KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Florian Alt (BMW): Ohne Dramatik geht es nicht

Von Esther Babel
Alt (66) vor Reiterberger (28). Im Ziel war es wieder andersherum

Alt (66) vor Reiterberger (28). Im Ziel war es wieder andersherum

Was war das für ein Wochenende auf dem Red Bull Ring. Wohl kein anderes Team erlebt in dieser Saison so viele Höhen und Tiefen wie die Mannschaft von Wilbers-Racing-Team und ihrem Superbike-Piloten.

Nach dem anfänglichen Schockerlebnis im Training der IDM Superbike sorgte Florian Alt auf der BMW M 1000 RR wieder für eine Glanznummer in der Steiermark. Zuerst schlug Technik-Chef Burkhard Stember allerdings mal wieder die Hände über dem Kopf zusammen. Nach nur einer halben Runde war das erste Freie Training für Florian Alt wegen eines Kurzschlusses im Kabelbaum beendet. Soviel Pech kann es eigentlich gar nicht geben. «Im vergangenen Jahr hatten wir keinen einzigen Ausfall», meinte Stember und schob treffend nach: «Beim nächsten Mal gebe ich Flo das Laptop mit, da kann er den Fehler gleich auf der Strecke auslesen.» Das einzige Positive war, dass der Ausfall dieses Mal im Freien Training passierte und nicht im Rennen. Das gab Anlass zur Hoffnung.

Als Florian Alt vom ersten Qualifying zurückkehrte, hatte er seinen Frust in Energie umgewandelt. Er hatte sich nicht nur die Pole Position geschnappt, sondern war in seiner schnellsten Runde nur knapp vier Sekunden langsamer als Enea Bastianini im MotoGP-Qualifying im August auf der Werks-Ducati. Florian Alts Rundenzeit von 1:32,505 min waren einsame Spitze auf dem Kurs, der wie auch bei der MotoGP inklusive der neuen Münzer-Schikane gefahren wurde.

Am Sonntag wollte Alt nur noch das Vorhaben umsetzen, den vierfachen Meister Markus Reiterberger zu schlagen. Das ist das einzige Ziel, welches das Team noch verfolgt. Nach dem Doppelsieg in der Alpenrepublik vor einem Jahr schien das nicht unmöglich, doch diesmal fehlte Alt in beiden Läufen das berühmte Quäntchen Glück. «Im ersten Rennen des Tages kam er lange nicht am Argentinier Leandro Mercado vorbei», erklärt sein Team. «Als er schließlich führte, konnte er Reiterberger aber nicht wegfahren. Kurz vor der Zieldurchfahrt griff der Bayer grenzwertig, aber doch erfolgreich an.» Mit vier Zehntelsekunden Rückstand kam Alt ins Ziel.

Im zweiten Lauf gab es für den Wilbers-Piloten keine perfekte Linie, um vom achten Platz vom Reverse Grid nach vorn zu schießen. Aber er kämpfte sich Stück für Stück an Reiterberger heran. Zwischendurch machte er kurzen Prozess mit Mercado. Die Lücke zu Reiterberger wurde immer kleiner. Eine Runde mehr, dann hätte die Aufholjagd vermutlich für einen Attacke in Richtung Platz 1 gereicht. Theoretisch hätten sogar zwei Runden mehr auf der Uhr gestanden, aber wegen der Steilstücke und der neuen Schikane wurde bei der letzten IDM-Veranstaltung in Assen beschlossen, die Distanz wegen möglicher Spritprobleme zu kürzen.

«Das ist jetzt leider so», zuckte Florian Alt mit den Schultern, «aber ich habe im Training einen Streckenrekord aufgestellt und außerdem den Beweis geliefert, dass nur unser Team in der Lage ist, Markus Reiterberger zu schlagen. Die Saison ist noch nicht zu Ende.» Ende September steigt das große IDM-Finale in Hockenheim, mit zwei weitere Chancen für Alt.

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