Mercedes-Sieger Lewis Hamilton: Team-Order ignoriert?

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton: Erster Sieg seit Silverstone im Juli

Lewis Hamilton: Erster Sieg seit Silverstone im Juli

Lewis Hamilton gewinnt zum zweiten Mal nach 2012 den Monza-GP und verkürzt in der WM den Rückstand auf Nico Rosberg – 216:238. Dabei hätte alles schief laufen können.

So hat sich das Lewis Hamilton vorgestellt: 28. Grand-Prix-Sieg, der sechste in dieser Saison (nach Malaysia, Bahrain, China, Spanien und Silverstone), Rückstand auf WM-Leader Nico Rosberg von 29 Punkten auf 22 verringert, es ist der zweite Triumph des Engländers im Tempel des Speed, «und ich könnte mir keinen schöneren Ort vorstellen, auf dem Siegerpodest zu stehen – die Menschen standen auf der ganzen Geraden, so weit das Auge reichte, das ist atemraubend hier».

Dabei begann alles denkbar schlecht: Zuerst gab es auf der Startaufstellung einen kaputten Frontflügel (der ersetzt wurde), dann startete Lewis wie eine Schnecke.

Ex-Formel-1-Fahrer Martin Brundle: «Er hatte sich auf dem Startplatz unmittelbar vor dem Start ein ganz klein wenig bewegt, durchaus möglich, dass das die ganze Vorbereitung durcheinander gebracht hat.»

Was während der ersten Runden wie ein Versagen der Energie-Rückgewinnung aussah, stellte sich als Schluckauf der Bord-Software heraus. Lewis erklärt: «Wir haben einen Knopf, der gewisse Abläufe beim Start steuert. Aber der funktionierte schon nicht in der Formationsrunde, und auf der Startaufstellung dann auch nicht. Das ist seltsam, das ist mir im Mercedes noch nie passiert! Als ich dann losgefahren bin, spielten die Drehzahlen verrückt, mein Start war nicht berauschend, aber ich war heilfroh, nicht mehr Ränge zu verlieren. Ich hatte noch nie einen Start ohne den so genannte Startsequenz-Knopf gemacht, also war ich froh, dass ich immer mit dieser Einstellung ins Rennen gehe – erwarte das Unerwartete!»

Ein weiterer Aufreger: Als Lewis Hamilton Nico Rosberg immer näher rückte, erhielt der Champion von 2008 von der Mercedes-Box die Anweisung, es langsam angehen zu lassen. Der Brite dachte jedoch nicht daran, das zu tun und trieb Leader Rosberg in einen Fehler.
Ex-GP-Pilot Martin Brundle: «Das war für mich der entscheidende Moment in diesem Rennen – Hamilton hat entschieden, der Empfehlung der Box nicht zu folgen.»

Später sagte Lewis zu diesen Momenten: «Man darf das nicht so auslegen, dass ich die Team-Anweisung ignoriert habe. Meine Truppe will ja genau so gewinnen wie ich. Sie dachten einfach, der zielführendste Weg wäre, etwas Geduld zu haben.»

Martin Brundle lacht, als er das hört: «Geduld ist nicht unbedingt eine Stärke von Lewis.»

Hamilton weiter: «Ich fand einfach, ich habe in diesem Moment den notwendigen Speed, um Nico die Hölle heiss zu machen. Also habe ich an Bord entschieden, jetzt anzugreifen. Zudem habe ich in diesem Jahr schon ein paar Mal die Erfahrung gemacht, dass die Reifen zum Schluss hin unberechenbar werden. Da wollte ich lieber in Führung sein.»

Lewis Hamilton hat nun erstmals in seiner Formel-1-Karriere sechs Rennen pro Saison gewonnen, und Martin Brundle findet: «Das Nachbeben der Kollision mit Rosberg hat Hamilton einen psychologischen Vorteil verschafft, Nico wirkte das ganze Wochenende eher bedrückt, Hamilton hingegen unbelastet. Das Pendel ist wieder auf die Seite von Hamilton geschwungen.»

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