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Thierry Boutsen: Spaßvogel mit vielen Facetten

Kolumne von Uwe Mahla
Thierry Boutsen und Gerhard Berger

Thierry Boutsen und Gerhard Berger

Uwe Mahla hat in fast 50 Jahren ungezählte Artikel veröffentlicht. Als SPEEDWEEK-Kolumnist erinnert er an alte Helden. Heute: Thierry Boutsen.

«Ja, lebst du noch?», so frech fragte Thierry Boutsen zurück, als ich mich mit meinem Namen nach gewiss 30 Jahren ohne Kontakt bei ihm am Telefon meldete. «Aber bitte, ich bin gerade mal 76. Und du?».

Da kommt es wie von der Startampel losgeschossen: «Hab´ ich vergessen.» Ein Spaßvogel war er schon immer, der ansonsten stets bescheiden, wohlerzogen und unaufdringlich agierende Belgier.

In diesem Verhalten ist sich der am 13. Juli 1957 geborene Belgier treu geblieben – während seiner Rennkarriere wie im späteren Berufsleben. Mit dem klassischen Werdegang über Rennfahrerschule und Formel 3 gelangte der Brüsseler in die Formel 2, wo er 1981 im March-BMW Vize-Europameister wurde. Schon da entpuppte er sich als unaufgeregter, aber schneller Mann, der auf seine Chance warten konnte.

Eine Eigenschaft, die ihm den Einstieg in die Formel 1 mental erleichterte. Denn zu gewinnen gab es da zunächst mal nichts.

Zwischen 1983 und 1993 fuhr Boutsen insgesamt 163 Grands Prix. Mit dem Arrows-BMW zeigte er zwar immer exzellente Leistungen, aber bis auf einen zweiten Platz in Imola 1985 blieben keine Spitzenplatzierungen in den Büchern der Rekorde. Seine großen Jahre wurden dann nach einem Intermezzo bei Benetton und Gesamtrang vier in der WM 1988 die beiden folgenden Jahre bei Williams: Dreimal – in Kanada, Australien und Ungarn - gewann er mit Renault-Power, dann aber musste er den Platz für Nigel Mansell räumen.

Unvergessen sind auch seine Einsätze bei Langstreckenrennen auf BMW, Porsche und Toyota, wo Boutsen seine Qualitäten als schneller und zugleich zuverlässiger Partner bis zum Ende seiner aktiven Laufbahn nach einem schweren Unfall 1999 in Le Mans einbringen konnte.

Noch während seiner Rennfahrerlaufbahn entwickelte Boutsen sein Interesse für Flugzeuge, zunächst indem er seine eigenen kleinen Fluggeräte durch mehrere Upgrades und Verkäufe ständig verbesserte und nebenbei seine Formel-1-Kollegen beim Erwerb von eigenen Fliegern beriet. 20 Jahre später ist diese Geschäftsidee eines der führenden europäischen Unternehmen der Branche mit Sitz in Monaco: Bei nicht weniger als fast 400 Flugzeug-Käufen und -Verkäufen hat Boutsen Aviation mitgewirkt.

Eine wesentliche Facette stellt auch Boutsen Design dar, als dessen Chefin Boutsens Ehefrau Daniela sich um stilvolles Ambiente nicht nur für Firmenjets, sondern auch für Gebäude-Interieur und Yachten kümmert.

Als weiteren Geschäftszweig hat Thierry mit Boutsen Classic Cars das Handeln mit wertvollen Automobilen aus den 50er- bis 90er-Jahren entwickelt, vorzugsweise mit solchen, die eine besondere Historie aufweisen. Auch hier spielt Boutsen jun. Cedric mittlerweile eine tragende Rolle.

Ganz kann Boutsen die Finger aber auch vom Rennsport nicht lassen: Dem belgischen Team Boutsen Ginion Racing steht er mit all seiner Erfahrung als Berater zu Verfügung, das sich mit Rennautos der Marken Lamborghini und BMW an verschiedenen internationalen Rennserien beteiligt. So bleibt der wohlklingende Name Boutsen auch in der Rennszene aktuell.

Uwe Mahla hat als Reporter, Pressesprecher und Buchautor vieles erlebt, was bisher nicht erzählt wurde. Der aus Marburg/Lahn stammende 76-Jährige hat für Fachmagazine wie «Sportfahrer» und «rallye racing» über den Motorsport und Autos berichtet, ehe er 1981 zu BMW wechselte und dort zunächst die Motorsport- und später die Inlandspresse betreute. Er erlebte die Erfolge in der Tourenwagenszene mit und in der Formel 1. Als SPEEDWEEK.com-Kolumnist meldet sich Uwe Mahla mit lesenswerten Storys aus seinem Blickwinkel zu Wort.


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