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Neue Einsteiger-Harley: Harley-Davidson 975 Nightster

Von Rolf Lüthi
Jahrelang galt die Sportster 883 als idealer Einstieg ins Universum von Harley-Davidson – bis sie auf 2021 in Europa nicht mehr anboen wurde. Nun schiebt Harley mit der 975 Nightster Ersatz nach.

Aus irgendeinem Grund drückt sich Harley bei seinem neu vorgestellten Einsteiger-Motorrad um die seit 65 Jahren gebräuchliche Modellfamilien-Bezeichnung «Sportster» herum und nennt das neue Einsteiger-Modell stattdessen Nightster. So hiess schon eine Sportster-Modellvariante mit 1200 ccm, die von 2007 bis 2012 angeboten wurde.

Das Chassis der Nightster entspricht in den Grundzügen dem des Spitzenmodells Sportster S, das seit Mitte 2021 auf dem Markt ist. Die Hinterradaufhängung der Nightster ist simpel gehalten mit einer Stahlschwinge und zwei Federbeinen. Ebenso führt das Vorderrad eine einfache, konventionelle Gabel. Die Sportster S ist mit einem Zentralfederbein und einer USD-Gabel aufwändiger gebaut.

Mit Rädern in 19 und 16 Zoll und Reifenbreiten von 100 und 150 mm kommt die Nightster mit recht konventionellen Cruiser-Formaten daher. Mit 705 mm ist die Sitzhöhe angenehm moderat, mit 11,7 Liter der Tank wie üblich klein, aber schön.

Die Nightster ist das erste Modell mit der 975er Version des neuen Motorgeneration. Diese flüssigkeitsgekühlten Motoren mit 60° Zylinderwinkel sind bereits in der Reise-Enduro Pan America und Sportster S verbaut, in diesen Modellen jedoch mit 1252 ccm.

Für die verkleinerte Version gibt Harley 90 PS bei 7500/min und 95 Nm bei 5000/min an. Das sind, angesichts des Drehzahlniveaus, doch recht beeindruckende Werte. Für die 1252er Version sind 122 PS bei 7500/min und 125 Nm bei 6000/min genannt.

Die Hubraumreduktion erfolgt durch Verminderung der Bohrung von 105 auf 97 mm und die Verkürzung des Hubs von 73,2 auf 66 mm. Beim 975er werden nur die Einlass-Ventile mit variablen Steuerzeiten bedient, beim 1252er Motor sind beide Nockenwellen mit einem so genannten VVT-Mechanismus ausgerüstet.

An Assistenzelektronik gibt es drei Fahrmodi und dazu ABS und Traktionskontrolle, beide nicht Schräglagen-abhängig. Auch eine Motorschleppmoment-Regelung ist integriert. Im Vorderrad verzögert eine 320er Scheibe mit konventionell montierter Vierkolbenzange. Das Getriebe hat sechs Gänge, der Endantrieb erfolgt mit einem Zahnriemen. Mit 218 vollgetankt ist die Nightster für Harley-Massstäbe sehr leicht geraten.

Preislich leider nicht. Die Nightster ist in Deutschland ab 14.995 Euro zu haben, die Sportster S mit dem stärkeren Motor und dem aufwändigeren Fahrwerk kostet nur 1000 Euro mehr, in Österreich sind für die Sporster S 1270 Euro mehr fällig. In der Schweiz beträgt die Preisdifferenz eher nachvollziehbare 2800 Franken (15.700/18.500 Franken).

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