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Im nächsten Jahr wieder – und dann als Teammanager?

Von Susi Weber
Teammanager und Fahrer: Jörg Tebbe

Teammanager und Fahrer: Jörg Tebbe

Kein Einsatz und dennoch Bronze: So überschreibt Jörg Tebbe sein Langbahn-Team-WM-Wochenende in Vechta, das für ihn eine andere Vorsehung hatte.

2011, 2012 und 2014 ist Jörg Tebbe bei seinen zehn Langbahn-Team-Weltmeisterschaftsteilnahmen Champion geworden, dreimal holte er Silber, dreimal Bronze. Weitere Medaillen? Nicht ausgeschlossen. Zumal im Frühjahr bekannt geworden ist, dass der 46-Jährige aus Dohren Nachfolger des langjährigen Teammanagers Jupp Hukelmann werden wird, der die deutsche Nationalmannschaft zehnmal zum Titel führte. 2025 lief aber gänzlich anders als gedacht. Und so reihte sich Tebbe als Reservist noch einmal als Aktiver ins Nationalteam ein und überließ den Funktionärsposten Joachim Ohmer. Novum: Erstmals kam der Reservist des Teams Germany nicht zum Einsatz – und auch das hatte seine Gründe.

Im Frühjahr sah es für Jörg Tebbe noch nach einem sehr «goldigen» Jahr aus. Gerade war der zweifache Familienvater vom Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) zum Teammanager bestellt worden. Deutschland, zehnfacher Goldmedaillengewinner, hatte als Titelverteidiger erstmals seit vielen Jahren wieder fünf permanente Fahrer in der Einzel-WM-Serie, stellte mit Matin Smolinski den Weltmeister. Wer also sollte an den Champions Martin Smolinski, Lukas Fienhage, Erik Riss und gegebenenfalls auch an Daniel Spiller vorbeikommen?

Dann aber folgte Absage um Absage, Erkrankung um Verletzung. Und am Ende baten die verbliebenen Nationalmannschaftskollegen die «Allzweckwaffe Tebbe», doch selbst wieder den Helm aufzusetzen und sie auf dem Bike zu unterstützen. Tebbe tat wie ihm geheißen und stellte sich, wie so oft in den Jahren davor, uneigennützig, ruhig und besonnen in den notwendigen Dienst für das Team. Den ursprünglichen Plan, traditionell alle Fahrer zum Einsatz zu bringen und im Wechsel mit Mario Niedermeier zu fahren, verwarf Tebbe schon am Samstagabend. Der Niederbayer wuchs förmlich über sich hinaus – und Tebbe steckte wie selbstverständlich zurück. Dann der regenbedingte Abbruch – und ein kompletter Neustart am Sonntag.

«Wir haben als Team zusammen beschlossen, Mario weiter fahren zu lassen. Er hat sooo eine gute Vorstellung abgegeben», sagte Tebbe am Sonntag, für den auch ganz persönlich der Einsatz des Youngsters außer Frage stand. Tebbe war auch einer der Ersten, der dem im vorletzten Vorlauf in Führung liegenden Lukas Fienhage den Rücken stärkte: «Pech. Aber Lukas war unser Punktelieferant. Und ohne ihn wären wir erst gar nicht so weit gekommen.» Für ihn und auch für Teammanager Joachim Ohmer war die Bronzemedaille hinter Großbritannien und den Niederlanden ohnehin ein hohes und mehr als zufriedenstellendes Gut – angesichts des Erkrankungs- und Verletzungspechs. Tebbe: «Ähnlich wie 2018, als wir ebenfalls als eigentlich Chancenlose zur WM nach Frankreich gefahren sind, ist es für mich eine Bronzemedaille mit ganz besonderem Wert.»

Für 2026 hofft Jörg Tebbe dann auch wirklich den Posten des Teammanagers ausüben zu können. Bis dahin wird der Dohrener Sportleiter und Motorradsportreferent des ADAC Weser-Ems seinen Trainerschein A voraussichtlich abgeschlossen haben. Ob er ein weiteres Jahr als Aktiver anhängt, lässt er zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch offen. Fest steht: Jörg Tebbe wird auch bei der Langbahn-Team-WM im kommenden Jahr dabei sein. Dort, wo man ihn braucht. Ob auf dem Bike – oder eben doch wie geplant daneben.


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