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Rosberg und Hamilton wie Mansell und Piquet?

Von Petra Wiesmayer
Nico Rosberg gegen Lewis Hamilton. Der teaminterne Kampf der beiden Silberpfeil-Piloten beherrscht die Saison 2014 seit dem ersten Training in Melbourne – und entwickelt sich langsam zu einem wahren Thriller.

Mercedes wird in diesem Jahr nicht zu schlagen sein und kann sich nur noch selbst besiegen, war der allgemeine Tenor schon kurz nach Saisonbeginn. Und die Silberpfeile bestätigten den Teil mit dem nicht zu schlagen sein auch. In den ersten sechs Runden der WM 2014 teilten Lewis Hamilton und Nico Rosberg die Siege und zweiten Plätze unter sich auf. Erst in Montreal mussten sie die erste Schlappe hinnehmen, als Hamilton mit Bremsproblemen ausfiel und Rosberg «nur» Zweiter wurde.

In Silverstone war dann Rosbergs Rennen vorzeitig zu Ende, dafür holte aber Hamilton den zweiten Heimsieg seiner Formel-1-Karriere. Beim nächsten Rennen in Deutschland feierte Mercedes mit Nico Rosberg den bisher letzten Sieg. Und der Konkurrenzkampf der beiden Matadore wurde härter. In Budapest stand nur Hamilton als Dritter auf dem Podest, dafür beschwerte sich Rosberg währen des Rennens lautstark, dass der Kommandostand den Briten nicht dazu aufforderte, ihn vorbei zu lassen.

Packende Duelle zwischen den Autos mit der Nummer 6 und der Nummer 44 hielten Team, Fans und Konkurrenz in Atem. Hamilton und Rosberg im Zentimeterabstand Rad an Rad und immer mehr schlaue Köpfe wollten wissen, dass Mercedes schön langsam mal über eine Teamorder nachdenken sollte, da ein Crash der beiden vorprogrammiert sei je weiter die Saison fortschreite. In Spa erreichte das WM-Duell der beiden Kampfhähne nun seinen Höhepunkt, als sie tatsächlich aneinander gerieten und der Frontflügel von Rosbergs Auto am Hinterrad von Hamiltons Renner hängenblieb. Zum ersten Mal hatte Mercedes sich selbst geschlagen.

Toto Wolff und Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda schäumten und waren sich einig, dass dieser Crash «inakzeptabel» sei und man sich Gedanken über das künftige Vorgehen machen müsse. Sogar das böse Wort «Teamorder» war zu erahnen und Nico Rosberg wurde in der internationalen Presse und in den sozialen Netzwerken zerrissen. Dabei ist ein Kampf wie der zwischen Rosberg und Hamilton doch gar nichts Neues. Teamkollegen, ob sie nun beide eine Chance auf die WM-Krone hatten oder auch nicht, bekriegten sich schon seit Jahrzehnten und solange Rosberg und Hamilton es nicht Nigel Mansell und Nelson Piquet nachmachen, sollten am Ende auch (fast) alle zufrieden sein.

Gilles Villeneuve und Didier Pironi

1982 fuhren Gilles Villeneuve und Didier Pironi bei Ferrari und das Rennen in Imola ist in die Annalen der Formel 1 eingegangen. Der Kanadier und der Franzose lieferten sich einen erbitterten Kampf mit zahlreichen Überholmanövern, die sogar soweit gingen, dass die Teamleitung schließlich ein Schild mit der Aufschrift «SLOW» an die Boxenmauer hing. Pironi kümmerte das aber wenig und er presste sich kurz vor Rennende an Villeneuve vorbei. Der war nachher stinksauer und sprach von einem gebrochenen Versprechen. Pironi meinte daraufhin nur, er sei schließlich Rennfahrer und habe nichts zu verschenken. Villeneuve schwor, kein Wort mehr mit seinem Teamkollegen zu reden. Zwei Wochen später verunglückte er beim Abschlusstraining in Zolder tödlich.

Niki Lauda und Alain Prost

1984 machten die McLaren-Piloten Niki Lauda und Alain Prost den Titel unter sich aus. Im Qualifying war jedoch Prost regelmäßig der Schnellere und trotz einer Bilanz von sieben zu fünf Siegen zugunsten des Franzosen hatte am Ende Lauda die Nase um einen halben Punkt vorne und holte seinen dritten WM-Titel. Der Österreicher konzentrierte sich voll auf die Rennen und behielt alle wichtigen Informationen für sich. «Sonst hätte er nur von meiner Erfahrung profitiert», erklärte er damals.

