Formel 1: Hülkenberg versteht Strafe nicht

Bahrain-GP: Lewis Hamilton setzt sich durch!

Von Vanessa Georgoulas
Beim Start konnte Max Verstappen noch die Führung verteidigen

Beim Start konnte Max Verstappen noch die Führung verteidigen

Nachdem Max Verstappen in allen Sessions vor dem ersten Rennen des Jahres noch der Schnellste gewesen war, stellte Lewis Hamilton im Bahrain-GP seine Klasse unter Beweis und sicherte sich den ersten Sieg der Saison.

Die ersten Positionen büsste Aston Martin-Pilot Sebastian Vettel schon vor dem Start zum ersten Saisonlauf auf dem Bahrain International Circuit ein. Denn der Deutsche wurde mit einer Strafversetzung um fünf Startplätze bedacht, weil er am Ende des ersten Qualifying-Segments nicht ausreichend verlangsamte, als Nikita Mazepin in der ersten Kurve einen Dreher hinlegte. Damit fiel er vom 18. Startplatz ans Ende des Feldes zurück, wodurch Mick Schumacher von der letzten in die zweitletzte Startreihe vorrücken konnte.

Auch bei Red Bull Racing gab es vor dem Rennen Aufregung: Die Mechaniker wechselten als Vorsichtsmassnahme die Batterie und das Steuergerät im RB16B aus. Die gleichen Teile waren bereits vor dem Qualifying beim AlphaTauri-Renner von Pierre Gasly ausgetauscht worden. «Nun ist aber alles in Ordnung und wir hoffen, dass er ein gutes erstes Rennen für Red Bull Racing zeigen wird», gab Teamchef Christian Horner im Sky Sports F1-Interview Entwarnung.

Doch während der Einführungsrunde ging der Renner des Mexikaners plötzlich aus, weshalb das Feld auf eine zweite Formationsrunde geschickt wurde. Pérez hatte Glück im Unglück und brachte sein Auto wieder zum Funktionieren, sodass er sich dem Reglement entsprechend am Ende der Boxengasse zum Start aufstellen konnte. Die elfte Startposition blieb damit leer.

Beim Start konzentrierte sich alles auf Pérez’ Teamkollegen Max Verstappen, der sich in allen freien Trainings und im Qualifying als Schnellster präsentiert und die Pole erobert hatte. Der Niederländer startete neben Titelverteidiger Lewis Hamilton aus der ersten Reihe, dahinter lauerten Valtteri Bottas im zweiten Mercedes und Charles Leclerc im Ferrari auf ihre Chance.

Frühe Safety-Car-Phase

Die Spitzenreiter kamen gut durch die ersten Kurven, während Rookie Mazepin in der dritten Kurve abflog und damit für einen frühen Safety-Car-Einsatz sorgte. Sebastian Vettel hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt bereits bis zum 14. Platz vorgekämpft, auch Leclerc durfte sich über einen Positionsgewinn freuen, er überholte Bottas und war als Dritter hinter Bernd Mayländer unterwegs.

Pérez, der nach dem Malheur in der Einführungsrunde am Ende des Feldes unterwegs war, nutzte die Gelegenheit, um sich frische Reifen der mittelharten Mischung zu holen. Sein Teamkollege meldete kurz zuvor Probleme beim Beschleunigen aus den langsamen Kurven. «Etwas fühlt sich seltsam an», funkte der 23-Jährige. Später bestätigte er: «Da ist definitiv etwas im Argen.»

In der vierten Runde wurde das Rennen wieder freigegeben und Verstappen konnte die Führung verteidigen. Für Pierre Gasly, der auf der fünften Position unterwegs war, verlief der Restart nicht so erfreulich, der Franzose beschädigte sich am Heck von Daniel Ricciardos McLaren den Frontflügel und fiel damit ans Ende des Feldes zurück.

Auch Mick Schumacher erlebte keinen reibungslosen Restart, er drehte sich beim Restart, und nach einer kurzen virtuellen Safety-Car-Phase durften die GP-Stars wieder Gas geben. Bottas nutzte die Gelegenheit, um in der sechsten Runde an Leclerc vorbeizuziehen und damit die dritte Position zurückzuerobern.

Leclerc musste sich kurz darauf gegen die Angriffe von Lando Norris verteidigen, was dem Monegasse im roten Renner auch gelang, doch bald musste er sich geschlagen geben und mit der fünften Position Vorlieb nehmen. Pérez hatte sich bis zur zehnten Runde bis auf den zwölften Platz nach vorne gekämpft.

Später Stopp von Sebastian Vettel

Vettel belegte zu diesem Zeitpunkt die 15. Position, nachdem Rookie Yuki Tsunoda an ihm vorbeigezogen war, und Mick war auf dem 18. Platz unterwegs. In Runde 12 bog Fernando Alonso an die Box ab und holte sich frische Medium-Reifen. Mit diesem frühen Wechsel schaffte er es an Daniel Ricciardo vorbei, der erst zwei Runden später frische Reifen holte und hinter dem GP-Rückkehrer wieder auf die Piste kam.

Wie der Australier und auch Mick Schumacher liess sich auch Hamilton in Runde 14 frische Gummis geben. Der Mercedes-Pilot musste die harte Mischung wählen, weil er keinen frischen Satz der Medium-Reifen mehr hatte. Verstappen reagierte nicht auf den Undercut-Versuch des Weltmeisters, der durch den Stopp auf den vierten Platz zurückfiel, bald aber wieder als Dritter unterwegs war. In Runde 17 holte auch Bottas frische Reifen, womit Hamilton wieder auf Position 2 vorrückte.

