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Boxenfunk-Verbot: Herausforderung für Mercedes

Von Vanessa Georgoulas
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff und Chefingenieur Andrew Shovlin dürfen am Boxenfunk nicht mehr alles sagen

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff und Chefingenieur Andrew Shovlin dürfen am Boxenfunk nicht mehr alles sagen

Die Formel-1-Stars mussten beim Saisonauftakt in Australien erstmals mit den strengeren Boxenfunk-Regeln klarkommen. Die Umstellung war nicht einfach, wie Mercedes-Chefingenieur Andrew Shovlin verrät.

Dass die Formel-1-Piloten in diesem Jahr nicht mehr so viele Informationen von der Boxenmauer bekommen dürfen, sorgte im Fahrerlager von Melbourne für Aufregung. Schliesslich wurde bis zur letzten Minute diskutiert, was nun erlaubt und was verboten sei. Eine Stunde vor dem GP-Start wurde das Funkverbot sogar noch einmal gelockert und damit den Teamverantwortlichen an der Boxenmauer die Diskussion über die Rennstragie mit dem GP-Piloten erlaubt.

Mercedes-Chefingenieur Andrew Shovlin erklärt: «In den vergangenen Jahren konnte das Team dem Fahrer sogar bei der Fahrweise helfen und etwa sagen, in welchem Gang er eine bestimmte Kurve anbremsen muss. Das alles wurde nun verboten, die Teams dürfen weder beim Sprit- noch beim Energie- oder Reifenmanagement helfen.»

Der 42-Jährige gesteht unumwunden: «Es war nicht einfach, denn wir wussten lange nicht, was die Regeln genau verbieten. Das spiegelte sich auch in den zahlreichen Präzisierungen wider, die im Verlauf des Wochenendes veröffentlicht wurden. Doch der Grossteil der Vorbereitungen wurde ohnehin schon vor Monaten in Angriff genommen. So haben wir etwa bei der Fahrzeug-Konstruktion schon berücksichtigt, dass das Auto vom Lenkrad aus gut gemanagt werden kann und dem Fahrer auch die richtigen Informationen geliefert werden. Wir haben das Ganze auch im Simulator geübt.»

Shovlin verrät auch: «Es lief ziemlich gut, es gab aber schon einige Fragen von Lewis Hamilton, die wir ihm nicht beantworten durften. Er fragte etwa, wie er eine Anzeige auf seinem Lenkrad löschen könne, und wir mussten ihm sagen, dass wir das nicht beantworten dürfen. Die Fahrer dürfen hingegen alles sagen.»

Und der Ingenieur fügt an: «Es war schon interessant und auch eine Herausforderung für uns an der Boxenmauer. Denn wir wollen natürlich am liebsten alles kontrollieren und Einfluss nehmen. Aber nun sind uns die Hände gebunden und wir müssen zuschauen. Das macht das Ganze natürlich spannender.»

Der Brite betont: «Es ist schon eine grosse Herausforderung für die Ingenieure, weil sie natürlich auch wieder Experten im Ohr haben, die ihnen mitteilen, was der Fahrer machen muss. Sie müssen also viel filtern, um sicherzustellen, dass sie keine illegalen Informationen weitergeben. Wir haben deshalb eine kleine Zusammenfassung der Regeln ausgearbeitet, da wir im Renntrimm keine Zeit haben, das dreiseitige Regelwerk im Wortlaut zu durchforsten.»

Shovlin ist sich sicher: «Wir werden die neuen Regeln bestimmt bald problemlos im Griff haben, aber das ist im ersten Rennen natürlich eine Herausforderung, weil man alles vergessen muss, woran man sich in den vergangenen Jahren automatisch gewöhnt hat hat.»

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