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Haas 2020: Wieso die Fahrer-Frage kein Thema ist

Von Mathias Brunner
Romain Grosjean, Günther Steiner und Kevin Magnussen

Romain Grosjean, Günther Steiner und Kevin Magnussen

​Der US-amerikanische Haas-Rennstall fährt 2019 im zweiten Jahr mit dem Dänen Kevin Magnussen und dem Genfer Romain Grosjean. Ende Sommer wird geklärt, ob das so bleiben wird. Haas hat andere Sorgen.

Im Frühsommer werden in der Regel die Weichen zum Formel-1-Startfeld des folgenden Jahres gestellt. Beim US-amerikanischen GP-Rennstall von Gene Haas wird diese Weiche derzeit nicht angetastet. Denn der Rennstall unter Leitung des Südtiroler Teamchefs Günther Steiner hat schlicht andere Prioritäten als die Fahrerfrage.

Haas, beim Grossen Preis von Kanada leer ausgegangen, ist in der Markenwertung auf Rang 8 zurückgefallen, überholt von Toro Rosso und Renault. In Spanien hatte der Haas-Rennstall endlich wieder zeigen können, wie gut das 2019er Auto ist: Rang 7 von Kevin Magnussen, Platz 10 für Romain Grosjean, damit waren die US-Amerikaner in der Markenwertung auf den sechsten WM-Rang vorgerückt. Die grösste Achillesferse des Autos ist aber geblieben: der Gebrauch der Reifen. Teamchef Günther Steiner: «Wir haben die allergrösste Mühe damit, die Reifen im Rennen zum Arbeiten zu bringen. Bei einigen Rennen war nur Williams noch schlechter als wir. Auf einem Kurs wie Barcelona, wo die Reifen tüchtig durchgeknetet werden, fällt das weniger ins Gewicht, daher haben wir beim letzten Rennen besser ausgesehen als zuvor. In Monaco und Montreal kommt weniger Energie in die Walzen, das war schlecht für uns.»

Am Circuit de Barcelona-Catalunya hatte sich auch Teambesitzer Gene Haas zur Reifenproblematik geäussert. Der 66-Jährige spottete: «Das ist eine Thermometer-WM – wir veranstalten hier Spielchen mit Temperaturmessungen, statt einen Rennwagen einzusetzen.»

«Unser Start in die Saison war miserabel. Der Speed im Abschlusstraining stimmt, wir sind schnell genug auf eine oder zwei Runden. Aber dann verlieren die Walzen Temperatur, und wenn das passiert und du die Pirelli nicht mehr ins richtige Betriebsfenster zurückbringst, dann bist du verloren.»

«In Spanien war es wärmer als an den GP-Wochenenden zuvor, das hat das Problem kaschiert. Aber beim Neustart war es wieder zu sehen: Da war Grosjean rundenlang am Rudern. Als die Reifen auf Temperatur waren, lief es wieder gut. Manchmal habe ich den Eindruck – es ist reine Glückssache, das korrekte Temperaturfenster zu treffen. Es wäre wirklich schön, wenn Pirelli Reifen bauen würde, die nicht ganz so temperatursensibel wären.»

Nochmals Günther Steiner: «Wir wissen, dass wir ein gutes Auto haben. Nur können wir das auf gewissen Strecken nicht zeigen. Es ist an uns, eine Lösung zu finden, dass wir die Walzen überall zum Funktionieren bringen.»

In Frankreich gibt es einige schnelle Kurven, allerdings auch die Mistral-Geraden, wo die Reifen wieder auskühlen können. Vor einem Jahr fuhr Magnussen zu einem schönen sechsten Platz.

Haas konzentriert sich derzeit ganz auf die Entwicklung des Autos sowie auf ein tieferes Verständnis beim Umgang mit den Reifen. Die Fahrerfrage muss hinten anstehen. Günther Steiner: «Im Grunde halte ich es gleich wie vor einem Jahr – vor der Sommerpause im August will ich mich überhaupt nicht mit dieser Frage befassen. Wir haben andere Prioritäten. Denn der Grossteil unserer Schwierigkeiten in der Saison 2019 hat nichts mit den Fahrern zu tun.»

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