Einen Umlauf später holte auch Verstappen den obligaten Reifenwechsel nach und musste sich rund eine halbe Sekunde länger gedulden als Bottas, bevor er wieder losfahren durfte. Der Niederländer war danach hinter Hamilton auf dem zweiten Platz unterwegs – mit sieben Sekunden Rückstand. Nur Vettel hatte in den ersten 20 Runden keinen Stopp absolviert.

Entsprechend viel Gegenwind gab es für den Heppenheimer, der von Stroll und Alonso überholt wurde, die auf frischen Reifen unterwegs waren. In Runde 24 erlöste das Team den vierfachen Weltmeister und stattete ihn mit einem Satz der harten Reifen aus.

An der Mercedes-Box wurde es zur Halbzeit wieder hektisch, weil Hamilton seine Reifen erneut wechselte – und wieder setzte er auf die harte Mischung. Sein Teamkollege Bottas durfte sich ärgern, denn bei seinem Stopp lief es nicht rund – fast elf Sekunden musste er sich gedulden, bevor er weiterfahren durfte.

Bitteres Aus für Fernando Alonso

In Runde 33 war das Rennen für Rückkehrer Alonso gelaufen, der Weltmeister von 2005 und 2006 stellte seinen Alpine an der Box ab, nachdem er Bremsprobleme bekundet hatte. Nach Crash-Pilot Mazepin war er der zweite GP-Star, der in Bahrain einen Ausfall hinnehmen musste.

Verstappen legte seinen zweiten Reifenwechsel in Runde 40 ein, die Boxencrew wurde ihrem guten Ruf gerecht und fertigte den Renner des Polesetters in nur 1,9 sec ab! Trotzdem kam er hinter Hamilton wieder auf die Piste. Kaum waren die frischen harten Reifen aufgewärmt, begann der schnelle Red Bull Racing-Star damit, den Rückstand auf den Leader zu verkürzen.

In Runde 45 sorgten Esteban Ocon und Sebastian Vettel für Aufregung, weil sie in der ersten Kurve aneinander gerieten. Der Routinier im Aston Martin ärgerte sich am Funk: «Warum wechselt er die Spur.» Doch die Wiederholung der TV-Aufnahmen zeigte deutlich, dass es der 33-Jährige war, der das unliebsame Treffen auslöste.

«Das geht zu 100 Prozent auf Sebs Kappe», kommentiere Ex-GP-Pilot und Sky Sports F1-Experte Martin Brundle. Und die Regelhüter kündigten an, sich die Szene genauer anzuschauen. Sie kamen kurz vor dem Fallen der Zielflagge zum Schluss, dass Vettel den Crash ausgelöst hatte und brummten dem Aston Martin-Piloten deshalb eine 10-Sekunden-Strafe auf.

Während Ricciardo am Funk über seine abgefahrenen Reifen klagte, überholte Sainz den Aston Martin von Lance Stroll und Verstappen drückte seinen Rückstand auf Leader Hamilton auf unter drei Sekunden. Am Ende hatte Hamilton alle Mühe, auf den abgefahrenen Reifen vorne zu bleiben.

Der RB16B in seinem Rückspiegel wurde immer grösser und in Runde 53 schaffte es der ehrgeizige 23-Jährige am Titelverteidiger vorbei, ging dabei aber etwas zu forsch vor, sodass er die Position zurückgeben musste. Hamilton rettete sich auf der ersten Position vor Verstappen ins Ziel, Bottas komplettierte das Podest vor Norris, Pérez, Leclerc, Ricciardo, Sainz, Rookie Tsunoda und Stroll. Keine Punkte gab es für Vettel, der auf Position 15 ins Ziel kam, und Schumacher auf Position 16.

Bahrain-GP, Sakhir

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:32.03,897 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +0,745 sec
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +37,383
04. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +46,466
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +52,047
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +59,090
07. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:06,004 min
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:07,100
09. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:25,692
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:26,713
11. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1:28,864
12. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
14. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
15. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
Out
Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes
Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari

WM-Stand nach 1 von 23 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 25 Punkte
2. Verstappen 18
3. Bottas 16
4. Norris 12
5. Pérez 10
6. Leclerc 8
7. Ricciardo 6
8. Sainz 4
9. Tsunoda 2
10. Stroll 1
11. Räikkönen 0
12. Giovinazzi 0
13. Ocon 0
14. Russell 0
15. Vettel 0
16. Schumacher 0
17. Gasly 0
18. Latifi 0
19. Alonso 0
20. Mazepin 0

Marken
1. Mercedes 41
2. Red Bull Racing 28
3. McLaren 18
4. Ferrari 12
5. AlphaTauri 2
6. Aston Martin 1
7. Alfa Romeo 0
8. Alpine 0
9. Williams 0
10. Haas 0

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Die zehn besten Fahrer der MotoGP-Saison 2024

Von Michael Scott
Am Ende der Saison 2024 gilt es wieder, die Top-10 der Fahrer aus den Klassen MotoGP, Moto2 und Moto3 zu wählen. Alle zeigten Leidenschaft, einige von ihnen stachen heraus.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr. 06.12., 20:55, Motorvision TV
    All Wheel Drive Safari Challenge
  • Fr. 06.12., 21:20, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
  • Fr. 06.12., 22:20, Motorvision TV
    Monster Jam Championship Series
  • Fr. 06.12., 22:35, Einsfestival
    Sportschau
  • Fr. 06.12., 22:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr. 06.12., 22:50, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Fr. 06.12., 23:15, Motorvision TV
    Icelandic Formula Off-Road
  • Fr. 06.12., 23:40, Motorvision TV
    Legends Cars National Championship
  • Sa. 07.12., 00:10, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Sa. 07.12., 00:30, ServusTV
    Formel 2: FIA-Meisterschaft
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C0612054513 | 6