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Pascal Wehrlein: «Nicht unbedingt ein Vorteil»

Von Gerhard Kuntschik
«Anfangs führen zu müssen ist nicht die beste Strategie», mahnt Pascal Wehrlein

«Anfangs führen zu müssen ist nicht die beste Strategie», mahnt Pascal Wehrlein

Der Formel-E-WM-Spitzenreiter Pascal Wehrlein nimmt zwar gern drei Punkte für den Quali-Sieg mit, will aber Führungsarbeit zu Rennbeginn vermeiden.

Das Tempelhofer Flugfeld ist bei den meisten Fahrern wegen des die Reifen strapazierenden aggressiven Belags gefürchtet, auch wenn die Streckenführung beim neunten Besuch (nur in Saison 2 wurde in Friedrichshain gefahren) verändert ist. So werden die beiden Läufe in diesem Jahr auf einem 2,343-Kilometer-Layout mit 15 Kurven ausgetragen, das zwölf Meter kürzer als bisher ist, aber fünf Kurven mehr aufweist.

Das alles ändert nichts am grundsätzlichen Problem dieser Saison mit den Gen3-Autos: Niemand will in der ersten Rennhälfte führen und den Verfolgern das Energiesparen im Windschatten ermöglichen. So meinte auch Porsches Pascal Wehrlein, der als Führender zum Heimrennen kommt: «Die Punkte für die Pole sind gut, aber anfangs führen zu müssen ist nicht die beste Strategie.» Sein Teamchef Florian Modlinger pflichtet ihm bei: «Wir erwarten im ersten Rennen eine extreme Windschattenschlacht.»

Wehrlein schaffte in Berlin noch keinen Podestrang. Porsche ist hier noch ohne Sieg, beste Platzierung war Rang 2 von André Lotterer im Jahr 2020. Erfolgreichster Lokalmatador in Tempelhof ist bisher Max Günther, der für BMW-Andretti 2020 den dritten von sechs Läufen en suite hier (Pandemie!) gewann und im Vorjahr mit einem dritten Platz das erste Erfolgserlebnis als Maserati-Pilot hatte: «Klar sind das besonders schöne Erinnerungen. Aber das neue Layout wird neue Herausforderungen und interessante Situationen liefern.»

Von der Terminkollision mit dem WEC-Rennen in Spa-Francorchamps ist auch Abt-Cupra betroffen. So kommt DTM-Routinier Kelvin van der Linde wieder zu einem Formel-E-Gastspiel als Vertretung für Nico Müller, dessen Peugeot-Vertrag für die Langstrecken-WM Vorrang hat. Piloten, die sowohl in der WEC als auch in der Formel E antreten, wurde nach Veto eines Teams ein Doppelstart (Samstag Spa, Sonntag Lauf 2 in Berlin) nicht gestattet.

Der doppelte Formel-E-Champion Jean-Éric Vergne und sein Ex-Champion-Kollege Stoffel Vandoorne fahren beide Serien für Marken des Stellantis-Konzerns, der der Elektroserie den Vorrang gab: Der Franzose und der Belgier kämpfen also im Doppel auf dem Tempelhofer Flugfeld in den DS Penske-Boliden um Sieg und Punkte. «Kein Problem, das wurde intern vor der Saison klar geregelt», erklärte Vergne.

Für Nyck de Vries, einen weiteren früheren Formel-E-Champion, hat der Einsatz für Toyota in Spa Vorrang. In Berlin vertritt ihn Jordan King bei Mahindra. Eine komplett neue Paarung bringt dort Team-Weltmeister Envision an den Start: Joel Eriksson, sonst Jaguar-Testpilot, wird vom Jaguar-Kunden ausgeliehen, mit ihm bekommt der estnische Formel-2-Fahrer Paul Aron eine Chance. Sie springen für Sébastien Buemi (Toyota) und Robin Frijns (BMW) ein. Und weil Routinier Sam Bird nach seinem Handbruch in Monaco noch immer rekonvaleszent ist, kommt bei McLaren in Berlin wieder Taylor Barnard zum Einsatz.

Rookie-Test mit DTM-Champion

Nach Misano gibt es auch in Berlin am Montag einen Testtag für (Fast-)Neulinge. Bei Abt-Cupra gibt DTM-Star Ricardo Feller neben dem jungen Hamburger Tim Tramnitz sein Debüt in der Elektroformel. Bei Porsche greift DTM-Meister Thomas Preining (wieder) ins Lenkrad, Teamkollege ist dabei Denis Hauger. Mit F1-Academy-Champion Marta Garcia (ERT) und W-Series-Routinier Alice Powell (Envision) sind zwei Damen mit dabei. Neben Preining und Feller sind als GT3-Routiniers auch DTM-Ex-Champion Sheldon van der Linde (Jaguar) und Dries Vanthoor (Envision) im Einsatz.

Alle Rennen der Formel E 2024 werden live auf ServusTV übertragen, an diesem Wochenende auf ServusTV On jeweils ab 11 Uhr (Qualifikation) bzw. 14.30 (Rennen). Re-live gibt es auf ServusTV ab 15.50 bzw. 15.20 nach den MotoGP-Übertragungen. In Deutschland läuft die ServusTV-Übertragung linear auf DF1 sowie digital bei ServusTV On, df1.de sowie via speedweek.com und ServusTV Motorsport bei MagentaTV. Daniel Goggi und Experte Daniel Abt kommentieren.

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