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Harley-Davidson Sportster S verspricht Fahrdynamik

Von Rolf Lüthi
Harley führt die Firmenphilosophie fort und nennt die Modellreihe für entspannte Fahrdynamik weiterhin Sportster. Die neue Sportster S ist jedoch eine komplette Neukonstruktion.

Selbst Insider waren überrascht, als Harley-Davidson Ende September 2020 verkündete, die Sportster-Modellreihe nicht nach Euro 5 zu homologieren und diese Modellreihe darum in Europa nicht mehr anzubieten.

Das Vorgehen war jedoch strategisch durchdacht. Die Händler konnten oder können 2021 die restlichen Sportster noch verkaufen. Die luftgekühlten Puristen-Motorräder dürften ihre Käufer finden. Die Sportster-Modellreihe gibt es seit 1957, die Grundkonstruktion des zuletzt verbauten Motors stammt von 1986.

Auf 2022 bleibt nur der Name, die Modellreihe wird technisch komplett erneuert. Das erste Motorrad dieser neuen Sportster-Generation wurde nun vorgestellt: Die Sportster S.

Den Motor der neuen-Sportster-Baureihe nennt Harley Revolution Max. Dieser Motor ist auch in Harleys Reise-Enduro Pan America verbaut. Der flüssigkeitsgekühlte V2 mit 60° Zylinderwinkel ist mit 105 x 72 mm kurzhubig ausgelegt, der Hubraum beträgt 1250 ccm. Die Hubzapfen sind um 30° versetzt, wodurch der Motor die gleiche Zündfolge aufweist wie ein 90°-V2.

Die vier Ventile pro Zylinder werden von je zwei obenliegenden, kettengetriebenen Nockenwellen gesteuert. Das Ventilspiel wird hydraulisch ausgeglichen, und Einlass- und Auslass-Nockenwellen sind mit einem Mechanismus für variable Ventilsteuerung ausgestattet.

Die Fallstrom-Einlässe befinden sich zentral zwischen den Zylindern. Auch wenn Vibrationen gemäss Harleys Firmenphilosophie zum Motorraderlebnis gehören, werden diese im neuen Motor durch eine Ausgleichswelle reduziert. Das Motorgehäuse ist stark genug dimensioniert, um den Motor bei Bedarf als mittragende Struktur im Fahrwerk einsetzen zu können.

In der Pan America leistet der Revolution Max 152 PS bei 8750/min und drückt 128 Nm bei 6750/min. Für den Einsatz in der Sportster S wurde die Leistung auf 121 PS bei 7500/min reduziert, das Drehmomentmaximum von 125 Nm liegt bei 6000/min an. Mit dieser Leistungsangabe überholt die Sportster S alle Big-Twin-Cruiser des Harley-Modellprogramms.

Das Fahrwerk ist ein Stahlgitterrohrrahmen, die Schwinge ebenfalls aus Stahl. Sowohl die 43er USD-Gabel wie auch das über Umlenkhebel angelenkte Zentralfederbein sind in Federvorspannung, Zug- und Druckstufe einstellbar. Die Federvorspannung des Federbeins ist praxisgerecht hydraulisch regulierbar. Harley nennt auf der Firmenhomepage mickrige Federwege von 92 und 51 mm. Wenn das zutreffen würde, wäre die Sportster S ein ausgesprochenes Schönstrassenfahrzeug.

Vorne ist ein 17er Rad eingebaut, hinten 16 Zoll. Letzteres ermöglicht eine moderate Sitzhöhe von 753 mm. Mit 228 kg ist die wuchtig ausschauende Sportster S (für Harley-Massstäbe) alles andere als ein Schwergewicht, weshalb es Harley im Vorderrad bei einer einzelnen 320er Scheibenbremse mit Vierkolbenzange bewenden lässt. Harley gibt eine Schräglagenfreiheit von 34° links und rechts an. Mit LED-Beleuchtung und einem 4 Zoll grossen TFT-Display ist die Sportster S auf der Höhe der Zeit.

Klar ist, dass dieses Motorrad das erste einer neuen Baureihe ist. Wenn es eine Sportster S gibt, so könnte man spekulieren, dann müsste es auch eine Sportster (ohne S) geben. Bekannt ist, dass der Revolution Max so konstruiert ist, dass er auch mit weniger Hubraum gebaut werden kann. Harley selbst nannte zu einem früheren Zeitpunkt 975 ccm.

Leistung kann zwar nie Sünde sein, doch es gibt zweifellos potentielle Harley-Kunden, die von 121 PS abgeschreckt werden. Mit einem verkleinerten Motor, leistungsreduziert auf 95 PS, wäre es auch möglich, eines oder mehrere Sportster-Modelle für die Führerscheinklasse A2 anzubieten. Ab 15.495 Euro ist die Sportster S zu kaufen - womit dieses Motorrad preislich keine Einsteigermaschine ist.

Wie schon angedeutet, hat sich Harley mit der Sportster S selbst gewaltig Druck gemacht. Die Sportster-Modelle waren in der Vergangenheit bei Frauen beliebt und von den harten Kerlen belächelt. Und nun hat die Sportster S mehr Dampf als die Big Twins. Sogar die ab Werk leistungsgesteigerten CVO-Sondermodelle müssen sich in Sachen Leistung von einer Sportster abledern lassen. Hat sich Harley so selbst in Zugzwang gebracht?

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