Wann sieht es die FIM ein?

Kolumne von Ivo Schützbach
Das waren Zeiten: Wigg, Maier, Stenlund, Lausch (v.l.)

Das waren Zeiten: Wigg, Maier, Stenlund, Lausch (v.l.)

Zwei Langbahn-Grand-Prix sind über die Bühne. Doch was gibt es Neues?

Nichts, ausser dass die Fahrer jedes Jahr weniger Geld bekommen. Was hat sich an der Vermarktung verbessert? Nichts! Und wie viel sehen wir 2010 im Fernsehen? Sie kennen die Antwort.

Ivan Mauger hat mit seiner Langbahn-Serie in Australien und Neuseeland schon vor Jahren vorgemacht, wie man Langbahn-Rennen, die Formel 1 des Bahnsports, ins Fernsehen bekommt und Sponsoren dafür interessiert. Macher wie Mauger gibt es noch mehr: Egon Müller, Kelvin Tatum, Gerd Sievers, um nur die naheliegenden zu nennen. Allesamt Leute, die Marketing-Erfahrung mitbringen und sich im Fernseh-Business auskennen. Doch die FIM hat sich nie für diese Koryphäen interessiert. Weil man den Langbahn-GP keinem Vermarkter verkaufen konnte, kümmert man sich in Genf selbst um die Nicht-Vermarktung.

Die Installierung eines Race-Koordinators gleicht einem Alibi. Ulli Ehlert hat laut Reglement zwar umfassende Befugnisse, er nutzt sie aber nicht. Für Aussenstehende wirkt er oft überfordert.

Der Status quo 2010: Kein potenter Seriensponsor, abgesehen von regionaler Berichterstattung, kein TV-Paket, dazu die gleichen Fahrer, die wir Fans auch in Plattling oder Herxheim zu sehen kriegen.

Wo bleiben die Spannung eines Ein-Tages-Finals, das Kribbeln, die Mutmassungen, die Chance von Aussenseitern? Im heutigen System wäre ein Shawn Moran, Michael Lee oder Erik Gundersen nie Weltmeister geworden. Dafür wären im alten System Fahrer wie Stephan Katt, Sirg Schützbach, Daniel Bacher oder Matthieu Tressarieu bereits Weltmeister. Sie triumphierten an einem Tag, jedoch nie über die ganze GP-Serie.
Wäre es nicht interessant, wieder mal sechs Weltmeister in einem Rennen am Start zu haben, wie es früher Standard war?

Als der Langbahn-Grand-Prix 1997 eingeführt wurde, boykottierten ihn die damaligen Stars wie Wigg, Tatum, Riss und Barth – weil es keine Vermarktung gab und die Piloten im GP-System nur Kosten, aber keinen Nutzen für den Sport sahen. Das Resultat: Die zweite Garnitur freute sich, fuhr die WM mit, und Tom Dunker wurde Weltmeister. Von Fans und Fahrern wird er bis heute nicht als richtiger Weltmeister anerkannt.

Seit 1998 sind auch die Besten des Sports dabei, an der Ausgangslage hat sich zum Jahr davor allerdings nichts geändert. «Der Langbahn-Sport ist zu klein für eine Serie», hielt Kelvin Tatum, dreifacher Weltmeister, vor Jahren fest. Auch an dieser Tatsache hat sich nichts geändert.

Während es Olympia und die Fussball-WM, die beiden grössten Sportereignisse des Planeten, nur alle vier Jahre gibt und in Sportarten wie Leichtathletik oder Ski alpin der Weltmeister nach wie vor an einem Tag gekürt wird, quält sich der Langbahn-GP von Jahr zu Jahr. Nur weil die Entscheidungsträger nicht einsehen wollen, dass ihre Idee gefloppt ist.

Veranstalter wie Mühldorf, Herxheim, Jübek, Scheessel, Berghaupten, Bielefeld, Cloppenburg oder Harsewinkel, um exemplarisch ein paar deutsche Vereine zu nehmen, sind längt aus der GP-Szene ausgestiegen oder gar pleite.

Hat Vechta oder Pfarrkirchen das Pech, dass es ihre Veranstaltung verregnet, werden sie finanziellen Schaden erleiden, der kaum noch gutzumachen ist.

Wann sieht die FIM ein, dass es nicht zum Schaden des Langbahn-Sports wäre, wenn der Weltmeister wieder bei einem grossen Showdown ausgefahren wird und dann auch Speedway-Stars wie Jason Crump um den Titel kämpfen?

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