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Lewis Hamilton: Ein bisschen wie Manny Pacquiao

Von Andreas Reiners
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

Lewis Hamilton musste kurz überlegen. Er zögerte. Denn der Formel-1-Weltmeister hatte die freie Zeit zwischen den beiden Rennen in Bahrain und Barcelona für eine Stippvisite in Las Vegas genutzt.

Dort hatte er sich den Jahrhundertkampf im Boxen zwischen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao angeschaut.

Und was kann sich ein F1-Fahrer von der Einstellung eines Boxers abschauen? «Ich bin nicht sicher», sagte er zunächst. «Pacquiao war derjenige, der angegriffen hat. Ich denke, ich habe mehr Gemeinsamkeiten mit ihm, wenn ich mir seinen Stil anschaue. Er war hungrig, er wollte es mehr als alles andere», sagte Hamilton. Viel mehr könne er von den Jungs aber nicht lernen. Pacquiao hatte den als Mega-Kampf ausgerufenen Fight zudem nach Punkten verloren.

Hamilton hatte in Las Vegas sein aktuelles Selbstbewusstsein demonstriert. Hatte einen beigen Safari-Hut angezogen und tanzte so modisch komplett aus der Reihe. Kein Problem für den extrovertierten Briten, der Auftritte dieser Art genießt. Wie er den Kampf fand? «Er war nicht wirklich gut. Nach dem Ende hatte man das Gefühl, das wäre das Warmup gewesen und nun kommt erst der wirkliche Kampf», zeigte er sich enttäuscht.

Ganz im Gegensatz zu seiner Saison, die mit drei Siegen in vier Rennen kaum besser hätte anlaufen können. Die WM-Führung hat er schon wieder inne, scheint sich kaum einen Fehler zu erlauben und hat auch seinen Teamkollegen Nico Rosberg voll im Griff.

«Ich bin sehr glücklich, wie es bislang gelaufen ist. Wenn man so ein Jahr wie 2014 hatte, ist es nicht einfach, so weiterzumachen oder sich sogar noch zu verbessern. Bislang würde ich sagen, dass es besser ist als letztes Jahr. Es ist aber noch ein weiter Weg. Ich bleibe auf dem Boden und weiß, dass die anderen alles tun werden, um die Lücke zu schließen», sagte er.

In der Tat bringt zum Beispiel Ferrari mit Sebastian Vettel ein großes Update-Paket mit nach Barcelona, wie fast alle Teams. So auch natürlich Mercedes. Was erwartet sich Hamilton davon? «Ich bin zuversichtlich, dass das Team alles getan hat, was möglich ist, damit wir so stark sein werden wie es geht und uns verbessert haben. Natürlich haben sich auch die anderen verbessert. Wir kommen nicht mit Tonnen von Updates, sondern qualitativen Updates. Ich hoffe, dass sie gut sind», sagte Hamilton.

Sein größter Gegner ist aber sowieso er selbst. «Jeder ?redet von diesem psychologischen Zeug. Die einzige psychologische Kriegsführung findet aber in mir selbst statt. Dein schlimmster Feind kannst du selbst sein. Entsprechend kämpfst du gegen diesen unsichtbaren, schlimmsten Feind», sagte er, immer angetrieben von unbändigem Ehrgeiz. «Ich will der Beste sein, der ich sein kann. Ich weiß, dass ich ?das kann. Falls nicht, nervt es mich.»

Was seine Vertragsverlängerung angeht, kann weiterhin kein Vollzug gemeldet werden. «Ich möchte dazu jetzt nichts sagen, auch wenn ich ihn schon mehrmals gelesen habe», sagte er. Hamilton hat sich mit dem durchaus ausführlichen Vertragswerk also schon näher beschäftigt. Ja, beschäftigen müssen, schließlich managt er sich selbst. Und zieht dann auch etwas Positives daraus. «Wenn ich mal aufhöre, bin ich ganz gut darin, Verträge zu schreiben. Wenn ihr also einen Manager braucht?»…

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