Mario Niedermeier: Ein Youngster will WM-Gold holen

Debütant Mario Niedermeier
Vechta – daran hat Mario Niedermeier gute Erinnerungen. Im vergangenen Jahr lieferte der 24-Jährige aus Langquaid im Landkreis Kehlheim dort schon einmal ab. Beim U23-Langbahn-World-Cup wurde er Vierter – im damals ersten, internationalen Lizenzjahr. Dort, im Reiterwaldstadion, wird am 13. September das Langbahn der Nationen, die Team-Weltmeisterschaft, ausgetragen. Niedermeier ist Teil der deutschen Nationalmannschaft – neben Kapitän und Doppelweltmeister Martin Smolinski aus Olching, Weltmeister und aktuellem WM-Leader Lukas Fienhage (Lohne) und dem siebenfachen Team-Weltmeister Stephan Katt (Neuwittenbek).
Völlig überraschend kam seine Nominierung durch Teammanager Jörg Tebbe nicht. «Ich war ja schon im Kader. Und nachdem die ganzen Erkrankungen und Verletzungen der Kollegen kamen, ist ein Einsatz immer realistischer geworden», sagte Niedermeier. Mit Kollegen meint er Erik Riss, dessen lädierter Sehnerv neuerlich Probleme bereitet und keinen Einsatz zulässt. Und von Daniel Spiller, der in Bad Hersfeld schwer stürzte – und verletzungsbedingt zum zweiten Mal nach 2024 nicht für das Team Germany fahren kann. Niedermeier rückte nach: «Ich freue mich über meinen ersten Einsatz in der Nationalmannschaft und werde alles geben.» Dabei bleibt er Realist: «Ich weiß, dass ich mit den Hochkarätern in diesem Sport noch nicht ganz mithalten kann. Aber in jedem Team braucht es auch die dritten und vierten Plätze – und das traue ich mir zu!»
Bei der Team-WM treten Deutschland, Dänemark, Finnland, Tschechien, Großbritannien, Frankreich und die Niederlande gegeneinander an. In den Vorläufen geht es – in jeweils Drei-gegen-drei-Duellen aller Nationen – um möglichst viele Punkte. Die beiden punktbesten Mannschaften kämpfen im ausschließlich über Gold entscheidenden Finale um den Titel. Titelverteidiger ist Deutschland, das im Team-Wettbewerb bereits zehnmal erfolgreich gewesen ist.
Mario Niedermeier stammt aus einer Bahnsportfamilie. Großvater Walter Scheck und Vater Otto hatten sich ebenfalls schon dem Motorsport im Oval mit Maschinen ohne Bremsen verschrieben. Mario startete seine Karriere nach Erfahrungen im Eishockeysport erst mit 14 Jahren – und zunächst auf der kürzeren Speedwaybahn. Erst als der Vertrag mit dem AC Landshut nicht verlängert wurde, konzentrierte er sich verstärkt auf die Langbahn. Auf dem mit 550 Metern nicht ganz so langen Langbahn-Oval in Vechta kommt ihm aber auch seine Speedway-Erfahrung zugute. Unterstützt wird Mario von Vater Otto und Mechaniker Janosch Wöhle.
Erstmals auf WM-Niveau startete der 24-Jährige im Juli beim ersten Finale zur Langbahn-Weltmeisterschaft in Mühldorf als Wildcard-Fahrer. Mit seinem 15. und letzten Platz war er nach seinem kurz davor erfolgten Tuner-Wechsel zu Robert Barth nicht zufrieden. Allerdings ging es nach Mühldorf stetig bergauf: Der Bayer gewann das freie Rennen in Nandlstadt, wurde Dritter der Deutschen Langbahnmeisterschaft, Vierter des EM-Semifinales und qualifizierte sich damit für die Grasbahn-Europameisterschaft in Eenrum/Niederlande: «Dort habe ich mich allerdings motortechnisch verpokert, hatte zu viel Leistung für diese glatte Bahn.»
Nichtsdestotrotz: In Vechta will der Bootsmechaniker nach eigener Aussage gemeinsam mit seinen Teamkollegen nach der Goldmedaille greifen, auch wenn die Konkurrenz groß ist: «Ich bin guter Dinge!»