Formel 1: Trübe Aussichten für Hamilton

Piero Ferrari: Was zum erneuten WM-Titel fehlt

Von Mathias Brunner
Piero Ferrari

Piero Ferrari

​Ferrari ist seit fast 300 Tagen ohne GP-Sieg. Superstar Lewis Hamilton hat in Rot noch keinen GP-Podestplatz erobert. Piero Ferrari (80), Sohn des legendären Firmengründers Enzo Ferrari, bezieht Stellung.

In der Formel-1-Sommerpause 2025 wird die Grenze von 300 Tagen erreicht, so lange ist der grosse Ferrari-Rennstall ohne GP-Sieg. Der vorderhand letzte Volltreffer gelang Carlos Sainz in Mexiko 2024.

Die berühmteste Scuderia der Welt hat zwei grosse Ziele 2025 krachend verpasst: Erstens wollten die Roten in diesem Jahr ein Wörtchen um die Fahrer-WM und um den Konstrukteurs-Pokal mitreden; zweitens sollte Superstar Lewis Hamilton ideal ins Team integriert werden.

Stattdessen: Weltmeister wird in aller Wahrscheinlichkeit ein McLaren-Fahrer, die Marken-Trophäe könnte man angesichts des enormen Vorsprungs gleich überreichen, und Hamilton stand nach einem Grand Prix kein einziges Mal auf dem Podest, in 14 vergeblichen Anläufen. Trotz seines Sprint-Sieges in China (von Pole-Position) ist das tief enttäuschend.

Ferrari hat nun seit 2007 und Kimi Räikkönen keinen Formel-1-Weltmeister mehr gestellt, 2008 wurde vorderhand letztmals der Konstrukteurs-Pokal gewonnen.

Klar hat sich auch Piero Ferrari Gedanken über die Leistungen jener Scuderia gemacht, die sein Vater Enzo Ferrari gegründet hat. Der heute 80-jährige Piero sagt bei unseren Kollegen der Gazzetta dello Sport zur Titel-Durststrecke: «Ich denke, es ist eine Frage der Zyklen. Die Formel 1 hat immer in diesen Wellenbewegungen funktioniert, und wenn man einen negativen Zyklus beginnt, weiss man nicht, wann man den Tiefpunkt erreicht.»

«Heute ist der Sport überaus kompliziert, weil man nicht einfach mehr Geld ausgeben kann, um die Lücke zur Spitze zu schliessen, da es Budgetbeschränkungen gibt. Man muss schon sehr viele Faktoren auf die Reihe bekommen, um den Kurs zu ändern.»

Was gemäss Piero Ferrari unverändert bleibt: «Der Geist unter den Angestellten ist derselbe wie damals, als mein Vater die Geschicke geleitet hat, man muss sich nur die Mitarbeiter ansehen. Es gibt ein ganz starkes Zugehörigkeitsgefühl, in Maranello sieht man die Fachkräfte auch nach Feierabend noch in ihrer Uniform, denn für diejenigen, die bei uns arbeiten, ist es von hohem Wert, Teil von Ferrari zu sein.»

Der grosse Tazio Nuvolari war ein Wegbegleiter von Enzo Ferrari, sechs Jahre älter als Enzo, den Kanadier Gilles Villeneuve hat Enzo geliebt wie einen Sohn. Aber Piero hebt einen anderen Piloten hervor, der von seinem Vater überaus geschätzt wurde.

«Niki Lauda. Mein Vater hatte ihn ausgewählt, nachdem er ihn 1973 in Monte Carlo im BRM fahren gesehen hatte. Das war ein junger Mann mit einer Siegermentalität, der wusste, wo man das Auto und das Team verbesserte. Im Laufe der Jahre haben Niki und ich eine schöne Freundschaft aufgebaut, die ich in meinem Herzen trage.»

Ferrari ist weltweites Phänomen, der Bekanntheitsgrad enorm. Wenn ein Kind einen Rennwagen zeichnet, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Auto rot wird.

Piero Ferrari gibt zu: «Was mich auch heute noch überrascht, das ist die Bekanntheit unseres Namens. Wenn ich um die Welt reise und die Leute den Namen Ferrari hören, sagen sie mir: ‚Wie die Autos’, und wenn ich antworte: Ja, mein Vater hat das Unternehmen gegründet, dann sind sie erst mal einen Moment sprachlos. Es handelt sich nicht nur um eine berühmte Marke, sondern um ein Unternehmen, das die Menschen sehr schätzen und bewundern.»


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