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Test: Wie sich Markus Reiterbergers BMW fährt

Von Ivo Schützbach
BMW bot SPEEDWEEK.com auf der GP-Strecke in Valencia die Möglichkeit, die S1000RR in sieben verschiedenen Konfigurationen zu fahren. Teil 1: Markus Reiterbergers IDM-Bike im Vergleich zur Serienmaschine.

Das gab es so erst einmal: BMW Motorrad Motorsport bot Journalisten und Testfahrern aus aller Welt letztes Jahr die Möglichkeit, alle Versionen der BMW S1000RR hintereinander zu fahren, von der Serienmaschine bis zum Motorrad aus der Superbike-Weltmeisterschaft. Weil der Test damals ein Riesenerfolg war, wiederholte ihn BMW in Valencia. Erneut standen sieben verschiedene Maschinen zur Verfügung, welche SPEEDWEEK-Testfahrer Michael Reich (40) unter die Lupe nahm.

Das Prozedere war immer gleich: Inlap, eine schnelle Runde, Outlap. Zum Eingewöhnen an das Motorrad blieb da keine Zeit. Anpassung des Bikes an den Fahrer: Fehlanzeige. Unser Testpilot musste so klarkommen, wie ihm das jeweilige Rennteam die Maschine servierte.

Es ging los mit der Serienversion der S1000RR, Baujahr 2015, bestückt mit Blinker, Spiegel, Nummernschild und Profilreifen. Unser Testpilot fährt privat eine S1000RR Baujahr 2011 und kann entsprechend gut beurteilen, welche Fortschritte BMW mit dem neuen Modelljahrgang erzielt hat.

«Dieses Motorrad ist komplett anders, wie frisch aus der Welt gestampft», hielt er fest. «Die Traktion am Kurvenausgang ist komplett anders, das Motorrad ist noch sicherer zu fahren. Das Bike ist null bösartig. Was genial ist, ist das Anti-Wheelie-System. Bei meiner 2011er juckt das Bike die ganze Zeit, wie ein Känguru. Die Elektronik ist viel feiner eingestellt, das Fahrwerk ist volle Hebel geil. Und sie hat mehr Dampf, noch mehr Power, das merkst du. Mit meiner BMW hat das gar nichts mehr zu tun. Um die Bikes richtig zu vergleichen, sollte ich mit dieser mal auf der Straße fahren. Oder mit meiner alten auf dem Ring. Auf der Straße kannst du das Bike ja nicht am Limit bewegen, das geht nicht. Empfehlenswert ist auf jeden Fall die gesamte Elektronik. Ich fuhr im Slick-Modus, da greifen Anti-Wheelie und das ABS später ein. Die Sitzposition ist ziemlich ähnlich.»

Anschließend durfte der 40-Jährige das Arbeitsgerät von Lance Isaacs aus der Südafrikanischen Superbike-Meisterschaft probieren. Dort ist das Reglement sehr seriennah, lediglich an den Federelementen und dem Abgassystem dürfen minimale Änderungen vorgenommen werden, außerdem sind andere Bremsbeläge erlaubt.

«Obwohl das Motorrad vom technischen Reglement nahe an der Serie ist, merkt man einen Riesenunterschied zu einem Serienbike», meinte Reich. «Eine Rennmaschine ist anders abgestimmt, viel härter als ein Serienbike. Die Bremsen sind anders, das Fahrwerk ist gigantisch.»

Als erste «richtige Rennmaschine» durfte der Oberschwabe aus Bad Waldsee Markus Reiterbergers Meister-Motorrad aus der IDM Superbike probieren. Im Vorjahr hatte er diese S1000RR zu seinem Liebling erkoren.

«Wenn Reitis Bike etwas niedriger wäre, wäre sie wie auf mich geschnitten», urteilte Reich. «Da passt alles. Das Bike hat ein besseres Leistungsband als die Serienmaschine und ein paar PS mehr, einer wie ich merkt das aber kaum. Das Serienmotorrad ist leistungsmäßig schon auf einem verdammt hohen Level. Was ich merke ist, dass ich mich viel früher ans Gas traue aus den Kurven hinaus, was aber natürlich auch an den Slicks liegt. Mit diesem Bike kann ich schon vor dem Scheitelpunkt ans Gas gehen, da bremse ich mit der Serienmaschine noch. Auf der Serienmaschine und dem Bike aus Südafrika hatten wir Straßenreifen montiert, Reitis Bike war das erste mit Slicks. Die Slicks waren weicher, ich kann mehr Schräglage fahren und traue mir in den Kurven mehr zu. Der Reifen ist ganz anders.»

Lesen Sie in den kommenden Tagen in den Teilen 2 und 3, was Michael Reich zu den BMW-Rennmaschinen aus der Britischen Superbike-Meisterschaft, der Endurance- und Superbike-WM sowie von der Insel Man sagt.

Technische Daten IDM Superbike BMW S1000RR:

MOTOR / ELEKTRIK / KRAFTÜBERTRAGUNG

Bauart: Wasser-/ölgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, vier Titanventile pro Zylinder, zwei obenliegende Nockenwellen, Motor entspricht IDM-Reglement, Zylinderkopf bearbeitet, Titanpleuel und Mahle-Rennkolben, leichtere Kurbelwelle.
Hubraum: 999 ccm
Nennleistung: 200 PS bei 13.500/min
Bohrung x Hub: 80 x 49,7 mm
Verdichtungsverhältnis: 13,8 : 1

MASSE / GEWICHTE

Länge: 2056 mm
Breite: 532 mm
Radstand: 1425 mm
Nutzbares Tankvolumen: 17,5 l
Leergewicht: 176 kg

Race-Specials-Ausstattung:
DTC Dynamic Traction Control, 4 speziell programmierbare Fahrmodi, Bedatung frei wählbar bzgl. Fahr-Parameter durch HP Race Calibration Kit Pro, gegossene HP Felgen, Volltitan-Abgasanlage (Akrapovic), Schaltautomat.

Renn-Fahrwerk:
Seriengabel BMW S1000RR mit spezieller TTX25 Öhlins Cartridge-Bestückung der Hardware, angepasste Federraten, Öhlins TTX36 Federbein mit spezieller Bestückung der Hardware, angepasste Federraten.

Renn-Bremse:
Zweischeibenbremsanlage vorne, 320 mm x 6 mm Motomaster Bremsscheiben

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