Mattia Binotto (Ferrari): Keine Hilfe von Mercedes

Von Mathias Brunner
​Ferrari-Technikchef Mattia Binotto glaubt, dass Ferrari in der WM wieder an Red Bull Racing vorbeiziehen kann. Sein Vorgänger Aldo Costa sagt: «Ferrari hat gute Leute, die brauchen meine Hilfe nicht.»

Mercedes-Benz wird auch 2016 Formel-1-Weltmeister. Die Silberpfeile mit Rennstallsitz in England liegen in der WM mit 208 Punkten Vorsprung in Führung des Konstrukteurs-Pokals. Nun folgen die Asien-Rennen in Singapur (18. September), Malaysia (2. Oktober) und Japan (9. Oktober). Hat Mercedes auf die Verfolger Red Bull Racing und Ferrari nach dem Grossen Preis von Malaysia mindestens 215 Punkte Vorsprung, ist der WM-Titel gesichert. Die Chance dazu ist gross. Niemand geht davon aus, dass in den restlichen Grands Prix des Jahres Ferrari oder Red Bull Racing nur noch Doppelsiege erringen und die Silberpfeile ständig ausfallen.

Spannend bleibt hingegen das Duell zwischen Red Bull Racing und Ferrari um WM-Rang 2. RBR hat derzeit mit 290:279 die Nase vorn. Ferrari-Präsident Sergio Marchionne hat gefordert: Wenn schon das Saisonziel verpasst ist (Gewinn des WM-Titels), dann muss wenigstens der zweite Schlussrang her.

Technikchef Mattia Binotto ist guter Dinge, wie er in Monza betont: «Bei Ferrari arbeiten viele überaus talentierte Leute. Wir haben alle Zutaten, um die Saison gut zu beenden und im kommenden Jahr ein Wörtchen um den Titel mitzureden. Ich glaube nicht, dass wir etwas komplett anders machen müssen, um unser Ziel zu erreichen.»

«Die Arbeit am 2017er Auto geht wie geplant voran. Auch hier sehen wir keine Notwendigkeit für einen komplett neuen Ansatz. Es geht um kontinuierliche Arbeit und darum, das Richtige zu tun.»

Seit Ferrari nach der Trennung vom Engländer James Allison Ende Juli Mattia Binotto, zuvor Leiter der Motorenabteilung, auch noch zum Technikchef gemacht hat, ist viel passiert. In den Rennen vor der Sommerpause schwächelte Ferrari, die technische Entwicklung stagnierte. Nach den Ferien sehen wir ein wieder konkurrenzfähigeres Ferrari. In Belgien wurde das nach der Startkollision zwischen Max Verstappen, Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel noch nicht so klar, in Monza wurde es deutlicher – Ferrari in der zweiten Startreihe und im Rennen auf den Rängen 3 (Vettel) und 4 (Räikkönen).

Mattia Binotto meint: «Ich kenne Ferrari seit mehr als zwanzig Jahren. Wir haben ein wunderbares Team mit gewaltigen Ressourcen. Wir haben bei den technischen Möglichkeiten und dank unseres Personals alle Zutaten für Erfolge. Aber wir müssen härter arbeiten.»

Witzige Frage an Aldo Costa, von 1997 bis 2011 bei Ferrari, zuletzt als technischer Direktor: Welchen Rat hätte er für Mattia Binotto?

Costa, seit Ende 2011 Konstruktionsleiter bei Mercedes-Benz, muss ein wenig lachen, dann sagt er: «Ich kannte den Planeten Ferrari sehr gut, als ich noch dort war. Und ich habe mein Bestes gegeben, so wie das heute auch Mattia tut. Aber heute kenne ich das Umfeld in Maranello nicht mehr. Ich weiss nur, dass sehr viele, überaus talentierte junge Ingenieure nachrücken, Menschen, die ich kenne und denen ich vertraue. Die brauchen meinen Rat nicht. Wir sprechen ja nicht von einem dramatischen Rückstand. Wir sprechen von sehr vielen Abteilungen, die gleich viel Beachtung finden müssen. So viele Faktoren sind massgeblich, um in der Formel 1 Erfolg zu haben. Was im Detail Ferrari noch fehlt, das kann ich beim besten Willen auch nicht sagen.»

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