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Räikkönen (Ferrari): «Fehler, Dreher, Crash, basta»

Von Mathias Brunner
Auf seine unnachahmliche Weise schildert Ferrari-Star Kimi Räikkönen, auf welch unrühmliche Weise sein erster Bahrain-Test zu Ende gegangen ist. Und wo Ferrari steht.

So ganz nach Plan war das Ende des ersten Bahrain-Tests für Ferrari nicht: Kimi Räikkönen setzte das Modell namens F14 T schwungvoll in eine Leitschiene, damit war fünf Minuten vor Schluss die rote Flagge für das rote Auto auch das Ende des Tests – nach viel Arbeit mit den weichen und mittelharten Reifen, mit Aero-Vergleichen und Dauerläufen sowie insgesamt 82 Runden. Der Renner von Kimi Räikkönen und Fernando Alonso hat hier in Bahrain an vier Tagen 287 Runden gedreht, was 1553 km entspricht.

Kimi, was ist passiert?

Ich habe mich ausgangs Kurve 4 gedreht und bin in die Mauer gefahren. Leider ist dabei der Wagen ziemlich beschädigt worden. Aber ich schätze, wir können das für den nächsten Test hier in Bahrain reparieren. Leider bedeutet das noch mehr Arbeit fürs Team, aber so etwas kommt hin und wieder eben vor.

Reden wir von einem mechanischen Problem oder von einem Fahrfehler?

Das Problem war der Fahrer. Solche Dinge passieren eben. Die Welt geht deswegen nicht gleich unter. Ich liess die Räder einfach zu stark durchdrehen und habe mich zur Innenseite der Bahn hin in die Beschränkung gedreht. Ich konnte den Wagen nicht abfangen. Dabei war ich gar nicht auf einer schnellen Runde. Ich war auf gebrauchten weichen Reifen unterwegs.

Wie hat sich der Ferrari zuvor angefühlt?

Wir sind nicht so viel zum Fahren gekommen, weil es schon zuvor jede Menge roter Flaggen und Unterbrechungen gab. Das ist höchst bedauerlich, denn ich hätte heute gerne mehr gelernt, etwa, was das Auto genau tut, wenn du an der Abstimmung arbeitest. Klar habe ich da meine Erfahrungswerte, aber jedes Auto ist wieder anders. Die Regeln sind auf den Kopf gestellt worden, also wollte ich jede Menge kleiner Tricks versuchen und sehen, wie das Auto darauf reagiert. Das konnte ich nun nicht. Zum Glück haben wir noch die nächste Woche.

Und doch hast du gute 80 Runden zurückgelegt. Was kannst du über den Speed des Ferrari sagen?

Er ist nicht übel. Aber wir wissen nicht, zu welchen Rundenzeiten das führen oder wo uns das gemessen an der Konkurrenz hinbringen würde. Wir haben keine übermässigen Probleme mit dem Auto. Aber es gibt ziemlich viel, das wir noch optimieren möchten. Generell stelle ich dem Wagen ein gutes Zeugnis aus, aber wir haben bis Australien noch einen weiten Weg vor uns.

Mercedes und McLaren haben bereits Rennsimulationen absolviert, Ferrari nicht. Ein wie grosser Nachteil ist das?

Du willst immer mehr fahren, egal bei welchem Test. Aber trotz der roten Flaggen und meinem Crash konnten wir vom Team her das abspulen, was auf dem Programm stand. Wir haben ja durchaus Dauerläufe gemacht, nur eben nicht zusammenhängend. Das steht beim zweiten Bahrain-Test auf dem Programm.

Wie hat sich der Wagen gemessen am Handling von Jerez angefühlt?

Es hat sich nicht grossartig geändert, selbst wenn wir an der Abstimmung schon einiges getan haben. Nächste Woche kommen neue Teile ans Auto, dann sehen wir weiter.

Ist die Saison so offen wie noch nie?

Das werden wir erst in Australien wissen. Derzeit habe ich den Eindruck, einige Autos fahren markant schneller als andere. Aber das kann sich schnell ändern. Eines jedoch steht für mich fest – alle Rennställe haben tüchtig zu tun.

Wie geht es eigentlich deinem Rücken?

Seit der Operation geht es mir gut, und hoffentlich bleibt das auch so. Aber so ganz traue ich dem Frieden noch nicht. Ich hatte die Rückenprobleme jahrelang, ich habe alle möglichen Behandlungen versucht, einige haben gewirkt, andere nicht. Aber ich fühle mich erheblich besser als in den letzten Jahren.

Wo müsst ihr vor Australien noch zulegen?

Es gibt nicht einen bestimmten Bereich. Wir müssen einfach mehr fahren und das Auto besser kennenlernen.

Glaubst du, Australien wird eine Ausfallorgie?

Ach, das sagen wir doch jedes Jahr, wenn die Autos noch so neu sind. Wir sehen immer diese enormen Probleme, und irgendwie schaffen es die Rennställe dann doch fast immer, für Australien ein standfestes Auto zu bauen. Aber Probleme sind nicht Probleme: Es gibt grosse Probleme, die schnell gelöst werden können; und es gibt kleine Probleme, die dich wochenlang verfolgen. Generell sind mir Probleme hier in Bahrain lieber als in drei Wochen in Melbourne.

Bahrain-Test, Tag 4

1. Nico Rosberg (D), Mercedes W05, 1:33,283 (89)?
2. Jenson Button (GB), McLaren MP4/29-Mercedes?, 1:34,957 (66)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:36,718 (81)
4. Felipe Nasr (BR), Williams FW36-Mercedes?, 1:37,569 (87)?
5. ?Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault?, 1:38,707 (59)?
6. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:39,258 (19)
7. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:39,837 (15)??
8. Jean-Eric Vergne (F), Toro Rosso STR9-Renault?, 1:40,472 (18)?
9. Kamui Kobayashi (J), Caterham CT05-Renault, 1:43,027 (17)?
10. Marcus Ericsson (S), Caterham CT05-Renault, 1:45,094 (4)?
11. Adrian Sutil (D), Sauber C33-Ferrari, ohne Zeit (7) *
12. Jules Bianchi (F), Marussia MR03-Ferrari, ohne Zeit (4) *?
* nur Installationsrunden

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