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Karl Maier: Keine Zeit für ein Team

Von Ivo Schützbach
Karl Maier (Mitte) verdient sein Geld als BMW-Händler

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Teams sind im Bahnsport nach wie vor Ausnahme denn Regel. In anderen Sportarten ist es üblich, dass Ex-Rennfahrer Teamchef werden.

Im Strassenrennsport, Motocross oder Enduro werden sehr viele Teams von ehemaligen Rennfahrern geleitet. Im Speedway-GP sind Team wie jenes von Greg Hancock und Billy Hamill, Kelvin Tatum, Jimmy Nilsen oder Tony Rickardsson gekommen – und auch schnell wieder gegangen.

Die Ursachen für nicht vorhandene Teams sind vielschichtig. Die fehlende Motorrad-Industrie im Hintergrund ist ein Punkt. Mangelnde Chancen auf Gewinnerwirtschaftung ein anderer. Oder fehlendes Verständnis dafür, persönliche Verantwortung abzugeben, um mit Blick auf das grosse Ganze am Ende besser dazustehen. Der Hauptgrund ist aber wohl, dass sich die meisten Bahn-Rennfahrer nach ihrer Karriere einem normalen Job zuwenden. So geht dem Sport viel Know-how verloren, weil ehemalige Champions ihr wissen nicht an die nächste Generation weitergeben. Besonders in Deutschland.

«Ich habe auch schon dran gedacht, ein eigenes Bahnsport-Team zu gründen», sagt Karl Maier, vierfacher Langbahn-Weltmeister in den 1980er-Jahren. «Es ist aber ein ziemlicher zeitlicher Aufwand. Es ist ja nicht damit getan, dass man ein Team gründet und dann läuft es so vor sich hin. Man muss alles organisieren, es ist viel Arbeit. Zudem muss auch finanziell einiges eingebracht werden. 2009 wollte ich mir schon ein Sandbahn-Motorrad kaufen und das einem Piloten unter den Hintern schieben. Davon kam ich aber wieder ab, weil sich mein Leben mit meinen Maschinen und meinen Kunden in Neufinsing abspielt.»

Maier (55) hat in Neufinsing eine der grössten BMW-Motorrad-Niederlassungen in Deutschland. Ein Geschäft, welches ihn voll vereinnahmt. Trotzdem hat er sich vor Jahren als Teamchef versucht – im BMW-Boxer-Cup, der im Rahmen der MotoGP-WM lief. «Damals hatte ich viel Spass, war aber nicht bei allen Rennen live dabei», erinnert er sich. «Es ist ja nicht der Sinn und Zweck, dass ich jemanden unterstütze und dann bei acht Einsätzen nur zweimal dabei bin, weil ich keine Zeit habe. Wenn ich so etwas mache, dann muss ich Spass daran haben und will auch dabei und auf der Strecke sein. Ich will nicht am Sonntagabend per SMS erfahren, dass es nicht gelaufen ist. Die Fahrer hocken dann nur in der Box rum und jammern, dass es wieder nicht lief. Probieren tun sie dann aber auch nichts. Spass daran hätte ich, aber keine Zeit.»

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