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Polizei ermittelt nach Todessturz von Joey den Besten

Von Günther Wiesinger
Die lokale Staatsanwalt, die örtliche Polizei und die Sachverständigen prüfen jetzt, ob beim Todessturz von Joey den Besten in Imatra Fahrlässigkeit der Organisation im Spiel war.

Auf Anordnung der lokalen Staatsanwaltschaft untersucht die Polizei von Imatra, welche Umstände am Sonntag beim zweiten Superbike-Rennen der IRRC-Rennserie in Imatra/Finnland zum tödlichen Unfall des prominenten Niederländers Joey den Besten (30) geführt haben. Der Kawasaki-Pilot war in der nassen Einführungsrunde auf der Gegengeraden wegen Aquaplanings mit 180 oder 200 km/h gegen einen armselig abgesicherten Laternenpfahl geprallt und hatte einen Sekundentod erlitten.

Der betroffene Lichtmacht weist deutliche Spuren des Anpralls auf. Der stark beschädigte Sturzhelm des 30-jährigen den Besten nährt die Vermutung, dass der Straßenrennfahrer mit voller Wucht gegen den Pfosten gekracht ist.

Die Experten von «Motor Liitto» haben eine Untersuchungskommission zur Klärung des Unfalls eingerichtet. «Im Moment untersuchen wir das Filmmaterial, um herauszufinden, was den Sturz verursacht hat», sagte Outi Kalliomäki, Vorsitzender des Untersuchungsausschusses gegenüber den Medien. Auf den ersten Blick seien die Sicherheitsmaßnahmen ausreichend gewesen, ergänzte Kalliomäki.

Der Lichtmast, der Joey den Besten zum Verhängnis wurde, war geschützt – wenn auch jeder Außenstehende auf den ersten Blick erkennt, dass die Absicherung angesichts der hohen dort gefahrenen Geschwindigkeiten eher einer Alibihandlung glich.

Doch nach der ersten Einschätzung des Prüfungsausschusses wurden bei der Rennveranstaltung keine Sicherheitsaspekte vernachlässigt.

Die finnischen Behörden müssen jetzt sorgfältig untersuchen, ob im Zusammenhang mit dem Drama um Joey van den Besten Hinweise auf fahrlässige Tötung existieren. Polizei und Staatsanwaltschaft sind bei jedem Einzelfall verpflichtet, genau prüfen, ob dieser Tatbestand wirklich erfüllt ist oder ob der Rennteilnehmer den Unfall aufgrund eigener Fahrlässigkeit verursacht hat.

Teamchef Max Geenen hat seine Beobachtungen zu den Vorkommnissen der Polizei detailliert berichtet. Er kritisierte unter anderem den verzögerten Zeitpunkt des Rennstarts: «Es standen tiefe Pfützen. Die Teilnehmer mussten aber die Regenreifen in der Einführungsrunde für den Neustart auf Temperatur bringen.» 

Die IRRC-Organisatoren dürfen sich wegen des laufenden Verfahrens vorläufig nicht zu den Geschehnissen äußern, denn sie könnten sich dadurch selbst belasten.

In Deutschland droht bei fahrlässiger Tötung eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Gegebenenfalls können die Hinterbliebenen die IRRC-Organisation auf Schadensersatz und Schmerzensgeld verklagen.

Noch am Sonntag, 2. Juli, wurden von der Rennfahrergemeinde Kerzen zum Unfallort gebracht.

Kalliomäki erwähnte, die Prüfung der Ereignisse, die zur Tragödie geführt haben, solle so schnell wie möglich abgeschlossen werden.

Im Zusammenhang mit der Untersuchung kam es auch zu Kritik an dem 4,9 km langen Straßenkurs im Norden von Finnland. Einige Experten in Finnland betonten, der Rundkurs sei nicht für Klassen geeignet, in denen Motorräder mit einer Geschwindigkeit von bis zu 350 km/h fahren können.

Diese Sachverständigen orientierten sich offenbar an der MotoGP-Klasse. Max Geenen, Freund des verstorbenen Niederländers und als Besitzer der Firma Motorradtechnik Geenen GmbH auch Sponsor des 1000-ccm-Kawasaki-Superbike-Piloten, legte für SPEEDWEEK.com die Fakten auf den Tisch. «Unser Motorrad bringt 209 PS ans Hinterrad, das sind ca. 225 PS an der Kupplung» berichtete er. «Und der Top-Speed auf der Start/Ziel-Geraden müsste in Imatra bei 300 km/h oder knapp drüber gewesen sein, wenn sie dann im fünften Gang den Hügel über die Kuppe runterkommen. Dann kommt die Kuppe, da wird kurz gelupft, das Vorderrad geht hoch. Dann müssten auf der folgenden Geraden an die 300 km/h erreicht werden. Bei uns hört der Tacho bei 290 km/h auf… Laut GPS müsste der Top-Speed bei 300 gewesen sein. Imatra gehört zu den schnellsten Pisten im Kalender.»

Ob die Behörden genug Hinweise finden, um eine Anklage zu erheben oder ob das Verfahren eingestellt wird, ist offen.

Stand in der IRRC-Superbike-Serie (nach 3 von 6 Events)

1. Lukas Maurer, (CH), Kawasaki, 140 Punkte
2. Patrick Hoff (D), BMW, 92
3. Didier Grams (D), BMW, 87
4. Joey den Besten (NL), Kawasaki, 64
5. Nico Müller (D), BMW, 58
6. Markus Karlsson (S), BMW, 57
7. Vincent Lombois (B), Yamaha, 53
8. Luca Gottardi (I), BMW, 52
9. Johannes Schwimmbeck (D), BMW, 45
10. Laurent Hoffmann (B), 44

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