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Vietnam: Zweiräder sollen von der Strasse

Von Rolf Lüthi
Die staatlichen vietnamesischen Medien machen Stimmung gegen die Millionen Zweiräder im Land. Es geht darum, auf den Strassen Platz zu schaffen – für Autos wohlhabender Vietnamesen.

Vietnam will die chronisch verstopften Straßen entlasten und die Zahl der Motorräder in den Metropolen drastisch einschränken. Die Behörden in den fünf größten Städten Ho-Chi-Minh-Stadt, Hanoi, Hai Phong, Da Nang und Can Tho seien angewiesen worden, die Zweiräder in vielen Bezirken bis 2030 weitgehend zu verbannen, berichtet die staatliche Zeitung «VnExpress». Der Fokus solle künftig auf öffentlichen Verkehrsmitteln liegen, zudem sei eine Staugebühr geplant.

In den Städten Südostasiens sind viele Hauptstraßen chronisch verstopft, die vietnamesischen Zeitungen sehen als Stauverursacher die Tuk Tuks vor allem Millionen von Motorrädern. Die Staus sowie die Luft- und Lärmverschmutzung beeinträchtigten die Lebensqualität innerhalb der Metropolen erheblich. Tuk Tuk nennt man auf Motorrädern basierende, dreirädrige Vehikel, die als Taxis und für Gütertransporte genutzt werden.

Das mit den Staus ist natürlich Unsinn. Immer mehr Staus gibt es, weil immer mehr Asiaten sich ein Auto leisten können. Deren Platzbedarf ist auf den beschränkten Verkehrsflächen chaotisch gewachsener asiatischer Städte schlicht viel zu gross.

Wenn von Luftverschmutzung geschrieben wird, so sehen westliche Medienkonsumenten vor dem geistigen Auge einen qualmenden Zweitakt-Auspuff. Röchelnde Zweitakter werden in Vietnam auch gefahren, meistverkauftes Motorrad im asiatischen Raum und meistverkauftes Motorrad in der gesamten Motorradgeschichte überhaupt ist jedoch die Honda Super Cub, von der seit 1958 über 100 Millionen Stück produziert wurden.

Dieser Roller mit Viertaktmotor und halbautomatischem Getriebe verbraucht etwa zwei Liter auf 100 Kilometer und dient in ärmeren Ländern weltweit als Vehikel für den Personen- und Gütertransport. Sie sind mit Sicherheit umweltfreundlicher und wirtschaftlicher als moderne SUVs.

Bereits im Dezember hatten die Behörden in der Hauptstadt Hanoi einen Plan angekündigt, Motorräder ab 2025 aus den zentralen Bezirken zu verbannen. Derzeit gibt es in der Millionenstadt schätzungsweise 5,7 Millionen Exemplare der von wohlsituierten Beamten als «Abgasschleudern» verunglimpften Zwei- und Dreirädern.

Im November hat die erste Linie des neuen U-Bahn-Netzes den Betrieb aufgenommen, die aber bisher nur wenig genutzt wird – was ja auch am Fahrplan liegen könnte. Der öffentliche Verkehr soll in Vietnam weiter ausgebaut werden. Wenn das nicht zu einer Reduktion der Motorräder führt, sollen Zweiräder verboten werden.

Von Elektro-Zweirädern, die zunehmend verbreitet sind, ist in der von Mainstream-Medien verbreiteten Stimmungsmache nicht die Rede. Es geht wohl eher darum, die Zweiräder von der Strasse zu verbannen, damit die Bonzen in ihren Bonzenkarren nicht dauernd von arbeitenden Menschen auf flinken Zweirädern überholt werden.

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