Bahrain: Vettel erlöst, Mercedes 75 PS vor Ferrari?

Von Mathias Brunner
Nach zwei Stunden am viertletzten Wintertesttag sind die elf Autos so viel gefahren wir nie zuvor: Ein Anzeichen dafür, dass die Teams die Technik immer besser in den Griff bekommen.

Kann Formel-1-Champion Sebastian Vettel endlich aufatmen? Schon nach sechs Runden seines Stallgefährten Daniel Ricciardo ist der Australier schneller gefahren als Vettel und Daniel während der ersten vier Bahrain-Testtage zuvor, nach knapp zwei Stunden hat er gut die Hälfte seiner Laufleistung vom ersten Bahrain-Test erreicht. Auch die anderen zehn Wagen sind schon nach zehn Minuten alle auf der Bahn gewesen: ein Hinweis darauf, dass die Rennställe die Tücken der Technik langsam, aber sicher in den Griff bekommen. Nach Ricciardos ersten sechs Runden stand der Australier allerdings mehr als 70 Minuten lang. Wir werden nicht mit Begründungen für diese Pause belastet – der Geheimhaltungswahn grassiert weiter (mehr dazu lesen Sie bitte HIER).

Wir dürfen an dieser Stelle nochmals ausdrücklich das Sauber-Team loben: der einzige Rennstall, der sein Auto nach der Rückkehr zur Box nicht hinter diesen unsäglichen Stellwänden verschwinden lässt.

Das Sorgenkind in den ersten zwei Stunden auf dem «Bahrain International Circuit»: Kamui Kobayashi ist mit rauchendem Caterham stehengeblieben – erste rote Flagge des Tages. Die Grünen werden wir längere Zeit nicht mehr wiedersehen.

Auch Adrian Sutil im Sauber ist noch nicht in die zweitstelligen Rundenzahlen vorgedrungen: Noch immer arbeitet die elektronisch gesteuerte Hinterradbremse nicht optimal.

Generell ist es markant wärmer als in der vergangenen Woche. Das finden die Teams prima: so lassen sich die möglichen Verhältnisse in Australien, Malaysia und anfangs April hier in Bahrain besser simulieren.

Marussia hat bereits die halbe Laufleistung der ersten vier Bahrain-Testtage erreicht: die Schwierigkeiten mit der Software konnten gelöst werden. Am Morgen wird Max Chilton kürzere Einheiten fahren, am Nachmittag Dauerläufe.

Mercedes wird von den meisten im Fahrerlager als Mass der Dinge angesehen. Mein Kollege Andrew Benson der BBC sagt: «Eine leitende Person bei Ferrari hat mir verraten, dass sie glauben – die Antriebseinheit von Mercedes produziert 75 PS mehr als die eigene. Und sie verstünden nicht, wie es Mercedes schaffe, so viel Power aus der Einheit herauszukitzeln, ohne dass darunter der Spritverbrauch leidet.»

Und so dürfte es wenig überrschen: Schon wieder liegt der Silberpfeil (heute mit Nico Rosberg am Steuer) in Führung, schon wieder drei Mercedes unter den ersten Vier!

Bahrain-Testzeiten nach zwei Stunden

1. Nico Rosberg (D), Mercedes W05, 1:37,722 (20)
2. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:38,215 (20)
3. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:38,642 (17)
4. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW36-Mercedes, 1:38,907 (14)
5. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR9-Renault, 1:39,242 (16)
6. Kevin Magnussen (DK), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:39,497 (11)
7. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:40,505 (12)
8. Max Chilton (GB), Marussia MR03-Ferrari, 1:41,137 (10)
9. Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault?, 1:41,690 (14)
10. Adrian Sutil (D), Sauber C33-Ferrari, 1:42,143 (10)
11. Kamui Kobayashi (J), Caterham CT05-Renault, 1:44,060 (7)

Zum Vergleich nochmals die Rundenzeiten von von vergangener Woche:

Bahrain-Test 1 im Überblick

1. Nico Rosberg (D), Mercedes W05, 1:33,283 (SA) 174 Runden
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W05, 1:34,263 (FR) 141
3. Kevin Magnussen (DK), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:34,910 (DO) 127
4. Jenson Button (GB), McLaren MP4/29-Mercedes?, 1:34,957 (SA) 169
5. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM07-Mercedes, 1:36,445 (DO) 137
6. Fernando Alonso (E), Ferrari F14 T, 1:36,516 (DO) 160
7. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:36,718 (SA) 125
8. Felipe Massa (BR), Williams FW36-Mercedes, 1:37,066 (FR) 65
9. Esteban Gutiérrez (MEX), Sauber C33-Ferrari, 1:37,180 (FR) 151
10. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW36-Mercedes, 1:37,328 (DO) 171
11. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:37,367 (FR) 76 ?
12. Felipe Nasr (BR), Williams FW36-Mercedes?, 1:37,569 (SA) 87?
13. ?Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault?, 1:38,707 (SA) 85?
14. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR9-Renault, 1:38,974 (FR) 62
15. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:39,837 (SA) 43??
16. Kamui Kobayashi (J), Caterham CT05-Renault, 1:39,855 (DO) 83
17. Sebastian Vettel (D), ? Red Bull Racing RB10-Renault, 1:40,224 (MI), 73
18. Adrian Sutil (D), Sauber C33-Ferrari, 1:40,443 (MI) 89
19. Jean-Eric Vergne (F), Toro Rosso STR9-Renault?, 1:40,472 (SA) 77?
20. Romain Grosjean (F), Lotus E22-Renault, 1:41,670 (DO), 26
21. Marcus Ericsson (S), Caterham CT05-Renault, 1:42,130 (FR) 102?
22. Max Chilton (GB), Marussia MR03-Ferrari, 1:42,511 (DO) 21
23. Robin Frijns (NL), Caterham CT05-Renault, 1:42,534 (MI) 68
24. Jules Bianchi (F), Marussia MR03-Ferrari, keine Zeit (6) *
* nur Installationsrunden

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