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KTM: Endlich ein TFT-Display mit Touchscreen-Funktion

Von Rolf Lüthi
In kommenden Modellen schafft KTM mehr Übersicht und einfachere Bedienung im Cockpit mit einem grosszügig dimensionierten Farbdisplay mit intuitiver Touchscreen-Bedienung.

Die Touchscreen-Dashboards V80 und H88, neue Lenkerschalter und eine neue Konnektivitätseinheit werden, so sind wir fast sicher, die Benutzerfreundlichkeit kommender KTM-Modelle erheblich verbessern. Andere Hersteller werden hoffentlich nachziehen und das Elend der mühsamen Bedienung elektronischer Geräte im Cockpit und an Lenkerhalterungen heutiger Motorräder endlich beenden.

Wer sich zum Beispiel auf Passhöhen die geparkten Motorräder anschaut, greift sich verwundert an den Kopf. An improvisiert anmutenden, meist nicht diebstahlsicheren Halterungen hängen Smartphones und Navigationsgeräte, welche das Seriendisplay ergänzen oder verdecken. Bei Fahrten über Schotterstrassen fallen Geräte aus der Halterung und zerschmettern beim Aufprall oder deren Stromzufuhr wird durch das Geschüttel immer wieder unterbrochen, weil die Halterungen teilweise von unfassbar hundslausiger Qualität sind oder die Geräte selber für solche Beanspruchung nicht ausgelegt wurden.

Nach rund zwei Jahrzehnten schickt sich KTM als erster Hersteller an, diesen Unsinn zu beenden. Das Display V80 wird hochkant verbaut und misst in der Diagonale 8 Zoll (20 cm), das H88 wird in Querformat verbaut und misst 22,4 cm. Damit sind diese TFT-Farbdisplays immer noch kleiner als das Papierformat A5, aber immerhin wesentlich grösser als diese Mikrodisplays, die an Tourenmotorrädern einfach keinen Sinn machen.

Zweite Neuerung an V80 und H88: Endlich Touchscreenbedieung, wie an jedem Navi und jedem Smartphone seit Jahren üblich. KTM verweist weiter auf eine Auflösung von 1280 x 720 Pixeln, Anti-Reflex-, Anti-Fingerprint- und Anti-Glare-Beschichtung des Bildschirms und 256.000 Farbelemente.

In der Praxis wird sich weisen, ob Regentropfen den Touchscreen irritieren können und wie dessen Bedienung mit Handschuhen funktioniert. Ready to Race sind die grosszügig dimensionierten Displays auf jeden Fall: In den Cockpits der Dakar-Rallyemaschinen werden digitale Roadbooks verwendet, die ähnlich dimensioniert sind.

KTM verspricht über den induktiven Touchscreen einen nahtlosen und einfachen Zugriff auf Informationen, unabhängig vom Wetter oder der Fahrbekleidung. Das ermöglicht die Nutzung des Touchscreens mit oder ohne Handschuhe. Dank virtueller Tasten auf dem Touchscreen des Hauptbildschirms sind keine zusätzlichen Schalter erforderlich. Per Touchscreen werden bei kommenden Modellen etwa die Griff- und Sitzheizung oder die nebelscheinwerfer bedient.

Der Bildschirm bietet außerdem mehr Anpassungsmöglichkeiten dank einer konfigurierbaren Split-Screen-Funktion mit fünf verfügbaren Layout-Optionen. Durch voreingestellte Bildschirmoptionen kann zwischen den Funktionen des adaptiven Tempomats, der Kartennavigation, der Fahrwerkseinstellung, den Favoriten oder der Musik als Hauptbildschirm gewählt werden - zusammen mit einer reduzierten, nur auf die Grundfunktionen reduzierten Ansicht.

Darüber hinaus hat KTM die Schalter der Lenkerarmatur überarbeitet. Sie verfügt jetzt über eine spezielle Taste für den Fahrmodus, einen neuen 5-Wege-Joystick und eine Zurück-Taste, neue Tempomat-Tasten, eine neue A/M-Taste (Automatik/Manuell) für AMT-Modelle, Licht und Zündschloss sowie neue Schaltwippen, die für Modelle ohne AMT angepasst werden können. Die neuen Tasten sind hinterleuchtet und mit Grafiken versehen, um sie während der Fahrt unter allen Bedingungen leicht zu finden.

Die Offline-Kartennavigation ist in die Konnektivitätseinheit des Motorrads integriert und bietet Echtzeitnavigation ohne Synchronisierung oder Kopplung eines Mobiltelefons. Dies ermöglicht eine aktive Routenführung und -planung, vorprogrammierte Points of Interest und mehr.

Die Verbindung mit der Welt außerhalb des Helms wird vereinfacht einer überarbeiteten CCU3.0-Konnektivitätseinheit mit 32 GB Speicher und 3 GB RAM, auf der das Android Automotive-Betriebssystem läuft. Dies ermöglicht die IoT-Konnektivität mit eSim, einer GPS-Antenne, Bluetooth und Wi-Fi.

Die CCU3.0 erstellt bei jedem Einschalten der Zündung für eine nahtlose Verbindung mit dem Smartphone. So kann der Fahrer auf dem geteilten Bildschirm dort weitermachen, wo er in seiner Musik-App aufgehört hat - Anzeige jetzt auch mit Albumcovern. Zudem kann er dort auf seine komplette Kontaktliste des Telefons zugreifen.

Dank dieser neuen Technologie wird es einfacher sein, Funktionen und Features während der gesamten Lebensdauer des Motorrads aufzudatieren, so wie man das von anderen Produkten wie Telefonen und persönlichen elektronischen Geräten kennt. Anfänglich werden alle Updates über den KTM-Händler erfolgen, in Zukunft aber auch over-the-air direkt auf das Motorrad.

«Das neue TFT-Dashboard wird zunächst für die kommenden KTM-Premiummodelle erhältlich sein, weitere Optionen werden in den folgenden Jahren hinzukommen», so KTM. Ihr SPEEDWEEK-Autor übersetzt das mit 1390 Super Duke GT und 1390 Super Adventure und wäre nicht überrascht, wenn diese Technologie später in den Mittelklasse-Modellen mit dem 990er/890er Paralleltwin und auch in Modellen der Schwestermarken Husqvarna und GASGAS zur Anwendung käme.

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