Nelson Piquet und Nigel Mansell

1986 saßen Nigel Mansell und Nelson Piquet im Williams und damit im eindeutig schnellsten Auto. Der Brite und der Brasilianer bekriegten sich jedoch die gesamte Saison über derart, dass am Ende ein lachender Dritter den Titel holte. Beim letzten Rennen in Australien fiel Mansell nach einem spektakulären Reifenplatzer aus, Piquet wurde daraufhin an die Box gerufen, um Reifen zu wechseln und Alain Prost sicherte sich mit einem unerwarteten Sieg seinen vierten Titel.

Ayrton Senna und Alain Prost

1988 und 1989 waren Ayrton Senna und Alain Prost Teamkollegen bei McLaren und das Duell des Brasilianers und des Franzosen ist der wohl berühmteste uns vielleicht auch gnadenloseste Stallkrieg der Formel-1-Geschichte. 1988 gewannen Senna und Prost 15 von 16 Rennen, nur in Monza fiel Prost mit Motorschaden und Senna nach einer Kollision mit Williams-Pilot Jean-Louis Schlesser vorzeitig aus. Am Ende der Saison holte Senna sich seinen ersten WM-Titel. Die Stimmung im Team war allerdings kühl bis unterkühlt und wurde 1989 eisig. Die Fahrer sprachen kein Wort mehr miteinander und in Suzuka kam es zum Showdown. Senna musste gewinnen, wenn er noch Weltmeister werden wollte und attackierte Prost, der in Führung lag, vor der Schikane. Der machte aber die Tür zu und beide kollidierten. Prost stieg aus, Senna fuhr weiter, gewann, wurde aber nachträglich disqualifiziert. Prost war zum dritten Mal Weltmeister und ging zu Ferrari. Ein Jahr später, gleiche Stelle. Kurz nach dem Start torpedierte McLaren-Pilot Senna den Ferrari von Prost und rächte sich so für den Crash des Vorjahres.

Mika Häkkinen und David Coulthard

Mika Häkkinen und David Coulthard verstanden sich eigentlich immer gut, trotzdem kam es 1999 auch zwischen diesen beiden McLaren-Piloten zum Crash. Es war schon zuvor einige Male sehr eng zwischen dem Finnen und dem Schotten zugegangen, in Österreich krachte es dann schon in der zweiten Kurve. Coulthard drehte Häkkinen um, der bis ans Ende des Feldes zurückfiel, sich aber bis auf Platz 3 wieder nach vorne kämpfte. DC wurde am Ende zweiter hinter Eddie Irvine.

Juan Pablo Montoya und Ralf Schumacher

2004 hatte Williams zwei Piloten, die sich alles andere als grün waren: Juan Pablo Montoya und Ralf Schumacher. Die Fehde der beiden erreichte ihren Höhepunkt beim Grand Prix von Europa am Nürburgring, als sie schon am Start kollidierten. Während Montoya jedoch weiterfahren konnte und Achter wurde, war das Rennen für Schumacher beendet, bevor es begonnen hatte.

Juan Pablo Montoya und Kimi Räikkönen

2006 waren der Kolumbianer und der Finne Teamkollegen bei McLaren und Montoya schoss auch seinen neuen Teamkollegen wieder ab. Beim Grand Prix der USA in Indianapolis drehte er Räikkönen kurz nach dem Start in Kurve 2 um und beide durften frühzeitig nach Hause fahren.

Robert Kubica und Nick Heidfeld

Wie Mika Häkkinen und David Coulthard kamen auch die Sauber-Teamkollegen im Grunde gut miteinander aus, trotzdem kamen sich auch der Pole und der Deutsche einmal folgenschwer ins Gehege. 2007 fehlt schon beim Grand Prix von Spanien nicht viel und es hätte gekracht, am Nürburgring kam es dann tatsächlich zum Crash.

Fernando Alonso und Lewis Hamilton

2007 kam Fernando Alonso als amtierender Weltmeister zu McLaren – und musste sich von Beginn an gegen den Rookie Lewis Hamilton wehren. Der Spanier war in dem Glauben nach Woking gekommen, die Nummer 1 zu sein und konnte sich mit der unerwarteten Situation nicht anfreunden. In Ungarn eskalierte die Situation, als Alonso Hamilton beim Qualifying in der Boxengasse blockierte, und somit eine weitere schnelle Runde des Briten vereitelte. Am Ende der Saison ging er zurück zu Renault.

Sebastian Vettel und Mark Webber

Sebastian Vettel und Mark Webber gerieten beim Grand Prix der Türkei 2010 zum ersten Mal als Teamkollegen aneinander, als Vettel versuchte seinen Teamkollegen von der Spitze zu verdrängen. Es krachte und Vettel schied aus. Danach war auch der letzte Rest an Sympathie zwischen dem Deutschen und dem Australier aufgebraucht und der Begriff Stallkrieg zog wieder in die Formel 1 ein.

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