Formel 1: Neues Punktesystem wird diskutiert

Sebastian Vettel: Ferrari-Sieg in Melbourne ehrgeizig

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel beim Reifentest in Frankreich

Sebastian Vettel beim Reifentest in Frankreich

​Ferrari-Präsident Sergio Marchionne hat die Marschrichtung vorgegeben: Der Chef will beim Formel-1-Saisonauftakt in Australien einen Sieg sehen. Sebastian Vettel ist da vorsichtiger.

Der vierfache Formel-1-Champion hat auf der nassen Bahn von Le Castellet sichtlich Spass gehabt: «Zunächst einmal lernst du immer etwas, wenn du mit dem Rennwagen auf die Bahn gehst. Und wenn du einen Tag lang auf nasser Bahn erhältst, dann macht das Fahren doppelt so viel Freude.»

Weniger Freude hat Vettel insgeheim vielleicht gehabt, als Ferrari-Präsident Sergio Marchionne die Order für den Saisonbeginn vom 20. März im Albert-Park von Melbourne gab: Der Chef will einen Sieg von Ferrari sehen.

Um genau zu sein, sagte der Fiat-Sanierer: «Für mich ist es wichtig, dass wir gleich den ersten Grand Prix der Saison in Australien gewinnen. Ferrari geht es finanziell prächtig, aber nun wollen wir auf der Rennstrecke Ergebnisse sehen. Das nächste Jahr muss das Jahr unserer Rückkehr an die Spitze sein. Ich kenne die Arbeit, die in aller Ruhe in Maranello getan wird. Aber nun müssen die Siege kommen.»

Vettel hält den Ball da etwas flacher. Der Heppenheimer bereitet die Seele der Ferraristi schon mal auf den Fall vor, dass es nichts wird mit dem Sieg von Ferrari im fernen Australien: «Es liegt in unserer Natur, dass wir gewinnen wollen. Wir haben ein grosses Team, aber ich schätze, wir könnten jeden einzelnen Mitarbeiter fragen, und die meisten von ihnen würden sagen – wir wollen siegen. Wir wissen aber auch: Das ist ein ehrgeiziges Ziel. Wir haben nicht vergessen, dass der Abstand zu Mercedes-Benz im vergangenen Jahr noch immer recht gross war. Ich glaube, wir haben gute Arbeit geleistet, indem wir die Lücke im Laufe der Saison verringern konnten.»

«Nun wird es darauf ankommen, welche Arbeit wir im Winter machen und dass wir bei den Tests gewissermassen mit dem richtigen Fuss aufstehen – alles weitere ergibt sich dann daraus.»

«Aber Australien ist ein WM-Lauf aus 21 Grands Prix. Wenn wir dort gewinnen, dann fabelhaft. Wenn das nicht möglich sein sollte, dann wollen wir so viele Punkte als irgend möglich aus dem Rennen schöpfen. Die Saison ist sehr lang.»

Vettel nach seiner Bestzeit im Pirelli-Test: «Wir haben jede Menge Prototypenreifen ausprobiert. Wir haben unser Eindrücke vermittelt, aber natürlich wissen wir Fahrer nicht, was denn nun genau jeweils am Wagen war.»

Leicht gefallen ist dem dreifachen Saisonsieger von 2015 die Arbeit auf diese Weise nicht: «Du bist in einer gewissen Weise blind. Du weisst, wie sich die Reifen im vergangenen Jahr angefühlt haben. Aber du weisst nicht, welche Reifen schliesslich die 2016er Regenreifen sein werden. Einige Prototypen fühlten sich besser an, andere weniger gut, dies immer in verschiedenen Pistenbereichen. Die Bedingungen waren so konstant, wie wir das gestalten konnten. Wir haben nur einen Lauf mit Intermediates-Reifen für Mischverhältnisse gemacht, um herauszufinden, wann der so genannte Crossover kommt – jener Punkt, an dem ein Wechsel von den Intermediates auf die Regenreifen vonnöten wäre. Sonst waren wir weitgehend auf Regenreifen unterwegs. Es ist logisch, dass die Regenreifen auf abtrocknender Bahn ein wenig leiden. Aber es ist kein dramatisches Ansteigen der Rundenzeiten zu erkennen, der Abbau verläuft recht konstant.»

Nächster Einsatz von Vettel: In aller Wahrscheinlichkeit am ersten Testtag in Barcelona, das wäre der 22. Februar. Es gilt als wahrscheinlich, dass Ferrari das Testprozedere vom vergangenen Jahr wiederholt – Vettel fährt beim Viertagestest am ersten und am letzten Tag, Kimi Räikkönen bewegt den neuen Ferrari an den mittleren beiden Tagen.

Le Castellet, Zeiten vom Dienstag, 26. Januar
1. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:06,750 min (134 Runden)
2. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing-TAG Heuer, 1:06,833 (113)
3. Stoffel Vandoorne (B), McLaren-Honda, 1:07,758 (127)

Le Castellet, Zeiten vom Montag, 25. Januar
1. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing-TAG Heuer, 1:08,713 min (99)
2. Stoffel Vandoorne (B), McLaren-Honda, 1:09,131 (87)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari, 1:09,637 (99)

Präsentationen/Roll-out
3. Februar: Renault (in Paris, ohne neues Auto)
15. Februar: Roll-out Mercedes (Silverstone, unbestätigt)
17. Februar: Red Bull Racing (in London, Team-Farben)
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Ort unklar)
21. Februar: Roll-out HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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