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Captain America zu verkaufen - Original oder Fake?

Von Rolf Lüthi
Wieder einmal soll Captain America, der im Kultfilm Easy Rider von Peter Fonda gefahrene Harley-Chopper, versteigert werden. Zweifel bestehen, ob wirklich das echte Filmmotorrad zu kaufen ist.

Viele Motorradfahrer der jüngeren Generation dürften den Film Easy Rider nicht kennen. Ob es sich im heutigen Kontext lohnt, sich diesen Film anzuschauen, darf man anzweifeln. Die Handlung ist schnell erzählt: Zwei Kumpel kommen durch einen Deal mit weissem Pulver zu Geld, schwingen sich auf umgebaute Harleys und fahren von Los Angeles zum Karneval nach New Orleans. Auf der Weiterfahrt werden beide von Hinterwäldlern erschossen.

Easy Rider kam 1969 in die Kinos. Die Fahraufnahmen durch weite Landschaften der USA transportierten, unterstützt vom Soundtrack, ein in der damaligen Zeit unerhörtes Freiheitsgefühl.

Hauptdarsteller waren Peter Fonda und Dennis Hopper, die beide inzwischen nicht von verklemmten Hinterwäldern aus dem Sattel geschossen, sondern eines natürlichen Todes gestorben sind. Wo die anderen beiden Hauptdarsteller abgeblieben sind, nämlich die beiden Motorräder Captain America und Billy Bike, darum ranken sich bis heute die Legenden.

Nun soll am 5. Juni durch das texanische Auktionshaus Cord & Kruse wieder einmal der einzige originale, authentische Captain America versteigert werden.

Für den Film wurden je zwei Exemplare von Captain America und Billy Bike gebaut Ein Exemplar des Captain America wurde dann in der Crashszene am Ende des Films zerschrammt. Basis waren gebrauchte Harley-Davidson Panheads aus den 50er Jahren, die als gebrauchte Polizeimotorräder für je 400 $ gekauft wurden.

Umgebaut wurden die Motorräder von Cliff Vaughs, Larry Marcus und Ben Hardy. Nach den Dreharbeiten wurden die intakten Motorräder und das Unfallwrack in einer Garage bei einem Freund von Fonda eingestellt. Von dort wurden die beiden Billy Bikes und der intakte Captain America bei einem Einbruch gestohlen. Diese drei Motorräder sind bis heute nicht wieder aufgetaucht. Wahrscheinlich wurden sie zerlegt und in Einzelteilen verkauft. Dann würde – ein tröstlicher Gedanke - der Geist dieser Motorräder in zahlreichen Harleys bis heute weiterleben.

Fonda schenkte das von den Dieben verschmähte ramponierte Crashbike seinem Schauspielerkumpel Dan Haggerty, der es zusammen mit Oldtimersammler Gary Graham wieder aufbaute. Da Haggerty Graham Geld schuldete, ging das Motorrad in den Besitz von Graham über. Dieser verkaufte den Captain America 1996 über den Auktionator Dan Kruse Classic Auto Auction. An der Auktion bestätigte Haggerty in einer Rede vor mehreren tausend Anwesenden und auch schriftlich die Echtheit. Der Texaner Gordon Granger ersteigerte Captain America am 16. März 1996 für 63.500 $.

Soweit noch alles klar, doch dann wird’s widersprüchlich, denn Haggerty bestätigte 2014 dem Sammler Michael Eisenberg, dass es sich bei dem Motorrad, das er soeben vom Motorradteile-Grosshändler John Parham erstanden habe, um den originalen, authentischen Captain America handle. Eisenberg verkaufte dieses Motorrad noch im gleichen Jahr über das auf Filmrequisiten spezialisierte Auktionshaus Profiles in History für 1.35 Mio $ an einen Käufer, der anonym blieb.

Das Motorrad, das Eisenberg von Parham erstanden hatte, hatte Haggerty seinerseits 2002 mit Echtheitszertifikat an Parham verkauft. Es scheint fast sicher, dass Haggerty zwei Captain America aufbaute und diese 1996 und 2002 verkaufte. Nun will Granger seinen Captain America verkaufen, mit Echtheitszertifikat von Haggerty. Welches Motorrad und welches Echtheitszertifikat nun echt sei, ob vielleicht in beiden Motorrädern Originalteile aus dem echten Filmmotorrad verbaut seien, kann man Haggerty nicht mehr fragen. Er erkrankte an Krebs und verstarb 2016 im Alter von 74 Jahren.

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