Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Strafystem für Motoren: Der dümmste Einfall der FIA?

Von Mathias Brunner
Die Formel 1 ist ein prachtvolles Spektakel, aber viel zu kompliziert

Die Formel 1 ist ein prachtvolles Spektakel, aber viel zu kompliziert

Igor Ermilin, präsidialer Berater in seiner Funktion als Chef der russischen Automobil-Föderation (RAF), lässt am Motoren- und Strafenreglement der Formel 1 kein gutes Haar.

Vielen Formel-1-Fans geht langsam die Geduld aus: Sieben Fahrer, also gut ein Drittel des Formel-1-Startfelds, waren in Monza von Strafversetzungen betroffen. Das führte bei der Rennleitung und im Fahrerlager zu ausführlichen Diskussion, wie wohl die Startaufstellung zum Grossen Preis von Italien aussehen würde, kein Wunder bei mehr als 150 Plätzen Strafversetzung!

Betroffen waren am vergangenen GP-Wochenende im Einzelnen:

12. Marcus Ericsson (9.)
(Strafversetzung um 3 Ränge wegen Blockierens von Nico Hülkenberg)

15. Jenson Button (16.)
(Strafversetzt um 5 Ränge wegen Einbau eines neuen Motors, dann aber aufgrund der Strafen anderer wieder vorgerückt)

16. Fernando Alonso (17.)
(Strafversetzt um 10 Ränge wegen Einbau eines neuen Motors, dann aber aufgrund der Strafen anderer wieder vorgerückt)

17. Carlos Sainz (13.)
(Strafversetzt um 35 Ränge wegen Einbaus zweier neuer Motoren und Motorenteile)

18. Daniil Kvyat (14.)
(Strafversetzt um 30 Ränge wegen Einbaus neuer Motoren und Motorenteile, dazu um 5 Ränge wegen eines neuen Getriebes, also um insgesamt 35 Ränge)

19. Daniel Ricciardo (15.)
(Strafversetzt um 50 Ränge wegen Einbaus neuer Motoren und Motorenteile)

20. Max Verstappen (20.)
(Strafversetzt um 20 Ränge wegen Einbaus neuer Motoren und Motorenteile. Nach dem Abschlusstraining wurde herumgereicht, am Motor von Verstappen sei ein Siegel gebrochen worden, das würde weitere 10 Ränge bedeuten. Die erste FIA-Version der Startaufstellung schweigt sich aber zu diesem Vergehen aus. Dazu hat Verstappen auch noch eine Durchfahrtsstrafe erhalten, da ihn sein Team mit zu wenig gut befestigter Motorabdeckung auf die Bahn geschickt hatte. Diese Strafe muss zu Beginn des Rennens abgesessen werden)

Max Verstappen muss sich deshalb ganz hinten anstellen, weil er im Abschlusstraining keine Zeit erzielt hat. Das Reglement sagt: Ohne Quali-Zeit kein Start. Wenn ein Team jedoch nachweisen konnte, dass der betreffende Fahrer in allen anderen Trainings genügend Speed hatte, so darf er fahren.

Dies alles bringt Igor Ermilin gewaltig in Rage. Er ist in seiner Funktion als Chef der russischen Automobil-Föderation (RAF) einer der mächtigsten Männer hinter dem Grossen Preis von Russland in Sotschi, der in diesem Jahr am 11. Oktober ausgetragen wird.

Der Russe schimpft gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Izvestia wie ein Rohrspatz: «Ich habe kaum zivilisierte Worte, um darüber zu sprechen. Das ist künstlich und komplett gegen das Interesse des Sports. Netter kann ich es nicht sagen. Denn das war das Dümmste, was die FIA je einführen konnte. Mir widerstrebt diese absurde Vorschrift, wonach in einer bestimmten Saison nun eine gewisse Anzahl Motoren gebraucht werden dürfen. Das ist doch gegen jeden gesunden Menschenverstand.»

Die Schimpftirade hat vielleicht einen guten Grund: Der Vorverkauf in Russland verläuft eher schleppend, und Ermilin ist nicht der einzige Mann, der ein sinkenes Interesse am Sport auf ein viel zu kompliziertes Reglement zurückführt.

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