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«Würdelos, unsportlich und unfair»

Kolumne von Richard Speiser
Speiser (li.) und Katt: Die Fanmeinungen sind gespalten

Speiser (li.) und Katt: Die Fanmeinungen sind gespalten

Es überrascht mich doch sehr, wie die Vorfälle des Grand Prix in Vechta bewertet und mit welcher Aggression sie geführt werden.

Viele der Aussagen in den Fachmedien und den Kommentaren von Robert Barth und Martin Smolinski sind faktisch falsch. Daher möchte ich die Gelegenheit nutzen, die Situation aus meiner Sicht zu schildern.

Tatsache ist, dass vor dem Finallauf ein Bahndienst stattgefunden hat, der wohl offensichtlich nicht von den Verantwortlichen vorgesehen war, und der die Bahn veränderte. Wer diesen Bahndienst veranlasst hat, weiss ich nicht und kann dies auch nicht feststellen. Jedenfalls musste es danach weitergehen. Widersprechen möchte ich der Aussage, dass die Bahn unbefahrbar war. Sie war anders, ja. Aber keinesfalls unbefahrbar. Uns Fahrern wurde von Rennleiter Mario Trupkovic angeboten, vor dem Finale eine Einführungsrunde zu fahren. Martin Smolinski akzeptierte dieses Angebot nicht, nannte eine Stelle im Reglement, drohte mit rechtlichen Konsequenzen. Noch bevor in den Paragraphen geblättert werden konnte, wurden die drei Minuten ausgerufen. Smolinski war als Einziger gegen die Testrunde und verhinderte sie. Nach seinem Sturz war er es, der er sich über die Bahnverhältnisse beschwerte.

Smolinski kam in der zweiten Kurve zu Fall, als er versuchte, aussen zu überholen. Kylmäkorpi musste ebenfalls zu Boden, um Smolinski nicht zu gefährden. Es ist klar definiert, dass in einem solchen Fall der Lauf abgebrochen und der Abbruchverursacher disqualifiziert werden muss. Schiedsrichter Istvan Darago entschied meiner Meinung nach richtig, indem er Smolinski nicht mehr zuliess.

Ich denke nicht, dass sich Darago von Jonas Kylmäkorpi beeinflussen liess. Ich kann auch nicht bestätigen, dass die Äusserung, die Bahn sei zu gefährlich, vom Schiedsrichter stammt. Fakt ist, dass es einen erneuten Bahndienst gab. Vielleicht auch – aber dies ist eine Mutmassung meinerseits – weil noch genau jene Fahrer für den Finallauf verblieben sind, die zuvor gerne eine Einführungsrunde gehabt hätten.

Definitiv falsch ist, dass ich gedroht haben soll, dass ich nicht mehr fahre, wenn Martin Smolinski noch einmal zugelassen wird. Ich habe mich lediglich dahingehend geäussert, dass ich dann Protest einlegen werde, gegen eine meiner Meinung nach unberechtigte Zurücknahme einer Entscheidung, die möglicherweise durch eine Testrunde gar nie zu einer hätte werden müssen. Ich bin lange genug in diesem Sport, um zu wissen: Der Abbruchverursacher wird disqualifiziert. Da gibt es kein Wenn und Aber - und keinerlei Ausnahmen. Ich kann jeden Betroffenen verstehen, der das in diesem Moment für sich nicht akzeptieren kann oder will. Nur noch einmal: Es gibt Regeln - und daran haben wir uns alle zu halten. Was die Erinnerung an diese Tatsache mit «Smolinski ins Gesicht gespuckt» zu tun haben soll, verstehe ich nicht.

Verbale Angriffe gegen Martin Smolinski gab es von meiner Seite aus nicht. Auf welcher Schiene aber nun im Nachhinein Aussagen getätigt werden, finde ich würdelos, unsportlich, unfair und sehr schade. Von Sprüchen, wie dass wir eine «aufs Maul brauchen» müssen Stephan Katt und ich in diesen Tagen lesen. Für was? Wir haben nichts entschieden. Nichts beeinflusst. Nichts getan. Und niemanden gefährdet. Wir sind lediglich unserem Sport nachgegangen. Im Laufe vieler Jahre haben wir gelernt, Schiedsrichterentscheidungen zu akzeptieren. Ist es falsch, dies auch von anderen zu erwarten?

Traurig finde ich den gesamten Zwist auch für den Veranstalter, der meiner Meinung nach ein tolles Rennen organisiert hat und für die Zuschauer, die deutlich länger ausharren mussten, als nötig gewesen wäre. Vechta hinterliess leider einen bitteren Beigeschmack. Für diesen bin aber nicht ich verantwortlich.

Für den noch ausstehenden GP in Morizes hoffe ich, dass wir uns wieder sportlich in Szene setzen können. Eine andere als diese Bühne brauche ich nicht.
 

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