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Fernando Alonso: «Versuche meine Augen zu schonen»

Von Vanessa Georgoulas
Fernando Alonso wollte die Sonnenbrille in der Pressekonferenz nicht abnehmen, um seine Augen zu schonen

Fernando Alonso wollte die Sonnenbrille in der Pressekonferenz nicht abnehmen, um seine Augen zu schonen

McLaren-Honda-Pilot Fernando Alonso tauchte mit einer Sonnenbrille zur Pressekonferenz in Barcelona auf. Der zweifache Champion verriet den Grund dafür und sprach auch über seine Beziehung zu Teamchef Ron Dennis.
Fernando Alonso, beim vergangenen GP-Wochenende in Bahrain fehlten dir nur wenige Zehntel zum Top-Ten-Qualifying, und im Rennen trennten dich nur wenige Sekunden von den Punkterängen. Ist dies das Ende der erfolglosen Phase und der Anfang einer neuen Erfolgsgeschichte für McLaren?

Ich hoffe, dass Barcelona die Wende darstellt. In Bahrain schafften wir einen guten Schritt nach vorn, durch den wir näher ans Q3 und auch an die Punkteränge rücken konnten. Es fehlt nur noch ein kleiner Schritt, um dieses Ziel zu erreichen. Das ist natürlich nicht unser Ziel, wir wollen aufs Podest und Rennen gewinnen. Aber wir nehmen einen Schritt nach dem anderen und ich hoffe, dass wir diesen kleinen Schritt hier in Barcelona schaffen. Aber wir müssen erst abwarten und schauen, was die anderen Teams für Neuerungen mitgebracht haben. Das ist der erste Europa-GP zu dem normalerweise jeder einige gute Weiterentwicklungen mitbringt, so wie wir auch, deshalb geht es nur darum, wer den grössten Schritt geschafft hat.

McLaren-Teamchef Ron Dennis hat vergangene Woche wahre Lobeshymnen über dich verbreitet. Wie hat sich eure Beziehung seit deiner Rückkehr zum Rennstall aus Woking verändert?

Es war grossartig. Ich hatte immer das Glück, dass ich von allen meinen Teams und Chefs unterstützt wurde, vor allem wenn ich im Team selbst war. Wenn man den Chefs eine Absage erteilt, dann ändern sie ihre Meinung für gewöhnlich, aber so läuft es in diesem Sport nun einmal und ich verstehe das auch. Es ist aber auch wichtig, dass man glücklich ist mit seinem Job, zu wissen und sicherzustellen, dass die eigene Disziplin und Professionalität auf höchstmöglichem Niveau sind, wenn man für das Team arbeitet und dass die Leute, die dich bezahlen, am Ende des Monats glücklich sind.

Du hattest auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya im Februar deinen schlimmen Unfall. Gibt es da irgendwelche Bedenken, was an diesem Wochenende mit dem Auto auf dieser Strecke passieren könnte?

Ich habe keine Bedenken. Das war ein Unfall, der sich vor drei Wochen ereignete und leider dauerte es etwas länger, bis ich mich davon erholt hatte. Der Aufprall lief etwas unglücklich ab und hat mich rund einen Monat aus dem Spiel genommen. Aber ich komme voller Selbstvertrauen und Motivation zurück, gute Arbeit zu leisten. Ich will vor meinem Heimpublikum eine gute Leistung abliefern und ein gutes Ergebnis einfahren.

Wir haben gehört, dass du die Krankenhaus-Mitarbeiter, die dich nach dem Crash gepflegt haben, besuchen willst. Stimmt das?

Ja, während der einen Woche im Krankenhaus kam ich in den Genuss der bestmöglichen Pflege. Sie alle waren so nett zu mir und ich plane ein gemeinsames Abendessen, wahrscheinlich findet das am Sonntag statt. Ich bleibe hier, weil ich am Montag einen Sponsorentermin wahrnehmen muss, Der Sonntagabend, wenn der ganze Stress und das Rennen vorbei sind, wäre der perfekte Zeitpunkt dafür. Wir werden das Ganze wohl an einem eher ruhigeren Ort veranstalten.

