Heute vor 100 Jahren: Grundsteinlegung am Nürburgring

Der Grundstein des Nürburgrings
Vor 100 Jahren wurde der Grundstein des Nürburgrings gelegt. Im Buchenwald nahe des späteren Start- und Zielplatzes markierte dieser Moment am 27. September 1925 einen Meilenstein für die «Erste Deutsche Gebirgs-Renn- und Prüfungs-Straße» – und zugleich ein symbolträchtiges Ereignis für die nachhaltige Entwicklung einer ganzen Region. Was damals als Notstandsmaßnahme gegen Arbeitslosigkeit begann, ist heute vielseitige Event-, Freizeit- und Business-Location, internationales Aushängeschild und zentraler Wirtschaftsfaktor einer ganzen Region.
In der Nähe des Historischen Fahrerlagers ist der Grundstein auch 100 Jahre nach seiner Legung noch erhalten. Schlicht gehalten, mit einem Rennwagen und der Zahl 1925, gilt er als ältestes Relikt des Nürburgrings und ist zugleich ein Symbol für die Beständigkeit der anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt. «Die Grundsteinlegung war ein wichtiger Punkt für eine Geschichte, die bis heute fortgeschrieben wird. Der Nürburgring ist nicht nur entscheidender Teil der Motorsporthistorie und der Entwicklung des Automobils, sondern zugleich Herz und Identität der Region», erklärt Geschäftsführer Christian Stephani. Auch sein Geschäftsführer-Kollege Ingo Böder sieht im Grundstein eine Botschaft, die bis in die Gegenwart reicht: «Dass dieser Stein auch nach 100 Jahren erhalten ist, steht sinnbildlich für die Beständigkeit des Nürburgrings – trotz aller Herausforderungen und Veränderungen, die diesen Ort in einem Jahrhundert bewegt haben.»
Den Weg zur Grundsteinlegung ebneten Persönlichkeiten wie der Bonner Hans Weidenbrück, der Anfang 1925 den Automobil-Club von Adenau gründete und damit die ersten Impulse für eine Rennbahn auf den Straßen rund um die Nürburg gab. Entscheidender Treiber war jedoch der Adenauer Landrat Dr. Otto Creutz, der früh die Idee einer geschlossenen, permanenten Rennstrecke entwickelte. Mit großem Einsatz warb er in Berlin für das Projekt und erkannte zugleich die touristischen wie wirtschaftlichen Chancen. Bereits im Frühjahr 1925 hatte der Kreistag Adenau den Bau beschlossen, das Ingenieurbüro von Gustav Eichler wurde beauftragt und im Sommer begannen die Arbeiten – eine Entwicklung, die in bemerkenswert kurzer Zeit von der Vision zur Realität führte.
Am Tag der Grundsteinlegung 1925 arbeiteten bereits mehr als 600 Menschen am Bau der Strecke, bis Ende des Jahres waren es rund 2.000. Sprengungen, Erdbewegungen und Bauarbeiten prägten die Szenerie, während Politiker und Sportfunktionäre die Weichen für ein Projekt stellten, das der wirtschaftlich schwachen Eifel dringend benötigte Impulse geben sollte. Einen offiziellen Namen trug die Strecke zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Erst am 30. Oktober 1925 erhielt sie den Urnamen «Nürburg-Ring» – die Schreibweise ohne Bindestrich war zwar auch damals vereinzelt zu finden, setzte sich jedoch erst später als gebräuchliche Form «Nürburgring» durch.
Heute ist der Nürburgring mehr als eine Rennstrecke. Mit jährlich Hunderttausenden Besuchern, großen Motorsport- und Sportveranstaltungen, Festivals und Tourismusangeboten trägt er maßgeblich zur Wirtschaftskraft der Region bei. Darüber hinaus ist er wichtiges Test- und Entwicklungszentrum für die Automobil- und Zuliefererindustrie, bietet Unternehmen vielfältige B2B-Möglichkeiten – von Tagungen über Messen bis hin zu Großevents – und verfügt über vielseitige Indoor-Locations. Der Grundstein aus dem Jahr 1925 ist dabei nicht nur ein historisches Denkmal, sondern auch ein sichtbares Zeichen dafür, wie aus einer Vision ein dauerhafter Motor für Entwicklung und Identität in der gesamten Region wurde.
Kurzchronik: Von der Idee bis zur Eröffnung
• 1907 | Erste Überlegungen zum Bau einer Rennstrecke nach dem Kaiserpreis-Rennen im Taunus.
• 1922 | Austragung des ersten Eifelrennens bei Nideggen. Bei einer der Ausgaben der Eifelrundfahrt entstand die Idee, auch im Kreis Adenau Rennen zu veranstalten
• 31. Januar 1925 | 31. Gründung des Automobil-Club Adenau durch den Bonner Hans Weidenbrück, der eine Rennbahn auf den Straßen rund um die Nürburg anregt. Landrat Dr. Otto Creutz entwickelt die Idee zu einer geschlossenen, permanenten Rennstrecke weiter. Der Kreistag Adenau stimmt dem Bau zu, Berlin erkennt das Projekt wenig später als Notstandsmaßnahme an.
• 13. Juni 1925 | Das Ingenieurbüro Gustav Eichler aus Ravensburg übernimmt die Bauleitung.
• Juli 1925 | Beginn der großen Bauarbeiten, bis zu 2.300 Arbeiter sind zeitweise im Einsatz.
• 27. September 1925 | Grundsteinlegung durch Dr. Johannes Fuchs, Oberpräsident der Rheinprovinz.
• 30. Oktober 1925 | Einführung des Namens «Nürburgring» (ursprünglich «Nürburg-Ring»).
• 18./19. Juni 1927 | Offizielle Eröffnung mit dem Eifelrennen. Rudolf Caracciola siegt auf Mercedes-Benz.