KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Imanuel Schramm: «Die Verhältnisse waren grenzwertig»

Von Rudi Hagen
Beim Grasbahnrennen in Osnabrück ging ein böser Crash bei den Gespannen letztlich glimpflich aus. Wir haben das Geschehen auf der Nahner Waldbahn noch einmal näher aufgedröselt. Fotos helfen dabei.

Im zweiten Lauf der Internationalen Seitenwagenklasse gab es in der Bergabkurve vor Start und Ziel einen bösen Crash zwischen dem niederländischen Team Wilfred Detz/Bridget Portijk und Imanuel Schramm mit Beifahrer Hermann Bacher. Letztlich hatten alle vier Glück im Unglück und kamen ohne schwerwiegende Verletzungen davon, auch die Motorräder überstanden das Geschehen mit kleineren Schäden.

Die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Rängen werden das genaue Geschehen wahrscheinlich gar nicht so im Detail mitbekommen haben, denn es spielte sich zum Teil in einer immensen Staubwolke ab. Die SPEEDWEEK-Fotos können dabei möglicherweise zur Aufklärung des Vorfalls beitragen.

Die Briten Mitch Godden/Paul Smith führten das Sechserfeld in der Kurve vor der Zielgeraden an. Dahinter folgten Manuel Meier und seine neue Beifahrerin Lena Siebert. Das B-Gespann Moritz Straub/Patrick Löffler hatte in der Kurvenmitte gerade noch eine Berührung mit Meier/Siebert vermeiden können, war dann aber etwas nach außen gedriftet und hatte dabei Detz/Portijk angeschoben. Zirka zehn Meter zurück fuhren Markus Brandhofer und Sandra Mollema auf der Innenbahn, daneben außen Schramm/Bacher.

Die Niederländer bekamen durch den Anstoß Schwung nach außen, den sie letztlich nicht mehr auffangen konnten und mit dem Vorderrad in die Airfences rauschten und umkippten. Dass sie das Bike nicht mehr abfangen konnten, wurde möglicherweise auch dadurch begünstigt, dass sie einen Speedwayreifen aufgezogen hatten, der nicht so viel Grip bietet.

Schramm/Bacher fuhren genau auf der äußeren Linie auf die Gestürzten zu. «Ich konnte gerade noch vermeiden, dass wir frontal auf ihr Motorrad drauf gefahren sind, indem ich den Lenker nach links gezogen habe», so Schramm in Nachhinein, «aber wir haben uns dann doch ordentlich überschlagen.»

Nach einer Weile des Schreckens und der Behandlung durch das medizinische Personal standen alle vier Beteiligten wieder auf eigenen Beinen. Zuerst sollten die Niederländer als Abbruchverursacher disqualifiziert werden, doch Detz meinte in der ersten Aufregung, Schramm wäre der Verursacher gewesen. Das stimmte so natürlich nicht.

Dann sagte Stadionsprecher Lars Klimek «danke» in Richtung von Immel Schramm für seine Fairness, denn er hätte eine Berührung der Niederländer gegenüber Sportkommissar Josef Hukelmann aus Werlte eingeräumt. Damit durften Schramm/Bacher am Wiederholungslauf nicht teilnehmen.

Schramm hat dazu seine eigene Meinung: «Weißt du was? Nach dem Crash und dem Schrecken, mit einem Hermi [Bacher], der am Kopf blutete und einem verbogenen Motorrad, war es mir doch egal, was ich auf die Frage vom Hukelmann antworte. Wir hätten das Bike zum Re-run sowieso nicht so schnell wieder hinbekommen, Also habe ich gesagt, dass ich den Detz berührt hätte, dann konnte er wenigstens gleich wieder ans Band. Aber wir haben deren Motorrad natürlich erst beim Crash berührt, wenn man das so nennen darf, aber nicht vorher. Das war der Moritz.»

Die Staubentwicklung auf der Piste war für Schramm prekär: «Die Verhältnisse waren schon grenzwertig, das muss man einmal so deutlich sagen. Du bist zum Teil im Blindflug unterwegs gewesen. Ich wäre dafür, hier alle zwei, drei Läufe einen Trecker mit einer Feldspritze einzusetzen. Die decken mit ihren Auslegern die Bahn ab und verteilen einen feinen Wassernebel, der die Graspartikel am Boden hält. Dann gibt es diese Probleme mit dem Staub nicht.»

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