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Ferrari vor Imola: Kaum Entwicklung, aber bestes Auto

Von Adam Cooper
Ferrari hat an den ersten drei GP-Wochenenden das Modell F1-75 kaum weiterentwickelt, hatte aber das beste Auto. Chassis-Chef Claudio Albertini sagt, wieso Ferrari derzeit so erfolgreich ist.

In Bahrain und Saudi-Arabien fuhren Ferrari und Red Bull Racing auf Augenhöhe, in Australien waren die Italiener klar besser. Und dies, obschon Ferrari kaum Entwicklungsteile ans Modell F1-75 gebracht hat. Wie geht das?

Zunächst einmal zeigt der 2022er Ferrari bislang keine Schwächen. Gewiss, auch er leidet unter dem Phänomen des Bouncings, dieses Hüpfens auf den Geraden bei hohem Tempo. Aber die Rundenzeiten bleiben gut, denn sobald Charles Leclerc und Carlos Sainz in eine Kurve einbiegen, beruhigt sich der Wagen.

Kaum Teile ans Auto zu bringen, hat es Ferrari erlaubt, den Wagen besser zu verstehen. Vor dem Hintergrund des Kostendeckels sind die Zeiten ohnehin vorbei, in welchen hemmungslos frische Teile gebaut und ausprobiert werden konnten. Heute entscheidet die Qualität der Evo-Teile, nicht die Quantität.

Claudio Albertini, Chassis-Chef bei Ferrari: «Ein auf jeder Strecke konkurrenzfähiges Auto zu haben, das gab uns Luft, in Ruhe entwickeln zu können. Angesichts der Budgetobergrenze können wir es uns nicht leisten, Geld zu verschwenden mit Teilen, die uns nicht vorwärts bringen. Die Arbeitsweise hat sich geändert.»

«Wir konnten uns ins Ruhe auf die Feinabstimmung des Autos konzentrieren, im Wissen, dass die Basis stimmt. Das war von Anfang an unser Ziel.»

In Australien gab es für Charles Leclerc und Carlos Sainz einen neuen Boden. Der verschwand aber nach dem Freitagtraining wieder in der Box. Albertini sagt: «Wir wollten eine andere Form des Unterbodens ausprobieren. Es war vorgesehen, das nur am Freitag zu testen. Wir sind dabei, die Strömung um den Wagen besser zu verstehen. Wir haben mit Hilfe von Sensoren den neuen Boden ausgelotet, dann geht die Arbeit in der Fabrik weiter, auch in Form eines Abgleichs mit den Werten aus dem Windkanal.»

«Der Boden ist der wichtigste Teil des neuen Autos. Wir stecken noch immer in der Kennenlernphase dieser Rennwagen. Wenn du dann ein neues Teil baust, und zwar in genügender Zahl, dann musst du dir wegen des Budgetdeckels sicher sein, dass es auch so funktioniert, wie du es dir vorstellst. Du musst den Wagen zuerst verstehen und wie sich ein Entwicklungsteil aufs Fahrzeug auswirkt, bevor du es an den Renner montierst.»

Neben einer vorsichtigen Entwicklung steht Abspecken im Mittelpunkt. Albertini weiter: «Diese Autos sind noch schwerer geworden, Gewicht sparen ist bei allen Teams ein grosses Thema. Wir verfolgen verschiedene Evo-Programme – Aerodynamik, Mechanik, Gewicht. Auch dabei müssen wir die Kosten im Auge behalten. Ein Teil aus einem anderen Werkstoff leichter zu gestalten, das kostet ebenfalls Geld.»

Wird derzeit der Ferrari besser auf die Bedürfnisse von Leclerc und Sainz getrimmt, oder passen sich der Monegasse und der Spanier eher dem Auto an? Albertini glaubt: «Es ist ein wenig beides. Die neuen Flügelautos verhalten sich anders als die 2021er Rennwagen, da muss sich ein Pilot anpassen können.»

Eine grosse Rolle spielen auch die neuen Niederquerschnittreifen von Pirelli. «Hier kommt alles auf die Art der Rennstrecke und die äusseren Bedingungen an», erklärt Albertini. «Wir erproben am Freitag, welche Art des Reifenaufwärmens die beste ist. Wir haben herausgefunden, dass zwei behutsame Aufwärmrunden für die Walzen besser sein können als nur eine. Aber das ist nicht bei allen Autos gleich.»

GP Australien

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:27:46,548 h
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +20,524 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +25,593
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +28,543
05. Lando Norris (GB), McLaren, +53,303
06. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +53,737
07. Esteban Ocon (F), Alpine, +61,683
08. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +68,439
09. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +76,221
10. Alex Albon (T), Williams, +79,382
11. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +81,695
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +88,598
13. Mick Schumacher (D), Haas, +1 Runde
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Runde
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
17. Fernando Alonso (E), Alpine, +1 Runde
Out
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Motor
Sebastian Vettel (D), Aston Martin, Unfall
Carlos Sainz (E), Ferrari, Dreher

WM-Stand Fahrer

01. Leclerc 71 Punkte
02. Russell 37
03. Sainz 33
04. Pérez 30
05. Hamilton 28
06. Verstappen 25
07. Ocon 20
08. Norris 16
09. Magnussen 12
10. Bottas 12
11. Ricciardo 8
12. Gasly 6
13. Tsunoda 4
14. Alonso 2
15. Zhou 1
16. Albon 1
17. Schumacher 0
18. Stroll 0
19. Hülkenberg 0
20. Latifi 0
21. Vettel 0

WM-Stand Konstrukteure

01. Ferrari 104 Punkte
02. Mercedes 65
03. Red Bull Racing 55
04. McLaren 24
05. Alpine 22
06. Alfa Romeo 13
07. Haas 12
08. AlphaTauri 10
09. Williams 1
10. Aston Martin 0

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