Razgatlioglu: Das wird so in der MotoGP nicht gehen
171 Rennen hat Danilo Petrucci zwischen 2012 und 2023 in der MotoGP-WM auf Aprilia, Ducati, KTM und Suzuki bestritten, zweimal konnte er gewinnen und stand zehnmal auf dem Podium. BMW hat den 34-Jährigen als Nachfolger für den zweifachen Superbike-Champion Toprak Razgatlioglu für sein nächstjähriges Werksteam verpflichtet; der Türke wechselt zu Yamaha und in die MotoGP und wird 2026 sowie 2027 für das Pramac-Team fahren.
Seit 2018 startet Razgatlioglu in der Superbike-WM und hat 72 Siege und 162 Podestplätze errungen, mit seiner spektakulären Fahrweise konnte er Millionen Fans weltweit gewinnen. Besonders beeindruckend sind seine Bremsmanöver, bei denen das Hinterrad regelmäßig weit in die Höhe steigt und er auf dem Vorderreifen balanciert.
Die Kollegen aus der MotoGP sind sich einig: So wird Toprak eine Prototypenmaschine nicht fahren können, das sei unmöglich, heißt es.
«Er wird einige Zeit brauchen, um sich anzupassen», analysierte Petrucci Toprak für SPEEDWEEK.com. «Die Motorräder sind sehr unterschiedlich, die ersten Rennen werden schwierig für ihn. Die Michelin-Reifen und das Grand-Prix-Chassis sind sehr steif, sie geben dir nicht viele Rückmeldungen. Aber das ist nur eine Frage des Gefühls. Toprak ist eines der größten Talente das ich je getroffen habe. Viele heutige MotoGP-Fahrer denken, dass er Rennen gewinnen wird. Ich werde ihn anfeuern, er ist ein großartiger Typ! Ich bin froh, dass er die Chance erhält, sein Potenzial in der MotoGP zu zeigen.»
«Das wird so auf einem MotoGP-Bike nicht gehen, er wird seine Manöver etwas anpassen müssen», meint Petrucci zum Thema Bremsen. «Aber er hat sehr viel Gefühl in den Fingern und unfassbares Vertrauen zum Vorderrad. Das Problem ist, dass du auf einem MotoGP-Bike das Vorderrad nur selten fühlst. Nur manchmal kannst du in Schräglage bremsen, wie das mit den Pirelli-Reifen möglich ist. Aber er wird das lernen, er hat so viel Talent und so großartige Fähigkeiten. 2027 wird er dann wieder auf Pirelli-Reifen unterwegs sein und dadurch eventuell einen Vorteil haben.»