ja, auch das war emotional, aber ohne sich davon leiten oder beeinflussen zu lassen. Es war bedacht, ehrlich.

Das war Vettel pur, der Racer Vettel, der Fan, der da aus ihm sprach. Eindringlich. Mahnend.

«Ich muss mich schon fragen, ob dies noch der Sport ist, mit dem ich aufgewachsen bin und den ich so liebe. Ich finde die alten Grand Prix einfach klasse, die früheren Autos, die Haudegen am Lenkrad. Ich liebe all das. Und manchmal wünschte ich mir, ich wäre in einer früheren Rennepoche am Fahren.»

«Heute ist alles anders. Das fängt schon in der Art und Weise an, wie die Fahrer am Funk sprechen. Es ist, als hätten wir eine offizielle Sprache. Wir klingen ein wenig wie Anwälte, nicht wie Piloten. Dabei sollten wir alle so reden, wie uns der Schnabel gewachsen ist. Wir sollten sagen dürfen, was wirklich Sache ist.»

«Ich bin damit nicht einverstanden, wo sich der Sport hin entwickelt hat. Wenn ich nur schon diese Formulierungen höre, die da verwendet werden: ‘Einen unerlaubten Vorteil gewinnen’ – das ist schon schräg, über so etwas sollten wir uns doch im Formel-1-Sport nicht unterhalten müssen.»

«Was am Sonntag passiert ist, wie ich den Wagen aus der Kontrolle verlor, wie ich am Lenkrad darum kämpfte, ihn zu zähmen, wie ich versuchte, der Mauer fernzubleiben, das ist alles pures Racing. Für ältere Fahrer und für reifere Zuschauer war das eine ganz normale Rennsituation. Aber heute zerreden wir so etwas, und es gibt Strafen. Das ist nicht richtig. Das ist nicht die Formel 1, in welche ich mich damals verliebt habe.»

Oha. Schimmern da Abschiedsworte durch? Macht Vettel vorzeitig Schluss?

Nicht wegen der Strafe und des verlorenen Sieges, sondern weil sich der Sport in eine falsche Richtung bewegt?

Immerhin musste Vettel erst kurz vor dem Kanada-GP einen Rücktritt dementieren, den ein paar Medien spekuliert hatten. «Ich habe nicht vor aufzuhören. Die Formel 1 macht mir immer noch extrem viel Spaß, und ich habe bei Ferrari noch was zu erledigen», hatte er da noch erklärt. Auch jetzt wird wieder wild spekuliert.

Doch Strafe und Ärger und verlorener Sieg hin oder her – an seiner Meinung und dem Standpunkt wird sich innerhalb von fünf Tagen nichts geändert haben. Einen Rücktritt von Vettel zum Ende der Saison wird es kaum geben, sein Vertrag mit Ferrari läuft noch bis Ende 2020.

2021 kommt dann die «neue» Formel 1, mit zahlreichen Änderungen, die den Sport verbessern sollen. Schwer vorstellbar, dass der Deutsche das nicht zumindest einmal ausprobieren will.

Trotzdem: Es war ein Weckruf, eine Art Hilferuf, auf den die Formel 1 hören sollte, denn Vettel legte den Finger fraglos in die Wunde. Und dabei geht es gar nicht um ihn, sondern um die Fans. Und damit die Zukunft der Königsklasse.


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