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Mercedes, Rosberg, Hamilton, Wolff: Abu Dhabi-Narren?

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg gegen Lewis Hamilton

Nico Rosberg gegen Lewis Hamilton

Der Traum von Mercedes: Tolle Zweikämpfe zwischen den Silberpfeil-Stars Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Der Alptraum: Sie fahren sich in die Kiste. Genau das ist passiert.

Im Rennbüro von Mercedes-Rennchef Toto Wolff hängt ein Bild – es zeigt Lewis Hamilton und Nico Rosberg im Nacht-GP von Bahrain. Der Zufall will es, dass ich vor dem turbulenten Belgien-GP beim Wiener im Büro sitze. Er zeigt auf das Bild: «Eigentlich mag ich es nicht, weil es mich immer daran erinnert, wie wir am Kommandostand den Atem angehalten haben damals. Denn wir lieben es, wenn wir den Fans tollen Sport servieren dürfen. Aber wir fürchten uns vor dem Moment, wenn bei solchen Duellen mal etwas schiefläuft.»

Dieser Moment ist nun da.

Wenige Stunden später bilanziert Toto Wolff: «Jetzt sind wir am Punkt, den wir oft angesprochen haben und den wir eigentlich nie sehen wollten. Es war auch eigentlich immer klar, dass so etwas früher oder später passieren würde. Gleichwohl ist es nicht akzeptabel. Rennzwischenfälle können passieren.

Rennzwischenfälle zwischen Stallgefährten sollten nicht passieren. Rennzwischenfälle zwischen Stallgefährten in der zweiten Runde von 44, mit zwei Autos im dominanten Auto, das ist ein absolutes No-no.»

«Wir haben nun einen scheinbar sicheren Sieg verloren, wir haben einen scheinbar sicheren Doppelsieg verloren, statt dessen befinden wir uns im Auge eines Hurrikans aus Kontroverse. Wir hofften, das würde nie passieren.»

Und was nun?

Toto Wolff: «Es gibt da nur eines – sich an einen Tisch setzen und alles zur Aussprache bringen. Es bringt jetzt auch nichts, nur mit dem Finger auf Nico zu zeigen und zu sagen, du hast alles versemmelt. Sie kämpfen nun mal hart um den Titel, und das hätte leicht auch andersrum laufen können.»

Schon vor der Saison 2014 erhielten die Piloten die Anweisung, sich nicht in die Kiste zu rattern. Seither haben wir viele Rennen gesehen, in denen es beinhart zur Sache ging, in welchen sich die Fahrer aber Raum zum Überleben liessen.

Toto Wolff weiter: «Jetzt wird der WM-Kampf immer spannender, und wir müssen das Thema offenbar etwas intensiver behandeln, damit die Fahrer im Rahmen dessen bleiben, was wir uns vorstellen.»

Wolff sieht keinen Grund, von der Mercedes-Vorgabe abzukommen, den Fahrern freie Fahrt zu lassen: «Das sind wir den Fans schuldig. Aber wir müssen auch sicherstellen, dass wir am Ende in Abu Dhabi nicht die Fahrer-WM oder den Markenpokal verlieren, weil wir zu sehr Race-Fans waren. Es steht sehr viel auf dem Spiel, und wenn wir es nicht schaffen, diese Situation angemessen zu managen, dann könnten wir zum Schluss der Saison wie Narren aussehen.»

Ob nun Stallorder kommt oder nicht, kann Toto Wolff nicht sagen: «Jetzt, wo wir am Sonntagabend hier sitzen, bin ich sehr wütend. Nicht mal, weil zwei Wagen zusammengekracht sind, sondern weil ich mich im Stich gelassen fühle, weil auch das Team durch die Vorkommnisse im Stich gelassen worden sind. Es liegt an uns, das zu regeln. Und wie das geht, können wir sicher nicht knapp 90 Minuten nach Rennschluss des Belgien-GP festlegen.»

Nun ist Fingerspitzengefühl gefragt: Denn Nico Rosberg hat in der Teambesprechung nach dem Rennen zugegeben, dass er den Fuss vom Gas hätte nehmen könnte, es aber vorgezogen hat, das nicht zu tun.

Toto Wolff: «Wir haben verschiedene Möglichkeiten, wie wir als Team auf so etwas reagieren.»

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