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Sebastian Vettel: «Ferrari – ein Projekt für Jahre»

Von Petra Wiesmayer
Bei den Testfahrten in Abu Dhabi durfte Sebastian Vettel bei Ferrari schon mal hospitieren

Bei den Testfahrten in Abu Dhabi durfte Sebastian Vettel bei Ferrari schon mal hospitieren

Mit seinem Wechsel zu Ferrari hat sich Vierfachweltmeister Sebastian Vettel einen Kindheitstraum erfüllt. Wie sein großes Vorbild Michael Schumacher will auch Vettel die Scuderia wieder zum Erfolg führen.

Michael Schumacher ging 1996 als amtierender Doppelweltmeister von Benetton zu Ferrari – und sah sich einer schwierigen Aufgabe gegenüber. Der letzte Konstrukteurstitel lag bereits 13 Jahre zurück, den letzten Fahrertitel hatte Jody Scheckter 1979 nach Maranello geholt. Schumacher hatte einiges an Aufbauarbeit zu leisten, der große Erfolg, sein erster Weltmeistertitel mit Ferrari, ließ aber auf sich warten. Im Jahr 2000 begann dann allerdings eine beeindruckende Siegesserie, die bis zum fünften Titel in Folge im Jahr 2004 anhielt.

Sebastian Vettel sieht sich nach seinem Wechsel zu den Roten nun einer ähnlichen Herausforderung gegenüber, auch wenn die letzten Titel noch nicht ganz so lange zurückliegen. 2008 war Ferrari zu letzten Mal Konstrukteursweltmeister, Kimi Räikkönen war ein Jahr früher der letzte Fahrerweltmeister in Ferrari-Rot.

Nach einer enttäuschenden Saison 2014 hat sich Vettel bereits darauf eingestellt, dass die nächsten paar Jahre ebenfalls schwierig werden könnten und sein fünfter Titel sicher nicht schon 2015 im Bereich des Möglichen liegen wird. «Wir müssen uns da nichts vormachen, dass wir im nächsten Jahr gegen Mercedes ankommen werden. Mir ist bewusst, dass uns bei Ferrari eine große Aufgabe bevorsteht, die auch Zeit braucht. Gerade in einer Zeit, in der Mercedes einen sehr großen Wettbewerbsvorteil hat», sagte der 27-Jährige im Interview mit der Zeitung Die Welt.

Allzu große Erfolge dürfe man nicht erwarten, dämpfte Vettel übermäßige Erwartungen seiner Fans. «Am Anfang möchte ich einfach beweisen, dass es der richtige Schritt war – für Ferrari und mich. Das wird eine gewisse Zeit dauern. Ich erwarte also nicht, dass die Leute von Anfang an Feuer und Flamme sind. So etwas muss man sich erarbeiten.»

Die Entscheidung, Red Bull Racing zu verlassen und sein Glück in Italien zu versuchen, sei nicht über Nacht und auch nicht leichtgefallen, gestand der Heppenheimer. «Die einfachste Entscheidung für mich wäre gewesen, dort zu bleiben, wo ich war. Bei Red Bull kenne ich das Team, die Menschen, die Schwächen, die Stärken. Da weiß ich das Projekt für die nächsten Jahre einzuschätzen oder abzuschätzen.»

Trotzdem sei es aber richtig gewesen, ist er überzeugt. «Es war ein längerer Prozess, auch gerade, weil mich so viel Positives mit Red Bull verbindet. Nach der mageren Ausbeute der ersten Saisonhälfte aber war auch klar, dass die Möglichkeit besteht, dass ich das Team wechseln kann, also Red Bull verlasse. Das hat dann auch schon intensivere Gespräche mit Ferrari erlaubt. Das Interesse von Ferrari war da. Der Kontakt auch. Es gibt in so einer Situation nie den perfekten Absprung, aber der Zeitpunkt war alles in allem richtig.»

Mit dem Engagement bei Ferrari ginge ein Kindheitstraum in Erfüllung: «Schon als kleiner Junge war Michael Schumacher in seinem roten Auto mein großes Idol. Und dass ich eines Tages einmal die Chance haben würde, im Ferrari zu sitzen, hätte ich damals nicht für möglich gehalten. Ferrari ist ein Mythos, und der Reiz ist groß, in der Phase des Umbruchs bei Ferrari mitzuhelfen, um hoffentlich sehr bald wieder an der Spitze mitfahren zu können. Ich werde jedenfalls mein ganzes Herzblut dafür geben», versprach er.

«Schon bei meinem ersten Sieg 2008 in Monza habe ich ein wenig von diesem Mythos erlebt, den Ferrari umgibt. Mein Toro Rosso wurde damals von einem Ferrari-Motor angetrieben. Ferrari ist einfach etwas Besonderes. Der Mythos, die Geschichte, Enzo Ferrari, ja der gesamte Weg der Scuderia von Ferrari in der Formel 1, das erweckt ein besonderes Gefühl in mir.»

An die Möglichkeit, dass er mit Ferrari scheitern könne, will Vettel gar nicht denken. «Jeder Wechsel ist ein Schritt ins Ungewisse, deshalb auch ein Risiko. Aber ich habe mir meine Entscheidung gut überlegt. Wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dort erfolgreich sein zu können, hätte ich es nicht gewagt. Die Chance, die ich bei Ferrari sehe, stimmt mich zuversichtlich», sagte er und auch, dass er mit dem Italienisch-Unterricht bereits begonnen habe.«Die Sprache ist für mich sehr wichtig. Ich will, dass mich bei Ferrari alle gut verstehen.»

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