Ferrari SF16-H von Sebastian Vettel: Geheimer Raucher

Von Mathias Brunner
​Nicht nur dem Marketingspezialisten Mark Gallagher ist aufgefallen: Das Weiss auf dem Ferrari von Vettel und Räikkönen ist vielleicht mehr als ein Knicks vor der Vergangenheit.

Nicht nur unter Ferraristi wird derzeit kontrovers diskutiert: Ist die Lackierung des neuen Ferrari SF16-H von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen nun hübsch oder nicht? Ist sie als Knicks vor der Vergangenheit zu verstehen, als Niki Lauda beispielsweise 1975 eine elf Jahre währende Durststrecke für den Rennstall aus Maranello beendete? Oder ist sie eher ein schlechtes Omen? Weil die Ferrari anfangs der 90er Jahre auch mit mehr Weiss auftauchten – und hinterherfuhren.

Der Italiener Ivan Capelli erwischte genau ein solch schlechtes Jahr von Ferrari, es war die Saison 1992. «Als ich gehört habe, dass das Weiss zurückkommen soll, war ich schon ein wenig verdutzt», sagt der Mailänder, der zwischen 1985 und 1993 insgesamt 93 Formel-1-Rennen bestritten hat, darunter im Jahr 1992 auch für Ferrari. «Innerhalb des Teams wurde gemunkelt dass das Weiss für Ferrari keine guten Ergebnisse bringe», so der Italiener.

Auf den Einwurf, dass Lauda in den 70ern mit den Farben sehr erfolgreich war, erwiderte Capelli: «Das ist mir klar, aber die Legende über das Weiss wurde erst später geboren.»

Fakt sei, dass Ferrari, nachdem man nach 1993 in Maranello entschieden habe, das Weiss wieder zu entfernen und zum traditionellen Look zurückzukehren, mehr Erfolg gehabt habe.

So weit zum Aberglauben.

Es gibt aber noch eine andere Anregung. Mark Gallagher hat sich in der Formel 1 vom Journalisten zum Marketing-Spezialisten hoch gearbeitet, er arbeitete bei verschiedenen Rennställen, wie etwa Jordan, die für ihr tolles Marketing bekannt waren, später wurde er Chef der Motorenfirma Cosworth, nun besitzt er seine eigene PR-Firma.

Gallagher ist aufgefallen, wie der Ferrari – von der Seite betrachtet – das Ferrari-Logo so geschickt platziert hat, dass es an die berühmte Pfeilform des langjährigen Partners Marlboro erinnert. Ein Zufall ist das kaum.

Der heutige Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene ging 1997 zu Philip Morris International im schweizerischen Lausanne, wo er im Marketing- und PR-Bereich tätig war. 2007 wurde er zum Vizepräsident von Marlboro Global Communication & Promotions befördert. 2001 wurde er Vizepräsident von Consumer Channel Strategy and Event Marketing. Durch seine Arbeit bei Philip Morris und die Sponsorentätigkeit des Unternehmens beim Formel-1-Team Ferrari (Marlboro) kam Arrivabene mit der Königsklasse in Kontakt und ist seit 2010 als Vertreter der Sponsoren Mitglied der Formel-1-Kommission der FIA. Im Herbst 2014 wurde er Teamchef von Ferrari.

Seit 2006 ist Tabakwerbung in der Formel 1 verboten, genauer gesagt, der Selbstbeschränkung des GP-Sports zum Opfer gefallen. Die Scuderia Ferrari trug jedoch weiterhin die Farben ihres Langzeitpartners auf dem Auto und den Markennamen Marlboro in der Teambezeichnung.

Tabakwerbung verschwand aus der Formel 1, nur eine Marke blieb: Marlboro. Ein Abkommen zwischen Ferrari und Philip Morris wurde 2005, dann 2011 erneuert. Doch in immer weniger Ländern war Tabakwerbung erlaubt, zuletzt in Bahrain, Monaco und China. 2007 war Ferrari als letztes Formel-1-Team übrig, das mit einem Zigarettenhersteller liiert ist. Seit 2008 sind keine Marlboro-Logos auf den Wagen mehr zu sehen (letztmals beim China-GP 2007), übrig blieben Strichkodes oder die erwähnte angedeutete Dachform in Rotweiss. Seit dem britischen Grand Prix 2011 ist Marlboro nicht mehr Titelsponsor der Scuderia Ferrari, die Verbindung zu Philip Morris jedoch ist geblieben.

In Monte Carlo beispielsweise wurde 2013 und 2014 deutlich in Verbindung mit den Ferrari-Rennern geworben – zunächst mit dem Slogan «Be Marlboro» (sei Marlboro), dann mit «Get closer» (rück näher). Später war auf Werbepostern zu lesen «red is style» (Rot ist Stil), 2015 hiess es «red is action», erneut mit einem Ferrari, Vettel und dem Logo mit Rotweiss in Dachform, oder «red is innovation».

Vor Jahren verkaufte Ferrari die Werbefläche an den Tabakkonzern Philip Morris. Die wiederum suchten dann entsprechende Werbepartner, um ihr Investment wieder hereinzubekommen. Für die Jahre 2013, 2014 und 2015 soll Philip Morris 160 Mio Dollar pro Jahr hingeblättert haben.

Die wichtigsten Termine

Präsentationen/Roll-out
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Internet)
21. Februar: Roll-out und Filmtag Ferrari (Circuit de Barcelona-Catalunya)
21. Februar: Roll-out und Filmtag HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya, 07.50 Uhr)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Force India (Circuit de Barcelona-Catalunya, 08.30 Uhr)
29. Februar: Präsentation Toro Rosso (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Neuer Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests

22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

Aufstellung 1. Barcelona-Test

Mercedes
Montag 22. und Mittwoch 24. Lewis Hamilton
Dienstag 23. und Donnerstag 25. Nico Rosberg

Ferrari
Montag und Donnerstag Sebastian Vettel
Dienstag und Mittwoch Kimi Räikkönen

Williams
Montag und Dienstag Valtteri Bottas
Mittwoch und Donnerstag Felipe Massa

Red Bull Racing
Montag und Dienstag Daniel Ricciardo
Mittwoch und Donnerstag Daniil Kvyat

Force India
Montag und Donnerstag Alfonso Celis
Dienstag Sergio Pérez
Mittwoch Nico Hülkenberg

Toro Rosso
Montag und Mittwoch: Carlos Sainz
Dienstag und Donnerstag: Max Verstappen

Sauber (mit 2015er Auto in neuer Lackierung)
Montag und Dienstag Marcus Ericsson
Mittwoch und Donnerstag Felipe Nasr

McLaren-Honda
Fernando Alonso und Jenson Button (noch keine Aufteilung)

Manor Racing
Pascal Wehrlein und Rio Haryanto (noch keine Aufteilung)

Renault
Kevin Magnussen und Jolyon Plamer (noch keine Aufteilung)

Haas F1
Montag und Mittwoch Romain Grosjean
Dienstag und Donnerstag Esteban Gutiérrez

Formel-1-WM

20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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