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Gian Paolo Dallara: «Ferrari ist am Tiefpunkt»

Von Mathias Brunner
Der legendäre italienische Rennwagenbauer Gian Paolo Dallara (77) über die aktuelle Formel 1 und den Leistungsstand von Ferrari: «Als Tifoso tut es mir weh, wenn ich den Bahrain-GP sehe.»

Gian Paolo Dallara hat im Automobilbau und im Motorsport schon fast alles erlebt: Der gelernte Luftfahrttechniker (Abschluss 1959 am Polytechnikum Mailand) arbeitete für Ferrari, Lamborghini, für Maserati und de Tomaso. Der Italiener aus Parma wurde zur Formel-3-Legende (seine Autos dominierten über Jahre), Dallara baute darüber hinaus Renner der Kategorien IndyCar, GP2, World Series by Renault, GP3, Formel Masters, Rolex Sports Cars und einige Formel-1-Autos (De Tomaso für Williams, BMS-Dallara, HRT).

Insofern ist der Gewinner des «John Bolster Award 2011» für herausregende technische Leistungen durchaus der geeignete Mann, um etwas über den Bahrain-GP zu sprechen.

Bei den Kollegen von f1.passion in Italien gibt Dallara zu verstehen: «Das Rennen in Sakhir war sehr schön, aber ich bin in erster Linie Tifoso, nein, ich bin ein Ferrari-Fanatiker! Und da muss ich sagen: Ferrari ist am Tiefpunkt angelangt, es wird ganz schwierig, sich von da unten wieder hoch zu arbeiten.»

«Während sich Hamilton und Rosberg balgten, ertappte ich mich dabei, wie ich immer nach den roten Autos suchte. Ah, da sind sie ja, im Duell mit Bottas, Ricciardo & Co. Und dann dachte ich – schau nur, wo wir hingekommen sind. Jetzt geben uns schon Jüngelchen wie Bottas auf die Hucke. Auf den Geraden sind die Ferrari um mehr als 10 km/h zu langsam, der Power-Rückstand auf die anderen dürfte auch bei ungefähr 10% liegen. Ich bin schockiert!»

«Ferrari muss nun Riesenschritte schaffen, um nach vorne zu kommen. Es geht ja nicht nur um Mercedes, die alleine vorne wegfahren. Ferrari muss auch an McLaren vorbei, an Red Bull Racing, an Williams, an Force India. McLaren ist in einer ähnlich misslichen Lage, aber die müssen wenigstens nur am Chassis verbessern, Ferrari muss überall besser werden.»

«Auch als Techniker würde ich mich nicht trauen zu sagen, wo bei Ferrari das Problem liegt. Dazu bin ich viel zu wenig in der Materie drin. Bei uns werden die Antriebseinheiten einfach ins Heck eingebaut und fertig.»

Der 77jährige Dallara ist nicht der Meinung, dass – ähnlich wie im Fussball – nun der Kopf des Chefs rollen sollte. Dallara weiter: «Meines Wissens hat nicht Stefano Domenicali den Wagen entworfen und gebaut. Weder ihm noch den beiden Fahrern mache ich einen Vorwurf. Es ist wie beim Orchester: Was kann der Dirigent dafür, wenn die Instrumente Missklänge hervorbringen?»

«Ich weiss, dass bei Ferrari ein unglaublicher Wille zum Erfolg da ist. Ich weiss, dass die Tag und Nacht schuften werden, um den Rückstand aufzuholen. Ich erwarte keine Verbesserung auf kurze Sicht, aber ich erwarte durchaus, dass Ferrari im Verlauf der Saison stärker wird. Aber vielleicht sehe ich das Glas auch nur deshalb als halb voll, weil ich eben von Modeneser Stolz erfüllt bin.»

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