Nick Cassidy: «Das Pech endlich abgeschüttelt»

Nick Cassidy holte sich im zweiten Schanghai-Lauf im Regen den Sieg
Es kam in Schanghai zum befürchteten und angekündigten Wetterchaos: Schon Samstag wurde wegen der schlechten Prognosen das Programm vorverlegt. In der Qualifikation war nach der Gruppenphase mit Verzicht auf die Duels Schluss, Nick Cassidy als schnellster Pilot der schnelleren Gruppe stand somit auf Pole, hinter ihm die Werks-Porsches.
Der klare WM-Leader Oliver Rowland (Nissan) kam über Startplatz 17 nicht hinaus und spielte dann auch in den 31 Runden im Nassen (nach anfangs drei Umläufen hinter dem Safety-Car) keine Rolle mehr. Dennoch beträgt seine Gesamtführung vor Jakarta (21. Juni) 68 Punkte auf den Tageszweiten Pascal Wehrlein, 83 auf António Félix da Costa und 85 auf den diesmal nur zehntplatzierten Taylor Barnard (McLaren). Bei den Teams sorgten die 34 Zähler des Porsche-Duos (inklusive des Zusatzpunkts für Wehrleins schnellste Rennrunde) für die minimale Führung vor Nissan (191:190).
Kein Glück hatte Samstag-Triumphator Max Günther, der seinen DS Penske nach zwei Dritteln der Distanz mit technischen Problemen abstellen musste, als der Allgäuer auf Platz 7 fahrend weitere Punkte in Reichweite hatte. Teamkollege Jean-Éric Vergne sorgte für die amerikanische Mannschaft mit Platz 5 hinter Jake Hughes (Maserati) für «Trost». Abt-Lola holte mit Lucas di Grassi auf Rang 9 zwei Punkte, während Rookie Zane Maloney als Elfter seinen ersten Zähler knapp verpasste. Der dritte Porsche-Fahrer in den Top-Ten war Nico Müller als Sechster für Andretti nach einer soliden Leistung.
Für den 30-jährigen Cassidy und sein Jaguar-Team war der klare Sieg Genugtuung nach einer bisher enttäuschenden Saison: «Die gute Quali-Form war die wichtige Basis, damit waren wir im Spiel. Ich bin so stolz auf meine Jungs und auf unseren unglaublichen Speed. Ich erlebte so viele Rennen, in denen wir den Sieg verdient hätten, der uns dennoch entglitt. Wenn du dann in den letzten Runden in Führung liegst, geht dir das alles durch den Kopf. Dass wir jetzt das Pech abgeschüttelt haben, ist wunderbar.» Damit betrieb Cassidy auch Eigenwerbung im beginnenden Transferroulette, denn er wird Jaguar zum Saisonende verlassen (zu Porsche oder einem Stellantis-Team?).
«Das waren heute ziemlich kritische Bedingungen, für mich lief es am Ende besser. Nicht gut genug für den Sieg, aber mit viel Abstand nach hinten. Ich bin zufrieden, weil wir erstmals im Nassen richtig konkurrenzfähig waren», erklärte Wehrlein. Und da Costa meinte: «Die Balance war nicht gut, und ich kämpfte mit den Hinterreifen, daher war es schwierig, das Auto auf der Piste zu halten. Ich war langsam, aber gut genug fürs Podium. Wenn du beide Fahrer auf dem Podest hast, ist das ein gutes Resultat. Ich freue mich für Nick, der sich diesen Sieg redlich verdiente.»
Nach dem Einzelrennen in Jakarta (21. Juni) biegt die Formel E in die europäische Zielgerade zu den Doppeln in Berlin-Tempelhof (12./13. Juli) und London-ExCel (26./27. Juli). ServusTV/DF1 berichten live.