Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Männerbekanntschaften...

Kolumne von Esther Babel
Babel und McWilliams bestellen Senioren-Teller

Babel und McWilliams bestellen Senioren-Teller

oder wie sich ein Kerl schon nach drei Minuten die Kleider vom Leib riss.

Man kann ja so einiges erleben in einer IDM-Saison. Wie in jedem Jahr herrschte auch in der Saison 2009 unter den Fahrern ein eifriges Kommen und Gehen und es galt, sich bei jedem Rennen neuen Herausforderungen in Form von neuen Männerbekanntschaften zu stellen.

Der erste neue SPEEDWEEK-Kunde lief mir im Februar 2009 im spanischen Cartagena über den Weg. Der Spanier Julian Mazuecos hatte beim Team alpha Technik Van Zon BMW angeheuert und sprach Englisch ungefähr so schnell wie Spanisch. Also schnell, nix verstehen. Es hörte sich eher wie der Dialekt eines noch unentdeckten Bergvolkes aus den Pyrenäen an. Wir haben uns im Laufe des Jahres dann doch auf eine Verständigungsart aus Englisch-Spanisch plus Hand und Fuss geeinigt. Nach seinem Oberarmbruch von Oschersleben erklärte er mir auf dem Salzburgring am Mittags-Buffett der BWM-Truppe alle leckeren Details seiner Verletzung, einer Ausbildung zur OP-Schwester nicht unähnlich. Das mit dem Essen habe ich dann gelassen.

Auf dem Eurospeedway Lausitz lief mir dann Kawasaki-Pilot Luca de Carolis über den Weg. Der Franzose, mit schickem Englisch und nettem Akzent, war genauso schnell aus der IDM verschwunden, wie er gekommen war. Ich hatte noch ein Porträt mit im geplant, doch beim nächsten Rennen war er und das Kawasaki Team von Stefan Prein schon wieder verschwunden. De Carolis fand in der französischen Meisterschaft Unterschlupf und über den Rest verhandeln seitdem die Anwälte von Prein und Kawasaki Deutschland. Mehr Infos gab es trotz hartnäckiger Bemühungen nicht, alle Beteiligten schweigen sich bis heute aus.

Beim IDM-Fototermin lernte ich dann Jeremy McWilliams kennen und befürchtete schon, mich mit unverständlichem irischem Slang rumschlagen zu müssen. Doch der ehemalige GP-Pilot plauderte im perfekten Schulenglisch unablässig vor sich hin. Meinen Scherz in Sachen Grossvater des Rennsports, McWilliams läuft unter der Kategorie Ü40, hat er mir allerdings bisher nicht verziehen und überzieht mich, ebenfalls Ü40, gerne mit Altersanspielungen jeglicher Art, möglichst quer durch die Boxengasse, damit auch ja jeder alles mitbekommt. Ich hoffe, er kann das Trauma bis nächstes Jahr überwinden. Sein Schützling Joshua Elliott ist in Sachen Sprachbarriere schon ein schwierigeres Kaliber. Ire eben. Bei Elliott senior geht dann gar nichts mehr. Von seinen Kommentaren bleiben nur Fragmente haften und ich nicke immer schön brav mit dem Kopf und tu so, als ob ich alle verstehe. Anschliessend wende ich mich dann an Teamchef Gerry Bryce, der mir alles nochmals von vorne erklärt. Ausserdem kann der gute Mann deutsch.

Plötzlich tauchte der 13-jährige Jakub Jantulik auf dem 125er-Podest auf. Jakub wer? Dr. Google gab nichts Wissenswertes her. Der Teenager aus der Slowakei nickte eifrig auf die Frage «Do you speak english?». Nicht schlecht, wenn man meine Slowakisch-Kenntnisse betrachtet. Viel weiter kamen wir beiden dann aber nicht. Den mit Jantuliks Englisch verhält es sich ähnlich wie mit meinem Slowakisch. Auch Papa Jantulik konnte nicht viel helfen und daher machten wir das Interview eben in Fahrerlager-Gebärdensprache.

Zum SPEEDWEEK Stammkunde ist inzwischen der Australier Gareth Jones geworden, der 2010 die komplette IDM Superbike fahren wird. Was Jörg Teuchert beim Vielsprechen ist, ist Jones beim Tippen. Man maile ihm drei Fragen. Maximal zwei Stunden später hat man einen Roman vorliegen. Der Mann muss in seinem ersten Leben eine Tippse gewesen sein.

Beim IDM-Finale auf dem Hockenheimring machte ich dann die Bekanntschaft von Simon Crafar. Der Neuseeländer war wohl mal ganz flott in der WM unterwegs, doch als der gute Mann aktiv war, interessierte ich mich ausschliesslich für die 125er-Klasse. Ich wusste, dass er sich im Frühjahr bei einem Unfall verletzt hatte und nach den anfänglichen Begrüssungsfloskeln fragte ich ihn nach dem aktuellen Gesundheitszustand.

Der gute Mann zögerte nicht, zog sich mitten in der Box, alle Tore waren weit offen, damit auch ja jeder alles mitbekam, sein T-Shirt aus und meinte «fühl mal». So kam es also, dass ich am helllichten Tag am durchtrainierten Oberkörper eines ehemaligen WM-Fahrers inklusive Laufsieg rumfummelte. Ja gut, mir ist in diesem Leben schon Schlimmeres passiert.

In einer mehrstündigen Operation war Crafar eine Art interner Fixateur an die Wirbelsäule montiert worden. Den galt es rechtschaffen zu bewundern und ich glänzte zum Gefallen meines Interviewpartners mit einem mädchenhaften «Iihh».Was tut man nicht alles. Er kannte ja nicht die Krankenhausgeschichte von Mazuecos, die war wirklich igitt.

Den neuen BMW-Fahrer Barry Veneman aus Holland, Teamkollege von Werner Daemen aus Belgien, habe ich erst per Telefon kennen gelernt. Er parliert in nahezu perfektem Deutsch, will aber im Winter trotzdem noch einen Deutschkurs belegen. Ob es ihm die Verständigung mit seinen bayrischen Chefs erleichtern wird, sei dahingestellt. Es ging Herrn Veneman gleich besser, als ich ihm verriet, dass er besser deutsch spricht als sein Kollege Daemen. Sorry Werner, aber das Leben ist keine Cocktailparty.

Happy New Year 2010, es bleibt spannend.

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