Ups, schon vorbei?

Kolumne von Dietmar Franzen
Dietmar Franzen (links) und Arne Tode.

Dietmar Franzen (links) und Arne Tode.

Ein kleiner Rückblick auf die Saison des G-Lab Racing Teams.

Wenn mich jemand beim Saisonfinale in Hockenheim gefragt hätte: «Wie war der Saisonauftakt auf dem Eurospeedway?», ich hätte wahrscheinlich geantwortet: «Das war letzte Woche ein guter Einstieg in die neue Saison.»
Die Rennsaison 2009 war mit Sicherheit die schnellste, die ich je erlebt habe.

Nach dem überragenden Titelgewinn mit Arne Tode in der IDM Supersport im letzten Jahr hatten wir unsere Ausrichtung in diesem Jahr ein wenig geändert. Nicht, dass wir von dem Ziel, Rennen und Meisterschaften zu gewinnen, abgekommen sind. Dies haben wir ja wieder mit zwei Laufsiegen, zwei Trainingsbestzeiten, einem neuen absoluten Rundenrekord und fünf Podestplätzen, trotz Wechsel in die IDM Superbike, auch in dieser Saison eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Neben der Meisterschaft galt es aber auch, die hohen fahrerischen Qualitäten und das Adaptionsvermögen unseres zweifachen Deutschen Meisters Arne Tode weiter auszubauen, um ihn auf die anvisierten internationale Ziele vorzubereiten. Damals war unser Ziel noch die Supersport-Weltmeisterschaft. Den meisten wird es nicht entgangen sein: Wir werden mit Arne Tode im nächsten Jahr in der neuen Moto2 um den Weltmeistertitel kämpfen. Diese zweithöchste Motorrad-Rennklasse wird gemeinsam mit der Moto GP ausgetragen.

Des Weiteren haben wir uns eine intensive Nachwuchsförderung zur Aufgabe gemacht, um wieder einen grösseren Grundstock für den Erfolg deutscher Fahrer im internationalen Wettbewerb zu schaffen.

Mark Moser (15) fing in der Lausitz mit einem 23. Platz an. Am Salzburgring erkämpfte er sich die ersten Punkte, in Schleiz kratzte er erstmals an einem Top-Ten-Ergebnis. In dem Superstock-600-Europameisterschaftslauf – ausgetragen im Rahmen der Superbike-Weltmeisterschaft am Nürburgring – errang er einen tollen 10. Platz und damit 6 Meisterschaftspunkte. Bei dem letzten Rennen in Hockenheim zeigte er erneut seine aufstrebende Form und dass mit ihm im nächsten Jahr (gemeinsam mit uns) in den Top Ten zu rechnen ist. Glückwunsch, Mark – well done.

Kevin Wahr (19), furios mit absoluten Rekord-Rundenzeiten bei den Vorsaisontests und der Poleposition beim Auftaktrennen in die Saison gestartet, musste erkennen, dass auch ein Meisterteam keine Garantie auf einen Titel ist. Wir haben trotz Niederschlägen nie den Glauben an den Erfolg verloren und immer mit aller Konsequenz weiter gekämpft. Kevin hat uns dafür mit einer stetig steigenden Form belohnt. Als wir die Wild-Card für den WM-Lauf am Nürburgring für ihn beantragten, gab es Stimmen, die den Sinn dieser Teilnahme in Frage stellten. Kevin hat diese Leute eines Besseren belehrt. Manchmal muss man etwas riskieren, um weiter zu kommen. Kevin hat es riskiert. Er ist ein grandioses Rennen gegen die besten Supersport-Piloten dieser Welt gefahren. Seine beherzte Fahrweise ist mit zwei Weltmeisterschaftspunkten belohnt worden. Ein im Verhältnis zu unserem Aufwand gesehen absolut grandioses Ergebnis. Beim letzten Rennen in Hockenheim wollte Kevin es wissen. Nach einem Startplatz in der ersten Reihe verfolgte er, lange an zweiter Stelle liegend, den späteren Laufsieger, Weltmeister und mehrfachen Deutschen Meister Jörg Teuchert. Er stellte erneut seinen erstklassigen Speed unter Beweis. Leider konnte er sich für seinen Einsatz nicht belohnen. Er stürzte an zweiter Stelle liegend. Ich bin überzeugt, mit etwas «Feinschliff» hat Kevin das Zeug zum Meistertitel.

Diese vielen guten Ergebnisse sind natürlich auch nur mit starken Partnern möglich. Sie alle haben dazu ihren Betrag geleistet und dafür möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken. Einige sind in diesem Jahr neu hinzugekommen, die meisten sind von Anfang an dabei. Seit unserem ersten Auftritt 2007 haben wir gemeinsam in diesen drei Jahren elf Poles, zwölf schnellste Rennrunden, vier neue Rundenrekorde, 13 Laufsiege, 16 Podiumsplätze, einen IDM-SSP-Meistertitel und unglaubliche 753 IDM-Punkte eingefahren. Eine starke Erfolgsbilanz, auf die wir alle gemeinsam stolz sein können.

Wir wollen unser Engagement in der IDM qualitativ weiter ausbauen. Wir haben in diesen drei Jahren viel lernen dürfen. Die vielen Erfahrungen, positive wie negative, werden wir in die Umstrukturierung auf das nächste Level einfliessen lassen und sind uns sicher, eine noch bessere Plattform bieten zu können.

Last, but not least gilt mein grosser Dank unserem Team. Es ist für mich fast unglaublich, oft sogar unheimlich, wie engagiert und professionell jeder seinen Job erledigt. Alle verdienen dafür meinen größten Respekt. Jungs und Mädels, Ihr macht einen tollen Job. Für mich besteht kein Zweifel daran, dass wir gemeinsam einmal einen Weltmeister stellen werden.

Wie geht es weiter? International werden wir eine Partnerschaft mit Dirk Heidolfs Racing Team Germany eingehen und Arne Tode in der neuen Moto2 im Rahmen der MotoGP betreuen. In der IDM werden wir sowohl in der Supersport- wie auch in der Superbike-Klasse vertreten sein. Wir werden eine Kooperation mit der JeremyMcWilliams-Superbike-Academy eingehen, die sich ebenso wie wir sehr intensiv der Nachwuchsförderung widmet. Wir wollen definitiv in beiden Klassen wieder einen Siegfahrer am Start haben.

Wer das sein wird? Wir führen derzeit interessante Gespräche mit verschiedenen Piloten und Herstellern, um möglichst früh ein schlagkräftiges Paket am Start zu haben.

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