Regeln lassen die MotoGP dumm aussehen

Kawasaki-Schnock sperrt IDM-Rennteam zu

Von Esther Babel
Rainer Schnock (4.v.li.) hört auf mit IDM

Rainer Schnock (4.v.li.) hört auf mit IDM

Händler Rainer Schnock und Techniker Roman Raschle waren 17 Jahre lang ein Team und unzählige Fahrer wurden bei der deutsch-schweizerischen Mannschaft betreut. Jetzt ziehen die beiden die Reißleine.

Wie so oft, wenn etwas nach langer Zeit zu Ende geht, sprechen die Beteiligten von einem lachenden und einem weinenden Auge. Rainer Schnock, der im nordrhein-westfälischen Anröchte ein florierendes Motorradgeschäft betreibt, unter anderem mit Kawasaki im Angebot, geht es da nicht anders. «Wir hören auf», verkündete er jetzt. Die Gründe für das allseits bekannt Privat-Team sind vielfältig.

«17 Jahre haben wir das Team betrieben», erzählt Schnock, der in der Zeit stets mit dem Schweizer Roman Raschle zusammenarbeitete. «Aber jetzt, mit den steigenden Kosten, dem neuen Reglement, den Next-Generation-Motorrädern. Das geht einfach nicht mehr. Ausserdem bin ich jetzt 65 und muss schauen, wie es mit meinem Laden, ich habe noch neun Angestellte, weitergeht. Noch habe ich keinen Nachfolger. Die technischen Hintergründe für unser Aufhören kann Roman sicher besser erklären.»

Mit dem Team Kawasaki Schnock verabschiedet sich eines der schillerndsten Teams aus dem IDM-Paddock. «Bei uns war immer was los», erinnert sich Schnock. Die Box war immer voll. Mit vielen Fahrern in allerlei Klassen und zahlreichen Fans und Gästen. Auch das Team selbst war kein Kind von Traurigkeit und immer wieder schafften es die Schweizer und Deutschen gemeinsam so illustre Orte wie die Otto-Bar in Zolder oder den Buchhübel in Schleiz mit ihrer Feierlaune in Aufruhr zu versetzen. Schnock selbst verweigert dazu mit einem Schmunzeln auf den Lippen jede Aussage. Am nächsten Morgen standen die Jungs aber wieder, mit leicht angerauter Stimme, starklar in der Box.

«Die IDM hat mich neben Geld auch viel Zeit gekostet», erklärt Schnock, «und die Bettelei um Geld war auch nicht immer lustig. Die Kosten sind in den letzten Jahren zusehends explodiert. Auch mit Zwängen wie den Einheitsreifen.» Den Reifen müssen von den IDM-Piloten verpflichtend am Rennplatz gekauft werden, auch wenn man woanders für dasselbe Material bessere Konditionen aushandeln könnte. «Privat ist so ein Team einfach nicht mehr zu stemmen», stellt Schnock klar.

Vor 17 Jahren hatte man klein angefangen, Roman Raschle war damals noch selbst aktiv. Die sportlichen Erfolge ließen nicht lange auf sich warten, dafür sorgten unter anderem auch Fahrer wie der Schweizer Roman Stamm, unvergessen seine unzähligen Vizetitel, und sein Landsmann Daniel Sutter. «Daneben sehe ich es als größten Erfolg neben dem Sport an», erinnert sich Schnock, «als wir den nötigen Pool-Beitrag selber zusammengetragen haben. Kawasaki wollte bei der IDM nicht mitmachen und ohne Mitgift hätten wir nicht starten dürfen. Da haben wir das selber gestemmt. Damals waren noch Sepp Hofmann und Sepp Meier mit Bert Poensgen am Ruder der IDM.»

«Die Besuche bei der IDM werde ich vermissen», so Schnock. «Da konnte ich mir im Kopf immer eine Auszeit vom Geschäft nehmen. Es sind viele tolle Freundschaften entstanden und zu den meisten habe ich bis heute Kontakt.» Sportlich krönten Schnock und Raschle ihre gemeinsame Arbeit mit dem IDM-Titelgewinn in der IDM Supersport mit Luca Grünwald in der Saison 2020. Eine Saison 2023 wird es für die Grünen nicht mehr geben.

Morgen erzählt Techniker Roman Raschle, wie er zu dem Ende seiner IDM-Karriere steht.

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