Formel-1-Champion BMW: Schrecksekunde für Piquet

Von Uwe Mahla
​1983 wurde BMW erster Turbo-Weltmeister der Königsklasse. Der Journalist und frühere BMW-Pressesprecher Uwe Mahla beschreibt in Teil 9 unserer Serie, wie Nelson Piquet in Brands Hatch bange Momente erlebt.

Großer Preis von Europa, 25. September: 14 Tage nach dem Rennen von Monza erleben wir in Brands Hatch vom Start weg ein ähnliches Schauspiel – leichtfüßig setzt sich der Brasilianer Nelson Piquet in der elften Runde an die Spitze, die bis dahin sein Teamkollege Riccardo Patrese vor Elio de Angelis (Lotus-Renault) behauptet hat; jedenfalls so lange, bis die beiden italienischen Kampfhähne im Kreisel-Duett von der Strecke segeln, worauf der schlaue Piquet nur gewartet zu haben schien.

Die Startnummer 5 (Piquet) kommt also mit beruhigendem Vorsprung zum Boxenstopp herein – zu einem Vorgang, der mittlerweile zur Routine in der Formel 1, zugleich aber zum dramatischen Beiwerk geworden ist: der geplante Boxenstopp.

Eine Taktik, die Brabham vor einem Jahr erfunden hatte und inzwischen bis zur Perfektion beherrscht. Das klappte zum ersten Mal beim Großen Preis von Österreich 1982: Riccardo Patrese kam damals in der Steiermark in Führung liegend an die Box und ging auch als Spitzenreiter wieder ins Rennen.

Seither funktionierte diese Methode immer, und die Brabham-Männer waren auch dann meist schneller als die übrigen Spitzenteams, als diese die Masche mit dem Stopp nachmachen und dabei immer besser wurden.

Nur dieses eine Mal wäre es fast schiefgegangen und dieses eine Mal hätte die Weltmeisterschaft entscheiden können.

Jetzt, im vorletzten Rennen, als Alain Prost im Renault immer noch mit fünf Punkten Vorsprung in Führung liegt, läuft die elektronische Zeitmessung für den Boxenhalt beängstigend über die magische 10-Sekunden-Grenze hinweg. Was ist los?

Am Rad hinten links wird fieberhaft gearbeitet. Der Schlagschrauber, mit dem die Zentralmutter festgezogen werden soll, ist gebrochen.

Für einen Herzschlag scheint alles verloren.

Doch nach quälend langen 20 Sekunden schießt Piquet davon und wieder an die Spitze. Zum Sieg.

Vor dem Formel-1-Finale von Südafrika in Kyalami steht es Alain Prost (Renault) mit 57 Punkten vor Nelson Piquet (Brabham-BMW) mit 55 Zählern und WM-Aussenseiter René Arnoux (Ferrari) mit 49 Punkten.

Lesen Sie in der letzten Folge, wie in Kyalami der ganz große Erfolg wahr wurde.


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