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Imanuel Schramm vor EM-Finale: Viele können gewinnen

Von Ivo Schützbach
Imanuel Schramm und Nadin Löffler auf der Sandbahn in Herxheim

Imanuel Schramm und Nadin Löffler auf der Sandbahn in Herxheim

Am Samstagabend findet in Bad Hersfeld das Finale der Grasbahn-Europameisterschaft der Gespanne statt. SPEEDWEEK.com besuchte vorab Imanuel Schramm zuhause in Wellmutsweiler am Bodensee.

Die zwölf besten Gespannfahrer Europas treffen sich am kommenden Samstag auf der gut 500 Meter langen Grasbahn in Bad Hersfeld, um unter Flutlicht ihren Champion auszufahren. Die Hälfte der Seitenwagenlenker kommt aus Deutschland, einer von ihnen ist Imanuel Schramm aus Wellmutsweiler bei Tettnang am Bodensee.

Schramms Wohnhaus, Büro und Werkstatt liegen direkt oberhalb der früheren Grasbahn des MSC Langnau, wo bis Anfang der 1990er-Jahre internationale Rennen stattfanden und seit dem Ende dieser Ära ein Hopfengarten steht.

Schramm, der am 9. August seinen 49. Geburtstag feierte, ist der älteste EM-Teilnehmer. Im Gespann kein Nachteil, weil Erfahrung sehr viel Wert ist. Jedes der zehn Rennen vor dem EM-Finale hat «Immel» mit seiner Beifahrerin Nadin Löffler aus Schonach in den Top-5 beendet, in Tayac/Frankreich und Zweibrücken/Rheinland-Pfalz schafften sie es gegen starke Konkurrenz ganz oben aufs Podest.

Bereits neunmal stand Schramm in einem EM-Finale. Sein bestes Ergebnis: Platz 5. «Unser Ziel sind die Top-6, alles besser ist gut», hielt der Tettnanger gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Gegen die besten Sechs oder Sieben fahren wir jede Woche, unsere bisherigen Platzierungen haben also schon eine gewisse Aussagekraft. Zumal wir einiges Pech hatten mit Ausfällen oder bei Punktgleichheit nicht auf dem Podium standen.»

Favoriten sind der Engländer Mitch Godden sowie die Bayern Markus Venus und Markus Brandhofer. «Dahinter geht es sehr eng zu, viele können gewinnen», sagt Schramm. «Die Bahn in Bad Hersfeld liegt mir, dort ist es aber schwierig zu überholen, wenn man keinen guten Start hat. Es gibt nur eine schnelle Linie, ganz innen.»

Für den Schwaben sollte das kein Nachteil sein, da er dieses Jahr regelmäßig hervorragende Starts hat und an der Innenlinie zu den Schnellsten gehört. «Venus macht von 100 Starts 98 gute, bei uns sind es nur 60», stapelt Schramm tief. «Die anderen sind auch schnell. Wir haben ein paar Sachen am Fahrwerk umgebaut und einiges am Gesamtkonzept geändert, seither sind die Starts besser. Wir haben viel probiert mit dem Getriebe und der Kupplung und nahmen jedes Training mit.»

Hinzu kommt: Schramm hat sich dieses Jahr so gut vorbereitet wie noch nie und neun Kilogramm abgespeckt, Beifahrerin Nadin ist mit 51 Kilogramm ein Leichtgewicht. «Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir 25 Kilogramm weniger Gesamtgewicht, das ist viel, da geht es ganz anders vorwärts», erklärte er. «Gas geben muss man trotzdem. Godden ist mit seinem Beifahrer nicht so leicht, aber er fährt einen Stil wie mit dem Solomotorrad, außen herum. Er macht das extrem gut, fährt ins Tiefe hinaus und hält dort richtig fest. Und Venus pfeift mit einem abartigen Speed in die Kurven, der fährt so schnell rein wie kein anderer. Er hat mit Markus Eibl auch einen leichten Beifahrer. Und die Sandra Mollema von Brandhofer wiegt auch nur 45 Kilogramm.»

«Ich habe einiges an meinem Fahrstil geändert und versuche das auch immer noch weiterzuentwickeln», ergänzte Schramm abschließend. «Wenn du siehst, dass du in der höchsten Klasse vorne mitfahren kannst, dann ist das eine andere Motivation, wie wenn du nur dabei bist. Ich habe auch mental und an meiner Reaktion beim Start gearbeitet. Ich will nicht nur eine Saison durchziehen, sondern mich verbessern. An den bisherigen Ergebnissen sieht man, dass das gelingt.»


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