BMW R NineT Scrambler: Mehr Offroad, weniger Schein

Von Bernhard M. Höhne
Unser Lauerjäger erwischte Prototypen der BMW RnineT Scrambler. Beide sehen nicht nur nach Gelände aus, sondern haben mit 21er Vorderrädern und langen Federwegen auch das Zeug für Geländefahrten.

Seit nun mehr als 25 Jahren ist die GS von BMW das bestverkaufte hubraumstarke Motorrad der Welt, und das aktuelle Modell, die R1250GS, gilt auch als eines der Besten. Speziell die letzten Modellgenerationen jedoch hatten allesamt eines gemein: Sie wurden immer größer, komplexer, mithin schwerer und auch teurer und entfernten sich damit immer weiter vom Urkonzept der R80 G/S aus dem Jahr 1980.

Bereits im Jahr 2005 versuchte sich BMW an einer Neuinterpretation und brachte die HP2 Enduro auf den Markt, die stärker auf Off-Road-Einsätze ausgelegt war, jedoch auch bedingt durch ein hohes Preisniveau nur wenige Kunden finden konnte.

Vermutlich auch angestachelt durch Triumphs erfolgreiche Scrambler 1200-Baureihe starten die Bayern in voraussichtlich zweieinhalb Jahren einen neuen Anlauf in diesem Segment. Dann nämlich wird der Nachfolger der R nineT-Baureihe präsentiert, die, ähnlich wie auch bei der aktuellen Generation, zwei Modellvarianten für gröberen Einsatz aufbieten wird. Anders als die derzeitige R nineT Scrambler und Urban G/S jedoch scheint BMW bei deren Nachfolgern weitaus mehr Wert auf Geländegängigkeit als bislang zu legen, wie Fotos von frühen Prototypen beweisen.

Zu sehen sind zwei verschiedene Varianten, bei denen künftig offenbar bei beiden das derzeit verbaute 19-Zoll-Vorderrad in Aluguss-Bauweise durch 21-Zoll-Drahtspeichenrad mit entsprechend grobstolligen Reifen ersetzt wird. Bei den fotografierten Prototypen waren Metzeler Karoo 3 montiert. Das grosse, schmale Vorderrad wird geführt von einer völlig neu konstruierten Upside-Down-Gabel, bei denen der Federweg abhängig von der Ausstattungsvariante im Bereich von 220 mm bis 250 mm zu liegen scheint.

Und auch sonst scheint das Grundgerüst mit der aktuellen R nineT-Generation kaum noch etwas gemein zu haben: So ist, neben einer weiterentwickelten Hinterradschwinge, der Hauptrahmen völlig neu konstruiert und mit ihm das Packaging des Motorrads. Dies zieht unter anderem eine nach vorn gerückte Positionierung des Tanks nach sich, was den Fahrer zentraler im Motorrad positioniert und damit den Schwerpunkt des Motorrads und die Geländegängigkeit positiv beeinflussen dürfte.

An einem der beiden Prototypen ist zudem eine nochmals weiterentwickelte Form des weiter luftgekühlten Zweizylinder-Boxers der aktuellen R nineT zu erkennen, bei der vor allem der große Sammler vor dem Auspuff, der neue Krümmerverlauf und der neu positionierte Oelkühler ins Auge fallen. Ersteres dürfte vor allem der 2024 in Kraft tretenden Euro 5b-Norm geschuldet sein, die Zugeständnisse bei der Geräuschentwicklung verlangt. Die modifizierten Krümmer dürften zudem dem Ansprechverhalten zugute kommen. Der neue Oelkühler ist höher positioniert, was der Beschädigung im Offroad-Einsatz durch aufgewirbelte Steine vorbeugt.

In der Summe werden beide Modelle künftig wesentlich stärker auf den Hauptkonkurrenten Triumph Scrambler 1200 abzielen und sich damit auch stärker an Off-Road-affine Kunden richten, die seit der HP2 Enduro bei BMW kein Modell mehr für sich fanden. Dies dürfte bei der Nachfolgerin der R nineT Urban G/S eine Umbenennung zu Folge haben, denn mit «urban» dürfte diese nur noch wenig zu tun haben.

Anhand von fotografierten Prototypen wissen SPEEDWEEK-Leser schon seit einem Monat, dass BMW die R1250GS auf dem eingeschlagenen Weg zur R1300GS weiterentwickeln wird, mit noch reichhaltigerer Ausstattung und wahrscheinlich weiter gesteigerter Motorleistung dank einer ausgebauten Shiftcam-Ventilsteuerung. Die Kunden, die ein leichteres, bescheidener ausgestattetes Motorrad wollen und damit auch wirklich im Gelände fahren, sollen mit neuen Modellversionen der RnineT-Baureihe bedient werden.

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