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Svendsen: IDM-Neustart nach Team-Turbulenzen

Von Esther Babel
Oilver Svendsen

Oilver Svendsen

Rund um Nachwuchsfahrer Oliver Svendsen aus der IDM Sportbike ging es am Wochenende nicht auf der Strecke rund. Doch mit neuer Crew und Nervenstärke startete der Däne in Most durch.

Nach einem schwierigen zweiten Lauf bei der IDM in Schleiz, wo der Däne mit der Abstimmung als auch mit dem Tempo zu kämpfen hatte, meldete sich der 21-jährige Oliver Svendsen aus Låsby im dritten Lauf auf dem technisch anspruchsvollen und schnellen Autodrom Most in Tschechien eindrucksvoll zurück. Pole Position, neuer Streckenrekord, ein überzeugender Sieg im Rennen am Samstag und ein zweiter Platz am Sonntag die Bilanz.

Das Wochenende in Most war geprägt von Veränderungen und Erwartungen. Mit neuen Leuten im Team, geänderten Arbeitsabläufen und nur wenigen Tagen, um das richtige Setup zu finden, stand viel auf dem Spiel. «Doch die Chemie in der teilweise neuen Mannschaft erwies sich schnell als Stärke», meinte Svendsen nach getaner Arbeit, «die Zusammenarbeit funktionierte vom ersten Tag an.»

Mächtig Staub war aufgewirbelt worden, als bekannt wurde, dass die Hertrampf Racing GmbH, der Betreiber des Svendsen-Teams, am Donnerstag vor Most einen Insolvenzantrag gestellt hatte. Auch wenn Geschäftsführer Denis Hertrampf versicherte, dass die Rennsport-Aktivitäten von der Insolvenz nicht betroffen seien, brachte es doch einige Unruhe in die Box.

Als zusätzliche Würze wurde die Konkurrenz noch verschärft. Der Spanier Inigo Iglesias trat in einem komplett neuen Team an, das gerade in Most sein Debüt gab. Pikant war auch, dass Svendsen und Iglesias beim Auftakt noch als Teamkollegen, der eine in der IDM Sportbike und der andere in der IDM Supersport, für Hertrampf Racing unterwegs gewesen waren.

«Es ist nicht leicht hier für uns an diesem Wochenende», erklärte Svendsen in der Startaufstellung. «Es fühlt sich an, als wäre das ganze Paddock gegen uns. Aber wir sind stark. Egal, was passiert, wir sind auf der Strecke.» Neben Svendsen in der Startaufstellung tauchte dann sein letztjähriger Teamchef Carsten Freudenberg auf. Gemeinsam hatte man im Vorjahr den letzten Titel in der IDM Supersport 300 geholt. Doch Freudenberg war nicht nur da, um mit dem Schirm Schatten zu spenden, er hatte seinem ehemaligen Schützling auch im Vorfeld unter die Arme gegriffen.

«Wir wollen einfach ein bisschen helfen», erklärte Freudenberg. «Ich habe mir das angeschaut und ein paar Tipps gegeben. Ich will ihn einfach ein bisschen unterstützen.» Svendsen musste auf die Schnelle ein paar helfende Hände organisieren. «Ich hatte letzte Woche mit Denis Hertrampf telefoniert», erklärte Freudenberg, « und bin natürlich auch bereit, ihm zu helfen.»

«Wir mussten nach einem schwierigen letzten Wochenende wieder in Schwung kommen, und das ist uns gelungen. Die Zusammenarbeit mit dem neuen Team hat von der ersten Minute an funktioniert, sie haben 100 % gegeben», sagte Svendsen in Most. Bereits im Freien Training am Freitag setzte der Däne ein klares Zeichen mit den schnellsten Rundenzeiten in beiden Durchgängen und deutlichen Fortschritten beim Setup. In der Qualifikation am Samstag untermauerte er seine Form mit der schnellsten Zeit in beiden Sessions, 0,29 Sekunden vor Iglesias und 0,43 Sekunden vor Justin Hänse.

Nach elf fehlerfreien Runden am Samstag überquerte Svendsen als Sieger die Ziellinie mit 4,9 Sekunden Vorsprung vor seinem nächsten Verfolger Das Rezept für das Rennen am Sonntag war klar: den Erfolg wiederholen. Aber die Konkurrenten hatten offensichtlich das Niveau angehoben und neue, unvorhergesehene Faktoren kamen ins Spiel. Ein massiver Sidecar-Ölverlust im vorangegangenen Rennen führte dazu, dass mehrere schnelle Kurven mit Öl-Bindemittel verschmiert waren.

Das Rennen wurde auf zehn Runden mit zwei zusätzlichen Besichtigungsrunden verkürzt, damit sich die Fahrer mit den Bedingungen vertraut machen konnten. Bereits in der ersten Runde war die Unsicherheit deutlich zu spüren und da Svendsen von der ersten Kurve an in Führung lag, musste er in den rutschigen Abschnitten als Erster Risiken eingehen. Er hielt die Führung während des größten Teils des Rennens, konnte aber keinen Abstand herausfahren. In der vorletzten Runde gelang es Iglesias, sich vorbeizudrängeln. Svendsen reagierte sofort und kämpfte bis zur letzten Kurve, musste sich aber mit nur 0,005 Sekunden geschlagen geben. «Überraschenderweise entschied sich die IDM-Organisation, keine Zielfoto-Auswertung zur Überprüfung des Ergebnisses zu verwenden und bei einem so knappen Vorsprung hätte das Ergebnis vielleicht anders aussehen können», wunderte sich der Däne.

«Das war ein wirklich wichtiger Sieg für mich und das Team», fasst Svendsen die Most-Reise zusammen. «Wir kamen aus einem Wochenende, an dem nichts funktioniert hat, und wussten, dass wir wieder Geschwindigkeit und Rhythmus finden mussten. Das neue Team hat vom ersten Tag an geliefert und ich habe mich sicher und gut vorbereitet gefühlt, als es darauf ankam. Die Pole zu holen, den Streckenrekord zu brechen, mit einem so soliden Vorsprung zu gewinnen, und gleichzeitig die Führung in der Meisterschaft zu behalten, das sind die Wochenenden, von denen man träumt. Ein großes Dankeschön an das gesamte Team.»

Der Aufkleber der Hertrampf Racing GmbH findet sich noch auf Svendsens Triumph, aber um einiges kleiner und weniger prominenter Stelle als noch beim Auftakt.

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