Robert Kubica bei Renault im Formel-1-Simulator

Von Mathias Brunner
Robert Kubica

Robert Kubica

​Hoppla, was läuft denn hier? Das Renault-Werksteam hat den 31jährigen Polen Robert Kubica zu einem Einsatz in den Formel-1-Simulator gebeten. Klar machten sich die Fans Hoffnungen auf ein Comeback.

Seit Jahren träumen Rennfans davon, dass der frühere GP-Star Robert Kubica ein Comeback in der Formel 1 geben kann. In den sozialen Netzwerken von Polen ist nun der Teufel los, seit bekannt geworden ist, dass der frühere Sauber- und Renault-Pilot im Rennsimulator des Renault-Werksteams von Enstone Platz genommen hat. Kubica war zum Zeitpunkt seines schweren Rallyeunfalls 2011 Werksfahrer von Renault, vor kurzem hat in an einem Lauf zur Renault Sport Trophy in Spa-Francorchamps teilgenommen – er wurde Dritter.

Fred Vasseur, Teamchef des Formel-1-Rennstalls von Renault, hat gegenüber der französichen Plattform endurance-info.com zugegeben: «Es ist kein Geheimnis, dass Robert bei uns in Enstone im Simulator war. Ich hab ein gutes Verhältnis zu ihm. Für mich war es interessant zu hören, welche Eindrücke er vermittelt. Denn ich schätze seine Erfahrung.»

Aber die Fans werden wohl vergeblich vom Comeback träumen. Denn in einem Gespräch mit dem Online-Portal «sokolim okiem» hatte der Krakauer erklärt: «Ich habe für Mercedes im Formel-1-Simulator gesessen. Das Problem ist – ich habe zu wenig Drehfähigkeit in Handgelenk und Unterarm, damit wären Rennen wie in Monte Carlo oder Singapur so gut wie unmöglich. Im Tourenwagen oder Rallyeauto kann ich das durch mehr Einsatz aus der Schulter heraus kompensieren, aber im engen Einsitzer-Cockpit geht das nicht.»

«Es gab ein Angebot 2013, einen Formel-1-Renner zu testen. Aber dann stellte ich mir die Frage: Was soll danach kommen? Wenn ich keine Strassenkurse fahren kann, wozu dann das Ganze? Also habe ich es nicht getan, aus Selbstschutz. Ich fürchtete, dass ich zu viel Spass haben würde, und dann wäre es wie ein Messer mitten im Herz zu wissen, dass ich schliesslich doch nicht fahren kann.»

«Denke ich noch an die Formel 1? Ja und nein. Du musst im Jetzt leben, nicht in den Erinnerungen. Ich könnte zu Formel-1-Rennen reisen und den Kontakt mit vielen Freunden pflegen. Aber ich habe mich dazu entschieden, das nicht zu tun. Nicht aus Unfreundlichkeit, sondern weil es mich daran erinnert, was sein könnte.»

Das Rallye-Drama

Anfangs 2011 war die Zukunft von Robert Kubica vielversprechend, die Rennwelt lag ihm zu Füssen: Der Renault-Star hatte bei den ersten Wintertests sensationell Bestzeit erzielt, der Sieger des WM-Vierten von 2008 besass einen Vorvertrag mit Ferrari, um künftig neben seinem Kumpel Fernando Alonso zu fahren. Aber dann ging alles schief.

Ein schwerer Rallyeunfall am 6. Februar 2011 in Italien hat im Leben des Kanada-GP-Siegers von 2008 die Weichen neu gestellt. Eine Weile war sogar befürchtet worden, dass die Ärzte dem Polen den rechten Arm abnehmen müssen! Kubica kehrte nach langer Reha-Phase in den Motorsport zurück – auf die Rallye-Pisten. 2013 holte er den WRC2-Titel. 2014 bestritt er die komplette WM, ein sechster Rang in Argentinien war im Ford Fiesta das Highlight. Doch Kubica träumte immer davon, auf die Rundstrecke zurückzukehren. Über einige GT-Rennen ist der Pole aber nicht hinausgekommen.

Fernando Alonso nannte seinen Freund «den begabtesten Formel-1-Fahrer, den ich je kannte». Kubica im Sommer 2015 gegenüber dem Online-Portal «sokolim okiem»: «Natürlich stirbt die Hoffnung nie, aber man muss im Leben auch realistisch sein. Die Formel 1 ist für mich ausser Reichweite. Wenn einer sagen würde – Robert, wir wollen, dass du für uns fährst, dann müsste ich erst mal zehn Kilo abspecken, die ich leider zugelegt habe, und dann ginge das vielleicht.»

«Es fällt mir schwer, Formel-1-Rennen zu schauen. In den ersten beiden Jahren, während meiner Reha, war es einfacher. Weil ich mich da ganz auf meine Erholung konzentriert habe. Nun sehe ich Fahrer wie Lewis und Nico, mit welchen ich jahrelang auf den Kartbahnen gekämpft habe, wie sie um den WM-Titel fahren. Gegen sie anzutreten, das fehlt mir sehr.»

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