Bernie Ecclestone hat kürzlich verkündet, dass Monza nach dieser Saison aus dem WM-Kalender fliegen könnte. Was bedeutet dir der GP in Italien und was hältst du von einem möglichen Wegfall dieses Rennens?

Ich denke, das ist eines der besten Rennen des Jahres. Es ist unglaublich, dort auf dem Podest zu stehen und all' die Fans auf der Start-Ziel-Geraden zu sehen. Es ist die Heimat von Ferrari und ein sehr wichtiges Rennen für die Formel 1. Aber auch der Deutschland-GP ist ein sehr wichtiges Rennen, das in diesem Jahr nicht stattfinden wird…

Pirelli kündigte in dieser Woche an, dass man in den nächsten Rennen plane, die weicheren Reifenmischungen einzusetzen. Wird das einige Fahrer stärker begünstigen als andere und wie stehst du dazu?

Da gibt es nicht viel zu sagen, es ist ihre Entscheidung. Ich bin kein grosser Fan von solchen Änderungen mitten im Jahr. Man sollte an seinem Plan festhalten. Aber wie gesagt, so ist es nun einmal. Für unser Auto wäre das wohl ein Vorteil. Dies könnte uns also vielleicht auch in die Hände spielen – aber ich behaupte das nicht! Ich sage, wir sollten beim ursprünglichen Plan bleiben, denn ein Wechsel könnte den Ausgang der WM beeinflussen.

Red Bull Racing brauchte vier Jahre, um den ersten Titel einzufahren. Auch bei Mercedes dauerte es so lange. Gemäss Renndirektor Eric Boullier wird das auch bei McLaren der Fall sein. Reicht deine Geduld, um so lange zu warten, bis du mit McLaren-Honda den WM-Titel holen kannst?

Wenn ich jetzt unterschreiben könnte, dass ich in vier Jahren die WM gewinne, würde ich das sofort machen – aber dafür gibt es keine Garantie. Die Formel 1 ist ein sehr komplexer Sport und ich werde an jedem Rennwochenende mein Bestes geben, um dem Team gute Resultate zu bescheren. Wir können schon in einem Jahr, zwei, drei oder vier Jahren die Weltmeisterschaft für uns entscheiden. Das kann man nicht planen. Ich versuche einfach, jedes Rennwochenende zu geniessen – und zwar auch in dieser Phase. Wenn man sieht, wie das Team wächst, all' die jungen Leute und Japaner, die sehr motiviert sind, diese Herausforderung auf sich zu nehmen. Und nun bin ich hier an meinem Heimrennen, das mir – selbst wenn ich keine Chance auf den Sieg habe – grosse Freude bereitet. Ich geniesse jede Minute mit den Fans. Und ich geniesse es auch, die Upgrades, die wir hier dabei haben, einzusetzen. Jedes Rennen ist also eine Herausforderung an sich und ich geniesse diesen Prozess. Die Zeit wird zeigen, ob ich noch um einen weiteren WM-Titel kämpfen darf. Aber ich bin sehr glücklich, es ist also kein Problem, eine Weile zu warten.

Wieso trägst du ?hier drinnen eine Sonnenbrille?

Das ist eine Kampagne meines Sponsors! Nein, auch wenn er sich darüber freuen würde… Ich habe ein Gerstenkorn im Auge, das leicht entzündet ist. Die Ärzte raten mir, mich nicht zu oft künstlichem Licht auszusetzen. Ich versuche, mein Auge heute und morgen etwas zu schonen, um am Samstag und Sonntag wieder bereit zu sein.

Kann ein Rennfahrer nach einem Titelgewinn noch effizienter werden?

Ich weiss es nicht, das hängt wohl vom Charakter ab. Natürlich kann ein Titelgewinn helfen, die Last von den eigenen Schultern zu nehmen und den Druck zu verringern. Im darauffolgenden Jahr ist man sicher entspannter und man kann vielleicht sogar eine bessere Leistung erzielen. Es kann aber auch das Gegenteil der Fall sein, denn man kann sich genauso gut etwas entspannen, wodurch die Extra-Motivation verlorengeht und man deshalb ein bisschen langsamer wird.

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