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Norton-Besitzer Stuart Garner: Zwei Jahre Gefängnis?

Von Rolf Lüthi
Damals war er ein Held: Stuart Garner mit einer Norton vor Schloss Donington Hall, das ihm damals ebenfalls gehörte.

Damals war er ein Held: Stuart Garner mit einer Norton vor Schloss Donington Hall, das ihm damals ebenfalls gehörte.

Der frühere Norton-Besitzer Stuart Garner bekennt sich schuldig, 11 Mio. £ aus Pensionskassen illegal in Norton investiert zu haben. Es drohen ihm Busse oder bis zwei Jahre Gefängnis.

Stuart Garner war der grosse Held Britanniens, als er die untergegangene und in die USA verlorene Marke Norton 2008 zurück in die Heimat holte und in neuem Glanz erstrahlen liess. Bis zum vorläufigen Ende mit dem Privatkonkurs Garners im Dezember 2020 und dem überzahlten Verkauf Nortons an die indische Marke TVS ist es eine wechselvolle, spannende Geschichte.

Ab April 2012 bis Dezember 2013 errichtete Garner drei Pensionskassen namens Dominator 2012, Commando 2012 und Donington MC. In England kann jedermann selber entscheiden, in welche Pensionskasse er sein Altersguthaben investieren will; ebenso kann jedermann unter Einhaltung von einschlägigen Gesetzen eine Pensionskasse eröffnen.

Bis Mai 2019 war Garner alleiniger Treuhänder dieser drei Pensionskassen. 228 Personen investierten in diese drei Pensionskassen; 25 % Rendite bei einer Fixlaufzeit von fünf Jahren waren zugesagt. Die drei Pensionskassen investierten total 10,932 Mio £ in eine einzige Anlage: Norton-Aktien.

Am 29. Januar 2020 wurde Norton auf Antrag der Metro Bank unter Insolvenzverwaltung gestellt. Die spezialisierte Firma BDO Administrators führte interimistisch zunächst den Betrieb weiter und wickelte die Liquidation ab. Am 24. April 2020 kaufte der indische Hersteller TVS Norton für 16 Mio £.

Die 16 Mio £, die TVS hinblätterte, waren zwar überzahlt, reichten aber trotzdem nirgends hin: Die Metro Bank als einziger abgesicherter Gläubiger hatte offene Forderungen von mehr als 11 Mio £. Die Forderungen der Angestellten für Lohnrückstände nehmen sich mit 46.400 £ bescheiden aus, die Insolvenzabwicklung durch BDO kostete mit Sicherheit mehr.

Als nächste konnte der englische Staat Steuern und Zölle einfordern, ebenso Zulieferer, Subunternehmer und die Importeure, Händler und Kunden. Von dieser Gläubigergruppe gingen Forderungen von mehr als 7 Mio £ ein.

Fazit aus dieser Rechnung: Für die Einzahler in die Pensionskassen ist kein Penny vorhanden. 30 Pensionäre verklagten Garner. Bei der Verhandlung am 24. Juni 2020 vor dem Pensionskassen-Schiedsgericht versuchte Garner, sich als Opfer von Betrügern darzustellen.

Der Pensionskassen-Ombudsmann Anthony Arter urteilte jedoch, dass Garner unehrlich gehandelt und seine Pflichten als Treuhänder verletzt habe, als er sich aus den Anlagegeldern persönlich bereicherte. Garner wurde zur Rückzahlung der Pensionsguthaben zuzüglich 8 % Jahreszins und einer Umtriebsentschädigung von 6000 £ pro Kläger verurteilt, was in der Summe gut 17 Mio £ ergibt. Nachdem sein Rekurs gegen dieses Urteil letztinstanzlich abgewiesen wurde, meldete Garner kurz vor Weihnachten 2020 Privatinsolvenz an.

Vor dem Bezirksgericht bekannte sich Garner gestern Montag, 7. Februar, schuldig in drei Anklagepunkten. Er gab zu, dass er bei der Verwaltung der drei Pensionskassen namens Dominator 2012, Commando 2012 und Donington MC Investitionsregeln verletzt habe.

Nach englischem Recht darf ein Arbeitgeber maximal 5 % des Pensionskassenguthabens in die eigene Firma investieren. Garner steckte alles in Norton. Dazu bekannte er sich nun in drei Fällen (drei Pensionskassen) schuldig. Als Strafe für diese Vergehen sind Bussen in unlimitierter Höhe oder bis zu zwei Jahre Gefängnis möglich.

Insgesamt müsste Garner den Investoren in die drei Pensionskassen 14 Mio £ zurückzahlen, die er natürlich nicht hat. Der Bezirksrichter überwies den Fall an den königlichen Gerichtshof von Derby (20 km vom ehemaligen Norton-Firmensitz Donington Park). Dort ist Garner (53) am 28. Februar 2022 um 10 Uhr zur Urteilsverkündung vorgeladen.

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